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Die Geliebte des Malers

Die Geliebte des Malers

Titel: Die Geliebte des Malers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sturzflug hinabstießen.
    »Es gefällt mir nicht«, murmelte sie. »Ich mag es nicht, wenn ich zur sonntäglichen Erheiterung bei Cornflakes und Kaffee werde. Ich mag es nicht, wenn ich zum kurzweiligen Thema für alle Welt werde. Und ich mag es nicht, wenn man mich als …«
    »… als auffallende junge Schönheit im heiratsfähigen Alter bezeichnet?«, half Colin ihr amüsiert.
    »Ich finde an diesem Satz nichts lustig.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich empfinde das keineswegs als Kompliment, was immer du und Jeff auch davon halten mögt.«
    »Wer zum Teufel ist Jeff?«
    »Er findet den Artikel auch noch schmeichelhaft!«, fuhr sie fort. Der Ärger flammte wieder auf. »Da sitzt er heute Morgen auf meinem Bett und sagt mir, ich sei doch sehr positiv dabei weggekommen!«
    Colin kam auf sie zu. »Vielleicht solltest du mir erst einmal genau erklären, wer dieser Jeff ist und wieso er heute Morgen in deinem Bett war.«
    »Nicht in, sondern auf«, verbesserte Cassidy ungeduldig. »Lenk nicht vom Thema ab, Sullivan!«
    »Ich möchte erst diese eine Sache klarstellen.« Mit dem letzten Schritt fasste er auch nach ihrem Kinn. Sein Griff war erstaunlich fest. »Um genau zu sein, ich bestehe darauf.«
    »Hörst du wohl auf damit!« Mit einem Ruck zog sie ihren Kopf zurück. »Wie soll ich zum Punkt kommen können, wenn du mich ständig piesackst und belächelst!«
    »Piesacken und belächeln? Das ist hochtrabend! Also, was ist nun mit diesem Jeff?«
    »Herrgott, lass ihn doch aus dem Spiel!« Cassidy schnaubte frustriert. »Er hat mir heute Morgen den Artikel gebracht, mehr nicht. Ich sage dir, Colin, ich werde mich nicht in die Reihe deiner Flammen einordnen lassen, weder aktueller noch zukünftiger. Und ich lasse mich auch nicht benutzen, um die mystisch-romantische Aura des Künstlers zu speisen!«
    Seine Brauen zogen sich zusammen. »Und was genau soll dieser letzte Satz jetzt bedeuten? Nur für diejenigen von uns, denen der tiefere Sinn dieser Äußerung entgeht?«
    »Ich denke, das ist doch wohl überdeutlich, oder? Eine einfache und klare Aussage in der ersten Person. Ich meine es ernst, Colin.«
    »Ja«, er blickte sie durchdringend an, »das kann ich sehen.«
    Schweigend musterten sie einander. Cassidy war sich seiner Erscheinung geradezu schmerzhaft bewusst: der anziehenden Statur, der gebräunten Haut, dass er nichts trug als Shorts … Die Richtung, in die ihre Gedanken wanderten, verwirrte sie. Cassidy wandte sich ab und lehnte sich wieder über die Reling. Eine Weile lauschte sie den Wellen, die leise an das Hausboot klatschten. Mit einem Seufzer zuckte sie mit den Achseln.
    »Ich bin ein einfacher, ein schlichter Mensch, Colin. Ich war bisher nie weiter als hundert Meilen aus der Stadt heraus, geschweige denn im Ausland. Ich kann nicht mit einem interessanten Hintergrund aufweisen. An mir ist nichts Rätselhaftes oder Mystisches.« Cassidy hatte sich wieder gefasst und drehte sich zu ihm um. Der Wind fuhr ihr ins Haar und ließ es hinter ihrem Rücken flattern. »Ich mag es nicht, wenn man ein falsches Bild von mir zeichnet.« Sie hob die Hände, ließ sie wieder an die Seiten sinken. »Ich bin nicht der Typ Frau, den sie in diesem Artikel aus mir machen.«
    Colin faltete die Zeitung zusammen und steckte sie in die Hosentasche, bevor er zu ihr ging. »Nein. Du bist unendlich viel faszinierender als der Typ Frau, den dieser Artikel zeichnet.«
    Cassidy schüttelte den Kopf. »Es war nicht meine Absicht, dir Komplimente zu entlocken.«
    »Eine schlichte Feststellung, kein Kompliment.« Er küsste sie, bevor sie sich entscheiden konnte, ob sie ihm ausweichen sollte oder nicht. »Hast du dich jetzt wieder beruhigt?«
    Cassidy sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Ich bin kein Kind, das einen Tobsuchtsanfall hat.«
    Er hob die Augenbrauen. »Also dann doch eine auffallende junge Schönheit im heiratsfähigen Alter?«
    Sie kniff abschätzend die Augen zusammen, dann sah sie an sich herunter. »Nun, im heiratsfähigen Alter bin ich wohl, würde ich sagen.«
    »Und definitiv jung.«
    Herausfordernd hob sie die Augen wieder zu ihm auf. »Du würdest nicht sagen, dass ich eine Schönheit bin?«
    »Nein.«
    »Oh.«
    Colin lachte auf und legte die Hände an ihre Wangen. »Dieses Gesicht«, er ließ den Blick ausgiebig über sie wandern, »hat eine auserlesene Knochenstruktur und makellose Haut. In ihm liegt Stärke und Zerbrechlichkeit zugleich. Und Lebenslust. Und du hast nicht die geringste Ahnung davon.

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