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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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Bewegung – aber sie fuhr nicht in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Diese Straße führte eindeutig nach Dubai. „Bringst du mich nicht in mein Apartment?“, fragte Jesslyn.
    „Nein, wir übernachten heute in einem Hotel in Dubai, und morgen früh fliegen wir weiter.“
    „Aber meine Sachen …“
    „Das ist bereits erledigt. Ein Kurier hat deinen Koffer und die Reisetasche abgeholt, die du neben die Eingangstür gestellt hattest.“
    Jesslyn warf Sharif einen kühlen Blick zu. „Du überlässt nichts dem Zufall, nicht wahr?“
    „Ich versuche es zumindest.“
    Missmutig blickte sie aus dem Fenster. So, das war es also! Vorbei der Traum von wundervollen, abenteuerlichen Sommerferien. Stattdessen … zurück an die Arbeit.
    Wütend versuchte Jesslyn, die aufsteigenden Tränen zurückzudrängen. Oh nein, sie würde vor Sharif keine Schwäche zeigen! Sie hatte die richtige Entscheidung getroffen, dessen war sie sich ganz sicher. Wie hätte sie auch sonst ihren Urlaub genießen können? Wie hätte sie entspannen können, wenn sie doch wusste, was den beiden Jungen ohne ihre Einmischung – und Sharifs Hilfe – gedroht hätte?
    „Du musst ziemlich hungrig sein“, sagte Sharif. „Es ist bereits nach elf, und seit heute Mittag hast du bestimmt keinen Bissen mehr zu dir genommen.“
    „Nein, aber Hunger habe ich trotzdem nicht.“ Jesslyn ließ sich in den unglaublich weichen Ledersitz zurücksinken. „Zu viel Aufregung …“ Sie war müde, durstig und völlig ausgelaugt von dem anstrengenden Tag, der ihr wie eine Achterbahn der Gefühle vorgekommen war.
    Als sie heute Morgen erwachte, war sie noch davon ausgegangen, am Abend nach Brisbane zu fliegen. Doch der Flieger war inzwischen längst ohne sie gestartet, und ihr stand ein langer Sommer in Sadad bevor.
    Der Gedanke ließ Panik in ihr aufsteigen.
    Wie hatte sie sich nur dazu überreden lassen können? Sie konnte unmöglich zehn Wochen mit Sharif und seiner Familie zusammenleben! Der Umstand, dass er inzwischen Witwer war, änderte daran nicht das Geringste.
    „Ich weiß eigentlich gar nichts über diesen Job, den ich antreten soll“, überlegte sie laut und wandte sich an Sharif. „Du musst mir mehr über deine Kinder erzählen. Wie viele sind es, wie heißen sie, wie alt sind sie … Und außerdem muss ich wissen, was deine Zielvorstellungen sind.“
    „Das werden wir alles noch besprechen“, bremste er sie. „Aber zuerst musst du etwas essen. Ich kenne dich – du musst essen. Sobald du dich in irgendetwas hineinstürzt, vergisst du das nämlich einfach. Und das geht nach hinten los. Du bist dann unglaublich gereizt.“
    „Bin ich überhaupt nicht!“
    Sharif lächelte. „Siehst du? Es geht schon los. Du solltest dein Gesicht sehen. Du bist total ausgehungert und erschöpft.“
    Jesslyn verbiss sich eine rüde Bemerkung. Es würde sie nicht weiterbringen, jetzt einen unsinnigen Streit mit Sharif vom Zaun zu brechen. Sie war nun einmal gezwungen, die nächsten Wochen mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Deshalb war es besser, gut mit ihm auszukommen. „Okay, dann lenk mich von meinem Hunger ab. Erzähl mir etwas über deine Familie. Wie viele Kinder habe ich zu unterrichten?“
    „Drei.“
    „Jungen und Mädchen? Oder alles Jungen?“
    „Alles Mädchen.“ Sein Gesichtsausdruck blieb gelassen, aber Jesslyn nahm die Anspannung in seiner Stimme wahr.
    „Sind sie mehrsprachig aufgewachsen?“, wollte sie im Hinblick auf ihre mehr als dürftigen Kenntnisse der arabischen Sprache wissen.
    „Ja, aber das wirst du alles selbst herausfinden, wenn wir morgen zu Hause sind.“
    Zu Hause. Sein Zuhause. Sadad. Sie war nur ein einziges Mal dort gewesen, und auch da nur sehr kurz, um an Amans Beerdigung teilzunehmen. Sie war noch am selben Tag wieder zurückgeflogen. Damals war sie so in ihrer Trauer verhaftet gewesen, dass sie sich an kaum etwas erinnerte. Nur die Hitze war ihr im Gedächtnis geblieben. Es war Sommer gewesen und heiß, so heiß.
    Aber noch waren sie nicht in Sadad, sondern auf dem Weg nach Dubai.
    Die zweihundert Jahre alte Stadt, die einst Piraten und Schmuggler bevölkert hatten, war heute eine florierende Metropole. Durch die Entdeckung und Erschließung von riesigen Erdölvorkommen war Dubai quasi über Nacht aufgeblüht und zu unfassbarem Reichtum gelangt.
    Der Fahrer lenkte die Limousine zielstrebig in Richtung Jumeirah Beach, dem Tummelplatz der Schönen und Reichen.
    Obwohl sie bereits seit sechs Jahren in den

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