Die Geliebte des Malers
keine Mühe. Schon boten sich ihre Brüste seinen forschenden Händen dar. Ungezügelte Leidenschaft erfasste Cassidy und entlockte ihr ein Stöhnen, das von Sehnsucht und Verlangen sprach. Colin zeichnete eine brennende Spur mit den Lippen durch das Tal zwischen den Rundungen, ergötzte sich an der heißen Haut. Mit den Daumen strich er über die aufgerichteten Knospen, erforschte, entdeckte sie, um dann seinen Mund seinen Händen folgen zu lassen. Cassidy erschauerte, als seine Lippen die ihren wieder fanden. Sie hieß die drängende Leidenschaft willkommen, die aufflammte, bevor er den Kuss schließlich unterbrach. Als sie die Lider hob, traf sie auf den glühenden Blick aus seinen dunklen Augen.
Sie strich das Haar zurück, das ihm in die Stirn gefallen war, murmelte seinen Namen. Colin griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, als sie seine Wange berührte. Sorgsam zog er das Oberteil ihres Kleides zurück an seinen Platz, dann half er Cassidy, sich aufzusetzen.
»Ich bin nur selten so nobel, Cassidy.« Seine Stimme klang heiser, und unter ihrer Handfläche konnte sie sein Herz in der Brust wild schlagen spüren. »Dies ist ein solcher Moment.« Er stand auf und zog sie mit sich auf die Füße. Behutsam legte er ihr die Jacke über die Schultern. »Komm, ich bringe dich nach Hause.«
»Colin …«, setzte sie an, allein von dem Gedanken erfüllt, die Seine zu werden.
»Nein, sag jetzt nichts.« Er ließ die Hände von ihren Schultern sinken und steckte sie in die Hosentaschen. »Du hast dein Schicksal heute Abend in meine Hände gelegt. Deshalb fahre ich dich jetzt nach Hause. Beim nächsten Mal wird die Entscheidung bei dir liegen.«
8. K APITEL
Die Sonne stand hoch am Himmel. Von ihrem Bett aus sah Cassidy die Strahlen durchs Fenster fallen. Auf dem Boden bildete sich ein schimmerndes Viereck. Ihr Blick wanderte zu dem kleinen Gemälde an der Wand. Dort hing es jetzt erst seit zwei Tagen, und doch hätte sie bereits jedes Detail aus der Erinnerung wiedergeben können. Sie kannte sogar die Anzahl der Pinselstriche.
Mit einem Seufzer sah sie an die Decke. Genauso, wie sie jedes Detail des Abends mit Colin in Erinnerung hatte, von der Sekunde an, als er in der Tür gestanden und sie auf allen vieren vor der Couch vorgefunden hatte, bis zu dem kurzen Abschiedskuss vor ihrer Haustür.
Als sie am Morgen nach der Verabredung in sein Atelier gekommen war, war Colin schon wieder in seinen üblichen Arbeitsrhythmus zurückgefallen. Was immer zwischen ihnen vorgefallen war, es blieb diesem einen Abend vorbehalten. Und er schien keinerlei Probleme damit zu haben. Für ihn war die Sache vorbei; einen anderen Schluss konnte Cassidy nicht ziehen. Für sie allerdings … Nun, Cassidy würde diesen Abend niemals vergessen.
Ich sollte ihm dankbar sein, dass er mich rechtzeitig nach Hause gebracht hat, dachte sie jetzt. Wäre sie geblieben … Sie atmete tief durch, bevor sie den Gedanken zu Ende brachte. Wäre sie geblieben, dann würde ihr Name jetzt auf der langen Liste seiner Geliebten stehen. Colin hätte dann ganz normal mit seinem Leben weitergemacht, und sie würde sich noch einsamer fühlen, als sie es sowieso schon tat. So hatte sie zumindest die Erinnerung an einen wunderbaren Abend mit Kerzenlicht und Wein und Musik.
»Romantische Närrin«, schalt sie sich leise, drehte sich auf die Seite und hieb auf ihr Kissen ein.
»Cassidy.« Das Klopfen war eine reine Formsache, schon stürmte Jeff durch die Tür. »Hey, Cassidy.« Abrupt blieb er stehen und warf einen entsetzten Blick zu ihr hin. »Noch immer im Bett?«, fragte er ungläubig. »Es ist elf Uhr vormittags.«
Cassidy zog sich das Laken bis ans Kinn und setzte sich auf. »Ja, ich liege noch im Bett. Immerhin habe ich bis halb vier gearbeitet.« Mit gerunzelter Stirn sah sie an ihm vorbei zur Tür. »Ich dachte, ich hätte abgeschlossen …«
»Offensichtlich nicht.« Mit Riesenschritten kam Jeff auf ihr Bett zu und ließ sich an ihren Füßen schwungvoll auf der Kante nieder.
Cassidy schwankte zwischen Amüsiertheit und Verlegenheit. »Mach es dir ruhig bequem.« Sie machte eine einladende Geste mit dem ausgestreckten Arm. »Meinetwegen brauchst du keine Rücksicht zu nehmen.«
»Das musst du sehen!«, begann er aufgeregt. »Du stehst in der Zeitung.«
»Was?« Cassidy starrte auf die zerknüllte Zeitung, die Jeff in der Hand hielt. »Wovon redest du überhaupt?«
»Ich hab mir die Sonntagszeitung besorgt.« Mit einem breiten Grinsen versetzte er
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