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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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nun, da er seinen Plan, Carlisle einzunehmen, offengelegt hat, noch beabsichtigt, die Hochzeit überhaupt stattfinden zu lassen!«
    »Unglücklicherweise ist Rufus häufig nicht zu durchschauen. Aber nachdem er es liebt, seine Feinde zu reizen, kann ich ihm vielleicht einreden, dass Malcolm doppelt aufgestachelt sein wird, wenn seine Tochter mit dir verheiratet wird, bevor wir Carlisle einnehmen.«
    Stephens Miene war eisern.
    »Er ist ein Schwachkopf! Diese Verbindung verheißt Frieden. Er wird alles zerstören, was wir bisher erreicht haben, und wofür? Wofür? Für ein bisschen mehr Land? Um Herr über einen Haufen sich gegenseitig befehdender Clans zu sein? Um Malcolm zu einem unversöhnlichen Gegner zu machen?«
    Rolfe berührte seine Schulter.
    »Hab keine Angst. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit Engelszungen versuche, ihn von seinem blutigen Plan abzubringen.«
    Er klopfte seinem Sohn beruhigend auf die Schulter und wandte sich dann Brand zu. »Komm, wir gehen zurück an den Hof. Ich werde Rufus alles, was vorgefallen ist, berich ten und beginnen, auf eine Vorverlegung der Hochzeit hinzuarbeiten.«
    Nachdem sie fort waren, schritt Stephen leise auf und ab und warf immer wieder einen Blick auf die Treppe.
    »Wo bleibt der Doktor? Er ist schon eine Viertelstunde da oben.«
    Geoffrey trat zu ihm.
    »Ich bin sicher, dass alles gut wird, Stephen.«
    Stephen blickte gequält auf seinen Bruder.
    »Sie wäre fast gestorben.«
    »Aber sie ist es nicht. Brand hat uns erzählt, was passierte. Du hast sie wieder ins Leben zurückgeholt, Bruder.« Geoffrey zögerte. »Eines Tages wird sie dir dankbar sein, ich bin sicher.«
    »Ich will ihre Dankbarkeit nicht«, erwiderte Stephen, ohne nachzudenken. Dann errötete er vor Wut. »Was bin ich nur für ein Trottel! Es ist hoffnungslos! Sie verachtet mich, und nach unserer Hochzeit – wenn es überhaupt so weit kommt – wird sie mich noch mehr hassen, weil wir gegen ihr Land und ihre Leute Krieg führen!«
    Geoffrey zögerte. Seine Miene war ernst, denn jegliche Erwiderung seinerseits konnte wohl kaum etwas ausrichten.
    »Ich werde für euch beide beten, Stephen. Vielleicht kommt es beizeiten zum Frieden, sowohl an der Grenze als auch für dich und deine Braut.«
    Stephen schien zu daran zweifeln.
    Dann wandten sich die beiden Männer dem Doktor zu, der in diesem Augenblick den Saal betrat.
    »Mylords, ich habe gute Nachrichten«, begann er.
    »Ist sie wohlauf?«
    »Sie hat sehr gelitten, aber ich finde nichts bei ihr außer einer extremen Schwäche, was verständlich ist. Ich verordne eine Diät aus rohen Eiern und Ochsenblut, die besonders dafür geeignet ist, die Gesundheit des Herzens wiederherzustellen. Ich gehe davon aus, dass sie bei Befolgung meiner Ratschläge in ein, zwei Tagen wieder in guter Verfassung sein wird.«
    Geoffrey nickte. Stephen fragte knapp: »Wie geht es ihr im Augenblick?«
    »Sie schläft, aber es ist ein heilsamer Schlaf. Und darf ich vorschlagen, Lord, dass auch Ihr Euch zur Ruhe begebt?«
    Stephen stimmte zu und dankte dem Doktor. Dann ging er langsam die Treppe hinauf. Endlich erlaubte er sich, das volle Ausmaß seiner Erschöpfung zu spüren. Seine Miene wurde hart. Mary war am Leben, sie war nicht gestorben ... Gott sei Dank ... und wenn Rolfe weiter seinen gewohnten Einfluss ausübte, würden sie nicht in drei Wochen, sondern schon innerhalb von Tagen getraut werden.
    Aber was dann?
    Geoffrey fragte sich, wie es wohl wäre, eine Frau so sehr zu lieben, dass er sein Leben bereitwillig aufs Spiel setzen würde, um das ihre zu retten. Kurz, ganz kurz nur, gab er sich der Versuchung hin und stellte sich eine solche Leidenschaft vor, eine solche Liebe, solche Freundschaft, solche Träume.
    Das Geräusch von Reitern, die sich im Galopp näherten, unterbrach seine Gedanken. Geoffrey lauschte. Es war noch nicht einmal die siebte Stunde. Rolfe und Brand hatten sich eben erst verabschiedet, und er fragte sich, ob es möglich sei, dass Rufus so schnell von Marys Verbleib erfahren hatte.
    Er trat ans Fenster und sah die fünf Reiter im kühnen Blau und Gold von Essex in den Hof kommen. Dann versteifte er sich. In ihrer Mitte befand sich Adele Beaufort.
    Auf ihr Klopfen hin öffnete er. Sie trug einen pelzbesetzten Umhang; ihre Wangen waren vom Wind gerötet. Sie warf Geoffrey einen starren Blick zu, er musterte sie ernst und dachte dabei an ihr bisher einzige Begegnung. Der Moment zog sich zwischen ihnen in die Länge.
    »Was bringt Euch nach

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