Die Geliebte des italienischen Millionaers
anzubändeln.
Nachdem sie über das, was Lucca gesagt hatte, nachgedacht hatte, hatte sie sich beruhigt. Sie fühlte sich nicht mehr so verletzt und zurückgewiesen. Dass es zu spät gewesen war, das Scheidungsbegehren zurückzuziehen, hatte sie begriffen. Immerhin waren sie erst seit zehn Tagen wieder zusammen. Vieles war jetzt anders. Vivien verstand Lucca besser als damals, und wahrscheinlich liebte sie ihn auch noch mehr. Ihn zu verlieren war eine schmerzliche Erfahrung gewesen. Aber sie war dadurch stärker und unabhängiger geworden. Was bedeutete schon ein Ehering? Er war nicht die Antwort auf alle Fragen, wie sie sich einredete, um sich die Laune nicht zu verderben.
Lucca setzte sich neben sie und zog sie zu sich heran. Dabei sah er sie mit seinen dunklen Augen unverwandt an. Schließlich umfasste er ihr Gesicht und küsste sie leidenschaftlich.
"Lucca …", flüsterte sie atemlos und lehnte sich an ihn.
Er lächelte zufrieden. "Wir werden so schnell wie möglich wieder heiraten."
Völlig verwirrt blickte sie ihn an. "Warum das denn?"
"Du bist glücklicher, wenn du verheiratet bist, mein Liebling", antwortete er liebevoll. "Und ich möchte, dass du glücklich bist."
Das wirkte wie eine kalte Dusche, und Vivien rückte von ihm weg. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Weil sie aber befürchtete, dass sie es nicht bei einer einzigen Ohrfeige belassen würde, beherrschte sie sich. Luccas herablassende Begründung empfand sie als Demütigung. Wie konnte er es wagen?
"Natürlich wird es mich auch glücklich machen, wieder mit dir verheiratet zu sein", fügte er viel zu spät hinzu.
"Dann hast du ein Problem, denn ich werde dich nicht noch einmal ehelichen. Das eine Mal hat mir gereicht."
"Soll ich mich hier in aller Öffentlichkeit vor dir auf die Knie werfen?" Ein seltsamer Ton schwang in seiner Stimme mit.
Zu gern hätte sie Ja gesagt, um ihn zu provozieren, denn sie war zornig. "Hast du mich nicht verstanden?"
"Du machst mich verrückt …" Lucca betrachtete sie aufmerksam.
"Ich möchte dir etwas verraten: Ich fühle mich sehr wohl als Single …"
"Heute Nachmittag hast du dich nicht wohl gefühlt", unterbrach er sie spöttisch. "Was hat sich plötzlich geändert? Hast du einen anderen Mann kennen gelernt?"
"Das hättest du verdient!" In ihren Augen blitzte es ärgerlich auf.
"Wenn ein anderer Mann dich anfasst, bringe ich ihn eigenhändig um", schwor er zornig. "Hör auf, mit mir zu spielen. Warum willst du mich nicht heiraten?"
"Ich würde es nur aus Liebe tun, und du liebst mich nicht."
Er war frustriert und nahm ihre Hände. "Vivi …"
Schweigend wartete sie darauf, dass er fortfuhr. Doch er presste nur die Lippen zusammen. Schließlich entzog sie ihm die Hände und stieß ihn von sich. "Lass mich in Ruhe", forderte sie ihn gereizt auf.
In dem Moment kam ein anderer Mann an den Tisch und beugte sich zu Vivien hinunter. "Darf ich Sie zu einem Drink einladen?"
"Nein, wir gehören zusammen", mischte Lucca sich zornig ein.
"Ich habe aber gesehen, dass die Dame Sie weggestoßen hat. Belästigt er Sie?" fügte der Fremde an Vivien gewandt hinzu.
"Halten Sie sich da heraus", forderte Lucca den Mann gefährlich ruhig auf.
Vivien, die eine Eskalation befürchtete, stand unvermittelt auf und wollte zu den Waschräumen gehen, damit Lucca sich in der Zwischenzeit beruhigen konnte. Er war jedoch schneller als sie, sprang auf und versetzte dem Fremden einen Fausthieb. Vivien schrie entsetzt auf, und dann fing auch schon eine Schlägerei an.
Verblüfft und ungläubig beobachteten Vivien und Serafina aus sicherer Entfernung, wie viele der männlichen Gäste sich an der Schlägerei begeistert beteiligten. Schließlich traf die Polizei ein und nahm Lucca und einige andere Männer mit.
"Darüber wird mein Bruder nie hinwegkommen", erklärte Serafina lachend. Glücklicherweise war niemand verletzt worden. Trotzdem war Vivien schockiert.
Es ist meine Schuld, dachte sie. Es stimmte, sein Heiratsantrag war ungeschickt formuliert gewesen. Doch sie kannte Lucca und wusste, wie schwer ihm so etwas fiel. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm einen Korb geben würde. Offenbar hatte es ihn so tief getroffen, dass er sich hatte abreagieren müssen. Vivien konnte es zwar nicht nachvollziehen, hielt es aber für ihre Schuld, dass er die Beherrschung verloren hatte. Noch nie zuvor hatte er so etwas gemacht. Vielleicht hätte sie spüren können, was in ihm vorging, wenn sie aufmerksamer gewesen wäre.
Weitere Kostenlose Bücher