Die Geliebte des italienischen Millionaers
geplant, sich an ihr zu rächen, weil sie es gewagt hatte, ihn zu verlassen. Oder er hatte gern Sex mit ihr und wollte gar nichts anderes. Sie war mit allem einverstanden gewesen. Wenn er vorgeschlagen hätte, mit ihr zum Mars zu fliegen und unterwegs Sex zu haben, hätte sie auch eingewilligt, oder etwa nicht? War es fair, die Schuld immer auf ihn zu schieben, obwohl sie es ihm so leicht gemacht hatte?
"Marco muss gebadet werden", stellte Lucca fest. Ist Vivien böse, dass die Besprechung länger gedauert hat, als ich geplant hatte? fragte er sich.
Sie konzentrierte sich auf Marco, dessen Gesicht über und über mit Lippenstift beschmiert war. Auch das Hemd seines Vaters war in Mitleidenschaft gezogen worden. Lucca hielt Marco jetzt so weit von sich, als wäre er verseucht. Vivien war den Tränen nahe und brachte kein Wort heraus. Sie wusste selbst nicht, ob sie sich mehr über Lucca oder sich selbst ärgerte. Hinter dem Ärger verbarg sich jedoch ein ganz anderes Gefühl: Die ganze Situation war entsetzlich demütigend. Glücklicherweise kam in dem Augenblick die Haushälterin mit Rosa Peroli auf die Terrasse.
Auf der Fahrt nach Rom plauderte Vivien lebhaft und betont unbefangen über alles Mögliche und war der Meinung, sie hätte den Aufruhr ihrer Gefühle geschickt überspielt.
"Was ist eigentlich los?" fragte Lucca jedoch, als sie nach der Ankunft in der Villa im Schlafzimmer allein waren. Rosa war mit Marco ins Kinderzimmer gegangen.
"Nichts. Was soll los sein?" erwiderte Vivien.
"Ich spüre doch, dass etwas nicht stimmt", entgegnete er und betrachtete aufmerksam ihr schönes Gesicht. Sie war sehr blass. "Warum willst du heute Nachmittag allein einkaufen gehen? Das machst du doch sowieso nicht gern."
"Manchmal tue ich das schon gern."
Lucca nahm ihre Hand. "Ich würde dich gern begleiten."
"Nein, heute nicht. Vielleicht gehe ich noch zum Friseur", protestierte sie.
Nachdem er den Raum verlassen hatte, zog sie den Ehering vom Finger und legte ihn auf die elegante Kommode. Sie wollte ihn nicht mehr tragen und musste unbedingt über ihre Beziehung nachdenken. Sie hatte eine Affäre mit ihrem Exmann, war seine Geliebte. Entweder fand sie sich damit ab, oder sie musste sich von ihm trennen. Momentan hasste sie Lucca genauso sehr, wie sie ihn liebte.
Plötzlich stürmte Serafina herein. Die hübsche, schlanke junge Frau mit den sanften braunen Augen und dem gelockten schwarzen Haar lächelte strahlend und umarmte Vivien herzlich. "Wir werden heute Abend viel Spaß haben", versprach sie. "Du brauchst Lucca nicht alles zu erzählen, denn er behandelt mich immer noch wie ein kleines Kind."
10. Kapitel
"In dem Outfit wirst du nicht ausgehen!"
Vivien tuschte sich gerade die Wimpern mit Mascara und ignorierte Luccas Bemerkung. Ihre Kleidung ging ihn nun wirklich nichts an. Sie hatte mit Serafina einen Einkaufsbummel gemacht und die Zeit mit der jüngeren Frau sehr genossen. Es hatte sie von den trüben Gedanken abgelenkt. Serafina hatte Vivien dazu überredet, einen kurzen hellen Lederrock, ein farblich darauf abgestimmtes Top und dazu passende Stiefel aus weichem hellem Wildleder zu kaufen.
"Es ist ungemein sexy", gab Lucca zu und bemühte sich, seinen Zorn zu zügeln. Das war jedoch gar nicht so leicht, denn beinah fünfundsechzig Prozent von Viviens herrlichem Körper und ihre schönen Beine waren für jedermann sichtbar. "Du kannst so etwas tragen, wenn du mit mir zusammen bist, aber ich möchte nicht, dass du so ausgehst. Es wäre unpassend."
"Meinst du, ich sei zu alt, um einen Minirock zu tragen?" fragte sie angespannt.
"Nein. Du erregst darin Aufmerksamkeit, und das würde dir nicht gefallen. Andere Männer würden sich für dich interessieren", antwortete er. Wieder einmal überlegte er, weshalb sie sich ihm gegenüber so zurückhaltend verhielt. Auf der Fahrt nach Rom hatte sie sich mit Rosa unterhalten und sich um Marco gekümmert. Doch ihn, Lucca, hatte sie kaum beachtet. Sie hatte zwar in seine Richtung geblickt, aber an ihm vorbeigesehen.
Erst jetzt entdeckte er den Ehering, den sie auf die Kommode gelegt hatte. Sekundenlang hatte er das Gefühl, jemand hätte ihm einen Schlag in den Magen versetzt und ihn in einen Abgrund gestoßen.
"Du trägst den Ehering nicht mehr", stellte er ruhig fest.
"Nein. Weshalb sollte ich auch? Wir sind doch jetzt geschieden." Vivien war stolz darauf, dass ihre Stimme genauso ruhig wie seine klang.
"Ich bin schockiert, dass du ihn abgelegt hast, mein
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