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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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benahm sich nicht wie der Mann, den sie kannte … oder kennen wollte. „Wobei genau?“
    Er seufzte. „Das weißt du doch. Meine Kinder brauchen einen Privatlehrer. Ich möchte, dass du ihre Hauslehrerin wirst …“
    „Wenn das so ist, dann behandle mich nicht wie einen Menschen zweiter Klasse“, unterbrach sie ihn. „Ich habe zugestimmt, deine Kinder den Sommer über zu unterrichten. Das macht mich aber nicht automatisch zu einem Mitglied deines Dienststabes. Und damit das klar ist: Niemals werde ich dich oder sonst ein Mitglied der königlichen Familie bedienen.“
    Er blickte sie an. In seinen silbergrauen Augen stand ein herausforderndes Funkeln – und ein Ausdruck, den sie nicht deuten konnte. „Ärgert es dich, dass ich nicht Bitte gesagt habe?“
    Jesslyn musste sich beherrschen, um ihm nicht ein Glas Wasser in sein arrogantes Gesicht zu schütten. Sie verbiss sich die rüde Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag. Um Fassung bemüht sah sie aus dem Fenster auf die glitzernden Lichter der Stadt. Ein Helikopter flog dicht an ihrem Fenster vorbei, um die Landeplattform auf dem Hoteldach anzusteuern.
    „Du hast mich beleidigt und verärgert“, erklärte Jesslyn. „Indem du etwas von mir verlangt hast, das dir vor zehn Jahren nicht in den Sinn gekommen wäre. Vor zehn Jahren hättest du mir geholfen und mich unterstützt – ohne Gegenleistung.“
    „Damals waren wir in London.“
    Jesslyn kräuselte spöttisch die Lippen. „Und du warst noch kein Scheich! Damit wären wir wieder bei deiner neuen Philosophie vom Kämpfen, Gewinnen und Verlieren … und davon, die absolute Kontrolle zu behalten, nicht wahr?“
    Sharif griff nach einer der Zangen auf einer Platte und gab sich eine großzügige Portion Lammfleisch auf den Teller. Dazu nahm er etwas von dem Reis mit Meeresfrüchten, bevor er Jesslyn die Schüssel zuschob. „Betrachte das als Sieg. Diese Runde geht an dich.“
    Sie blinzelte verwirrt und spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog. Wo war der alte Sharif geblieben? Der Sharif, der so nett, entspannt und rücksichtsvoll gewesen war?
    Unbehaglich rutschte sie auf ihrem Sitz hin und her und stieß dabei unter dem Tisch versehentlich gegen Sharifs Bein. Bereits diese flüchtige Berührung ließ sie erröten. Sie konnte nicht einfach mit ihm hier sitzen! Nicht, wenn sie so auf ihn reagierte und sich noch viel zu gut daran erinnerte, wie es früher zwischen ihnen gewesen war …
    Beinahe überrascht stellte Jesslyn fest, dass sie sich auch jetzt noch magisch zu ihm hingezogen fühlte. Das altvertraute Begehren war nicht erloschen. Frustriert schloss sie die Augen und sah plötzlich den jungen Sharif von damals vor sich – lange Haare, zerschlissene Jeans, barfuß in Flipflops.
    „Ich bin nicht das herzlose Scheusal, für das du mich hältst“, sagte er leise, als hätte er ihre Gedanken erraten. „Und ich bin nicht grausam. Ich halte sehr viel von Familie, Pflichten, Verantwortung.“
    Vor zehn Jahren hatte er noch ganz anders gesprochen – oder es hatte zumindest anders geklungen. Nie hatte er einen Hehl daraus gemacht, dass ihm seine Familie, die Gefühle anderer Menschen sehr viel bedeuteten. Rücksichtslosigkeit oder Kälte hatten ihm ferngelegen.
    Schmerzliche Erinnerungen wurden wach – Erinnerungen daran, wie sie beide früher einmal gewesen waren. Arm in Arm waren sie durch den Hyde Park geschlendert, hatten gelacht, sich unterhalten, die Nähe des anderen genossen. Sie waren so ineinander vertieft gewesen, dass sie die Sicherheitsleute, die Sharif auf Schritt und Tritt begleiteten, gar nicht bemerkt hatten. Es hatte nur sie beide gegeben.
    Damals hatte Sharif sich nicht wie ein Mitglied der königlichen Familie verhalten. Damals hatte er sich verhalten, als wäre er nur sich selbst gegenüber Rechenschaft schuldig.
    Natürlich war es nicht so gewesen. Und sie beide hatten das gewusst. Aber sie hatten sich nicht darum gekümmert. In den zweieinhalb Jahren, die sie zusammen gewesen waren, hatten sie die Wahrheit einfach ignoriert …
    Jesslyn spürte einen Kloß im Hals und räusperte sich. „Jetzt erzähl mir von den Mädchen. Von ihrer Schule, ihren Vorlieben, ihren Abneigungen … einfach alles: Warum machst du dir solche Sorgen um sie? Was erwartest du von mir?“
    Sharif zögerte unmerklich und lächelte dann schief. „Wäre ein Wunder zu viel verlangt?“
    „Wie meinst du das?“, wollte Jesslyn verblüfft wissen.
    Wieder antwortete er nicht gleich. Stattdessen spielte er

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