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Die Geliebte des Malers

Die Geliebte des Malers

Titel: Die Geliebte des Malers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr einen Nasenstüber. »Und wessen Foto, glaubst du, erblicke ich im Gesellschaftsteil? Es handelt sich dabei um niemand anderen als meine Freundin und Nachbarin Cassidy St. John.«
    »Du nimmst mich auf den Arm«, warf sie ihm vor und schüttelte das vom Schlaf wirre Haar zurück. »Wie sollte ich denn in den Gesellschaftsteil kommen?«
    »Indem du mit Colin Sullivan tanzt«, teilte Jeff ihr mit und wedelte mit der Zeitung vor ihrer Nase.
    Cassidy schnappte nach seinem Handgelenk und hielt es fest, damit er endlich damit aufhörte, dann blieb ihr der Mund offen stehen, als sie auf das Foto starrte. Prompt ließ sie das Laken los und riss Jeff die Zeitung aus der Hand. »Lass mich sehen.«
    »Sicher, nur zu.« Er streckte sich quer über ihre Knie aus und stützte sich auf einen Ellbogen auf. Grinsend beobachtete er die unzähligen verschiedenen Ausdrücke, die über Cassidys Gesicht huschten. Ihre Wangen, noch gerötet vom Schlaf, wurden dunkel. »Scheint, als hätte man euch zusammen in irgendeinem In-Club gesehen. Da wird ein Foto geschossen, und schon ergeht sich jemand in ausschweifenden Spekulationen, um wen es sich wohl bei Sullivans neuester Flamme handeln könnte.« Vergnügt strich er sich über den Bart. »Wenn die wüssten, dass sie direkt vor mir sitzt, in einem viel zu großen Football-Trikot, das an ihr besser aussieht als an jedem Quarterback.« Lachend richtete er sich ein wenig auf und schaute über den Rand der Zeitung auf das Foto. »Da siehst du aber auch richtig gut aus.«
    »Das ist doch alles … alles Blödsinn!« Cassidy schleuderte die Zeitung aufs Bett und rappelte sich auf die Knie. Sie schob Jeff beiseite und stieg über ihn auf den Boden. »Hast du den Artikel gelesen?«, knurrte sie und trat einen vereinsamten Turnschuh in die Ecke. »Wie können die es wagen, solche unverschämten Vermutungen anzustellen!?«
    Jeff setzte sich auf und sah ihr nach, wie sie durch den Raum wütete. »Hey, Cassidy, das ist doch nur eine von den üblichen Storys. Nichts, worüber du dich so aufregen müsstest. Außerdem …« Er hob die stiefmütterlich behandelte Zeitung auf und strich die Knicke glatt. »Sie schreiben doch eigentlich ziemlich positiv über dich. Hier, wie nennen sie dich?« Er hielt inne, während er die Stelle in dem Text suchte. »Oh ja, hier ist es: eine auffallende junge Schönheit im heiratsfähigen Alter. Also, für mich klingt das ziemlich gut, oder etwa nicht?«
    Ein undefinierbarer Laut kam aus ihrer Kehle, als sie den zweiten Turnschuh in die Ecke kickte. »Das ist genau der Kommentar, den man von einem Mann erwarten kann!«, fauchte sie. Viel zu heftig riss sie eine Schublade der Kommode auf und zog ein Paar Shorts hervor, mit dem sie in der Luft herumwedelte. »Verteil ein paar billige Komplimente, und damit ist alles in bester Ordnung!« Sie beugte sich wieder über die Schublade und kam mit einem knallroten T-Shirt in der Hand hervor. »Nun, lass dir von mir gesagt sein, es ist nicht in Ordnung! Überhaupt nicht!« Mit beiden Händen strich sie sich das Haar aus dem Gesicht und holte tief Luft. »Kann ich die Zeitung behalten?«, fragte sie gefasster.
    »Klar.« Jeff stand auf und räusperte sich unsicher. »Na, dann gehe ich jetzt wohl besser.« Doch Cassidy starrte längst schon wieder böse auf das Foto hinunter. Jeff nutzte die Gunst des Augenblicks und schlüpfte hastig zur Tür hinaus.
    Keine Stunde später stapfte Cassidy den Pier entlang zu Colins Hausboot. In der Hand hielt sie die zusammengefaltete Seite der Sonntagszeitung. Ganz und gar von grimmiger Empörung erfüllt, balancierte sie über die schmale Stegbrücke und hämmerte mit der Faust an die Tür des Hausboots. Außer dem leisen Schwappen der Wellen war kein Laut zu hören, alles war still und friedlich. Cassidy sah sich um, sie zog düster die Brauen zusammen, als ihr Blick auf den geparkten Ferrari fiel.
    »Oh doch, du bist zu Hause, Sullivan«, murmelte sie erbost und hämmerte erneut gegen die Tür.
    »Warum zum Teufel veranstaltest du einen solchen Lärm?« Colins Stimme ertönte über ihrem Kopf. Cassidy trat von der Tür zurück und schaute hoch, doch die Sonne blendete sie, sodass sie nichts erkennen konnte. Wütend beschattete sie die Augen mit einer Hand.
    Jetzt sah sie Colin auch. Er lehnte sich über das Geländer des oberen Decks. Sein Oberkörper war nackt; er trug nur eine abgeschnittene Jeans. In der Hand hielt er einen Pinsel voll blauer Farbe.
    »Ich muss mit dir reden!«, rief sie und

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