Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer

Vom Netzwerk:

gestochen ist. Fragen erwecken Interesse, und meine Männer wurden verfolgt.«
    »Dann sind wir einer falschen Spur gefolgt.« Willa schaute auf die Fenster, dann zu Raiden. »Mason könnte noch auf dem Ganges sein, oder in Chittagong.«
    »Das ist zu bezweifeln. Meine Männer haben keinen Hinweis darauf gefunden.«
    »Warum erzählst du mir dann davon? Du wirst ohnehin nicht umkehren. Hasst du mich so sehr, dass du mir alle Hoffnung rauben würdest, um mein Herz noch mehr zu quälen?«
    Ihre Worte trafen ihn tief, und Raiden presste die Lippen zusammen.
    »Warum fesselst du mich nicht einfach und lässt mich hungern und dursten?«, schleuderte sie ihm bitter entgegen.
    »Du solltest dich glücklich schätzen, dass ich dich nicht in die Arrestkammer sperre.«
    Raiden stand an seinem Schreibtisch und fragte sich, warum er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, zu Willa zu gehen. Der Abscheu, der in jedem ihrer Worte mitklang, ließ ihn vor Zorn brennen.
    »Vielleicht solltest du genau das tun. Dann brauchte ich wenigstens nicht mit anzusehen, wie du die Hälfte der Schiffe auf diesem Meer zerstörst!« Eine Sekunde des Schweigens und dann: »Warum all diese schrecklichen Zerstörungen?«
    »Hast du es denn schon vergessen? Ich bin ein Seeräuber.«
    »Ja, aber normalerweise bist du nicht so rücksichtslos! Du riskierst nicht nur dein eigenes Leben, wenn du die Meerenge durchfährst.« Willa holte tief Luft. »Du tust das alles aus Wut auf mich, nicht wahr?«
    Raiden stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Du schätzt dich zu hoch ein.«
    Willa sah nur die Leere in seinen Augen, als sie ihn anstarrte. »Hattest du mir denn nicht zugehört? Dunfee ist nicht auf der Regard. «
    »Du lügst zu gut, als dass man dir vertrauen könnte, Lady Eastwick.«
    »Nein, Raiden, nur du zweifelst an mir. Du wirst dich noch selbst umbringen und alle diese Männer mit dir, wenn du nicht auf mich hörst.«
    »Ich tue, was ich will.« Er inspizierte die Schneide seines Dolches, wischte das Blut eines Getöteten ab und prüfte mit dem Daumen die Schärfe der Klinge.
    Willa sah dies und wusste, das er es nur tat, um sie noch weiter von sich wegzustoßen. »Nein. Du hast Angst, es könnte deinen Stolz verletzen.«
    Den Blick, den Raiden ihr zuwarf, empfand sie wie einen Nadelstich. Sah Raiden denn nicht, dass sie für Alistar nichts als Abscheu empfand, dass nur ein Dokument sie davon abhielt, Raiden mehr zu geben als nur ihren Körper?
    »Stolz ist dabei ohne Bedeutung«, erwiderte er.
    »Wirklich? Dein Stolz hält dich davon ab zu vergeben – nicht nur mir, sondern auch deinem Vater. Dein Stolz hält dich davon ab, deinem Bruder zu sagen, dass er nicht allein auf dieser Welt ist. Dein Stolz hat dir ein Leben voller Verbrechen eingebracht und jetzt auch noch ein Blutvergießen aus sinnlosem Hass!«
    »Du weißt nichts über mich!«
    »Ich weiß eine ganze Menge von dir, Raiden Montegomery. Du rettest in Dienst gepresste Seeleute, weil damals niemand dich gerettet hat. Du willst unermessliche Reichtümer anhäufen, damit du niemals mehr Hunger leiden musst und immer einen warmen Platz zum Schlafen haben wirst.« Sie atmete tief durch. »Und du schlägst mit solch tödlicher Wut zu, damit alle dich fürchten und niemand es wagt, keinen ganzen Mann in dir zu sehen!«
    Ihre Worte trafen mit tödlicher Genauigkeit, und Raiden spürte ein Brennen auf seinem Gesicht.
    »Du tätest klüger daran, deine Zunge im Zaum zu halten«, warnte er sie mit bedrohlicher Ruhe.
    Sie ließ sich nicht einschüchtern, erwies sich ihm als ebenbürtig. »Ich habe keine Angst vor dir! Du hast diesen Handel vorgeschlagen, weil du unter meinen Rock wolltest und gehofft hast, ich würde mich darauf einlassen.«
    »Glaub, was du willst«, stieß er bissig hervor.
    »Ich glaube, was ich weiß, und ich sehe mehr als dir lieb ist.«
    »Und ich sehe eine Frau, die einen Gesetzlosen in ihrem Bett haben wollte. Wie für all die anderen bin ich für dich nicht mehr als der prickelnde Reiz, mit einem Mann zu schlafen, der nicht deinem Stand angehört und …«
    »Stand? Was weißt du von Stand, Pirat? Ich bin wahrhaftig bis in mein Herz«, sagte Willa und klopfte sich auf die Brust, »während du zwischen Pirat und Gentleman hin und her schwankst. Während dich der winzige Rest von Ehre, der dir geblieben ist, davon abhält, die Vergangenheit zuzulassen und irgendjemandem auch nur ein Bruchstück mehr von dir zu geben, als du willst. Wärst du wirklich so berüchtigt, wie