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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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vorhaben?“
    Dieses Mädel war nicht nur eine geschickte Erpresserin, sie war noch dazu schlau.
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung …“
    Katjas schwarze Augen standen ein wenig schräg, jetzt, da sie sie zusammenkniff, glich sie einer lauernden Katze. „Es war die Rede davon, dass ein Transport mit geschmuggeltem Gold verschwunden sei“, plapperte sie harmlos. „Glaubst du, Orlow hat es darauf abgesehen?“
    Sie hatte vermutlich ein Gespräch der Offiziere mit angehört, als sie die Getränke und Gläser in den Raum brachte. Teufel, er hatte dieses Mädchen für absolut naiv gehalten, aber so wie es schien, war sie eine gerissene kleine Bestie.
    „Wenn er darauf abzielt, Katjuscha, dann irrt er sich. Ich habe mit diesem Gold nichts zu tun.“
    Die schwarzen Augen blitzten jetzt gefährlich, denn Katja begriff, dass er ihr nicht die Wahrheit sagen würde. Er hatte sie die ganze Zeit über belogen und ausgenutzt. Damit war jetzt Schluss. „Hör zu, Oleg: Ich bin immer noch bereit, dir aus diesem Gefängnis zu helfen. Und zwar ohne dass Orlow davon weiß. Aber das tue ich nicht umsonst. Ich will meinen Anteil an dem Gold haben.“
    Er schob sie von sich weg und setzte sich auf. Das Gold war das Einzige, was ihm geblieben war, nachdem er alles andere verloren hatte. Er würde es mit niemandem teilen, und wenn er bis ans Ende seiner Tage in diesem Loch sitzen musste. Am allerwenigsten mit dieser miesen, kleinen Erpresserin.
    „Mein Liebling, ich werde dich heiraten, und alles, was mein ist, wird dann auch dein sein.“
    Sie wusste genau, dass er log, und es tat ihr immer noch weh. Aber er würde es büßen, das hatte sie sich geschworen. „Nein“, erwiderte sie mit harter Stimme, „ich will die Hälfte des Goldes haben. Sonst kannst du hier bleiben, bis du alt und grau bist.“
    Er schluckte und begriff, dass er keine Wahl hatte. Es lief darauf hinaus, dass er sie unterwegs irgendwo verschwinden lassen musste, was ihm nicht gefiel. Er hatte keine Probleme, einen Mann zu töten, eine Frau umzubringen widerstrebte jedoch seiner Offiziersehre.
    „Du weist meine Hand zurück und willst stattdessen Gold von mir nehmen? Ich kenne dich kaum wieder, meine Taube.“
    Bei diesem Gesülze stieg die Wut in ihr hoch. Oh, er hatte sie lange genug betrogen, dieser gemeine Mensch. „Sicher ist sicher, mein Schatz“, entgegnete sie kühl und strich sich das Haar zurück, „heiraten können wir später ja immer noch.“
    Wohl kaum, dachte er boshaft. Laut aber sagte er: „Darauf hoffe ich inständig, Katjuscha. Ich begreife gar nicht, was mit dir geschehen ist, mein Liebes. Nun – wir müssen rasch handeln, damit Orlow nicht Verdacht schöpft. Wie wäre es, wenn wir gleich heute Nacht …“
    Das Geräusch von Holzschuhen auf der Treppe war zu hören, und Katja legte Oleg rasch die Hand auf den Mund. „Still!“
    Die Schritte näherten sich, dann erklang Pelagejas weinerliche Stimme. „Hier drin ist sie, Herr. Ich hab’s genau gesehen. Schlagen Sie mich nicht – ich sage die Wahrheit. Gott ist mein Zeuge.“
    Jemand rüttelte an der Tür, die Katja vorsichtshalber von innen verschlossen hatte. Olegs Augen quollen aus den Höhlen, Katja saß starr und spürte nur, wie ihr Herz hämmerte.
    „Mach auf, verworfene Kreatur!“
    Katja rührte sich nicht. Ein Schlüsselbund klirrte, und sie begriff, dass ihr Vater einen zweiten Schlüssel besaß. Gleich darauf versuchte er, die Tür aufzuschließen, doch es gelang nicht, weil von innen ein Schlüssel steckte.
    „Mach auf, oder ich lasse die Tür einschlagen!“
    Katja schlug die Hände vors Gesicht und zitterte in hilfloser Angst. Oleg jedoch hatte seine Kaltblütigkeit wiedergefunden. Er warf ihr Hemd und Röcke zu.
    „Zieh dich wenigstens an, Hure!“
    Sie hatte kaum Zeit, sich notdürftig zu bekleiden, da drehte Oleg den Schlüssel im Schloss und zog die Tür auf. Er lächelte schadenfroh, als der Gefängniswärter Scharin nebst seiner Ehefrau in Nachtbekleidung in das Zimmer stürzten und sich über die zitternde Katja hermachten.
    „Mein eigen Fleisch und Blut“, kreischte Galina Scharina und zerrte die Tochter an den Haaren. „Du Schlampe – haben deine Eltern das verdient? Die ganze Stadt wird mit Fingern auf uns zeigen. Da hast du! Und da! Und hier!“
    Sie schlug Katja mit der flachen Hand ins Gesicht, das Mädchen heulte und versuchte, sich gegen die Schläge zu schützen, was die zornige Mutter noch mehr erboste. „Ins Hurenhaus geben wir dich, du

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