Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
Graystone, Lady Beaufort?«, fragte er schließlich. »Doch sicher nicht das Bedürfnis eines morgendlichen Ausritts?«
    Sie zog sich die Kapuze vom Kopf und ließ ihre schwarze Lockenpracht über den Rücken wallen.
    »Was glaubt Ihr wohl, Lord de Warenne?«, fragte sie kühl zurück, ignorierte ihn dann und schritt energisch in den Saal, nicht ohne seinen Schenkel zu streifen.
    Geoffrey folgte ihr und beobachtete, wie sie in der Mitte des Raums stehen blieb und zur Treppe schaute. Er verschränkte die Arme, und sie richtete den Blick fragend auf ihn.
    »Nun? Ist Stephen hier?«
    »Er schläft.«
    Sie zögerte und studierte ihn genau. »Und Mary?«
    Ein kurzes, gequältes Lächeln erschien in Geoffreys Zügen. »Aha, nun kommen wir zum Anlass dieses Besuches.« Sie richtete sich steif auf.
    »Die ganze Welt weiß, dass die Prinzessin beinahe ertrunken wäre. Hat sie ... überlebt?«
    »Sie ist sehr lebendig.«
    Adele wandte sich ab, jedoch zu spät, als dass er ihre Bestürzung nicht bemerkt hätte.
    Geoffrey packte rasch ihren Arm und drehte sie zu sich. Sie schrie auf. Er hatte noch nie eine Frau misshandelt und schämte sich innerlich, doch Adele war schließlich nicht wie jede andere Frau.
    »Wie besorgt Ihr seid, Lady Beaufort!
    Sie funkelte ihn wütend an, wehrte sich jedoch nicht. Ihre großen Brüste hoben und senkten sich heftig.
    »Habt Ihr den Mörder gedungen?«, fragte Geoffrey und schüttelte sie grob. »Wart Ihr es?«
    »Nein!«
    »Seid Ihr nicht nur eine Verführerin, sondern auch eine Mörderin?«, fragte er weiter und schüttelte sie erneut. »Nein!«
    Er glaubte ihr und ließ sie erleichtert los.
    Sie rieb sich den Arm und starrte ihn aus schwarzen Augen an.
    »Ich gebe zu, ich würde mir wünschen, dass Mary nicht hier wäre, aber sie hatte vor zu fliehen – nicht zu ertrinken!«
    »Habt Ihr Anteil an dem Fluchtplan?«
    Sie zögerte nur kurz.
    »Sie bat mich, ihr zu helfen. Und, könnt Ihr mir das verübeln?«, stieß sie hervor. »Könnt Ihr mir das verübeln?«
    Er blickte sie stumm an.
    Tränen traten ihr in die Augen.
    »Stephen war zwei Jahre lang mein; zwei lange Jahre wusste die ganze Welt, dass ich Northumberland gehörte!
    Und was jetzt? Was jetzt! Jetzt bin ich eine Zielscheibe des Spotts mit lächerlichen Zukunftsaussichten.«
    Geoffrey wurde weicher.
    »Ihr leidet sicherlich nicht an einem Mangel an Freiern, Lady Beaufort.«
    »Aber keiner ist Stephen de Warenne, der Erbe des Grafen von Northumberland!«
    Er verstand ihren Ehrgeiz nur zu gut; er glich sehr seinem eigenen.
    »Ich bin sicher, Ihr werdet eine gute Partie machen.«
    »Gut, ja«, konterte sie bitter. »Aber mächtig? Nein.«
    Er bemerkte nicht, dass er näher an sie herangetreten war.
    »Ist es der Verlust Northumberlands, der Euch so zu Tränen rührt – oder der meines Bruders?«
    Sie blinzelte. »Warum fragt Ihr das?«
    Sein Kinn war hart, wie auch der Rest seines Körpers, einschließlich seiner Lenden.
    »Ich muss es wissen.«
    Sie blickte ihm in die Augen.
    »Ihr begehrt mich, nicht wahr?«
    Er schluckte.
    0 Gott, und wie er sie begehrte!
    »Schon der bloße Wunsch ist Verfehlung.«
    »Nein«, hauchte sie und trat noch näher. »Es ist keine Verfehlung – für uns ist es das einzig Richtige!«
    Plötzlich, er wusste nicht wie, hielt er ihr Gesicht in seinen Händen.
    »Hat es Euch nach Stephen ebenso gelüstet wie nach mir?« »Nein! Niemals!«, rief sie halblaut. »Wie sehr wünschte ich, Ihr wärt der Älteste. Irgendwie würde ich Mary loswerden, denn ich würde Euch niemals ihr überlassen. Und dann würde ich Euch heiraten, Euch! Und Ihr würdet es nicht bereuen.«
    »Ihr geht zu weit.« Doch er ließ ihr schönes Gesicht nicht los. Der Gedanke ging ihm durch den Kopf, dass sie zu einem Mord fähig sein könnte. Doch es war nur ein kurzer Gedanke, denn eine dunkle, eine sehr tief verborgene Angst, eine böse Vorahnung, überwältigte ihn.
    Adele war nicht wie die Witwe Tam. Ihre Anziehungskraft war weit größer, weit gefährlicher. Und mit dieser Verlockung gingen bedrohliche Komplikationen einher. Komplikationen, die er spürte, aber noch nicht verstehen konnte.
    »Gebt zu, dass Ihr mich begehrt«, flüsterte Adele.
    Geoffrey blickte in ihr nach oben gewandtes, zwischen seinen großen Händen ruhendes Gesicht. Seine Daumen glitten sanft an ihrem Kinn entlang, streichelten die seidene Haut. Sie war die reine Sünde. Er wollte mit ihr sündigen.
    »Ich begehre Euch.«
    »Ich begehre Euch, lieber Gott, so

Weitere Kostenlose Bücher