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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Unbekannte zügelte sein Pferd und reichte Willa ein Päckchen aus Wachstuch. Stirnrunzelnd nahm sie es. Als sie es auswickelte, sah sie eine Pistole, ein Pulverhorn und Munition.
    »Zwei Meilen die Straße hinunter gibt es ein holländisches Hotel.« Als der Unbekannte den Arm ausstreckte und Willa die Richtung wies, glaubte sie, der leibhaftige Tod stünde vor ihr. Angst beschlich sie. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich allein hierher zu trauen – mit einem Mann, den sie nicht kannte? Doch dann sagte sich Willa, dass Raiden ihr keine andere Wahl gelassen hatte, dass seine Verbitterung sie zu diesem Schritt getrieben hatte. Und jetzt gab es keine Umkehr mehr.
    Der Mann ritt in die entgegengesetzte Richtung davon und ließ Willa in der Dunkelheit zurück. Sie trieb ihr Pferd an und schlug den Weg zum Dorf ein. Ihr wurde bewusst, wie unklug sie gehandelt hatte. Aber sie hatte Raidens Zorn einfach nicht länger ertragen können. Sie war vor ihm davongelaufen, damit ihr Herz überleben konnte.
     
    Selbst zu dieser späten Stunde waren noch viele Leute auf der Straße. Einige waren auf dem Weg in die Schänke, die gegenüber an der schmutzigen Straße lag, andere, offensichtlich betrunken, verließen sie torkelnd. Soldaten der East India Company schlenderten umher, das Rot ihrer Westen und Revers hob sich scharf gegen das Blau ihrer Mäntel ab. Ihre Anwesenheit sollte als Abschreckung gegen Schlägereien unter den Seeleuten und den Einwohnern dienen. Bei deren Anblick war Willa besonders auf der Hut, als sie vor dem Gasthaus anhielt und aus dem Sattel glitt. Obwohl sie bezweifelte, dass irgendjemand sie erkennen würde, fragte sie sich besorgt, ob sie in der Lage wäre, sich selbst zu schützen und eine Möglichkeit zu finden, sich auf Alistars Spur zu setzen.
    Gerade jetzt schien alles so hoffnungslos.
    Willa blieb neben ihrem Pferd stehen und ließ den Kopf gegen den Sattel sinken, während sie tief seufzte. Tat sie wirklich das Richtige? Großer Gott, wenn irgendjemand herausfand, dass sie eine Frau war, würde es keine Rettung für sie geben. Und was könnte sie ohne Raidens Hilfe überhaupt ausrichten?
    Sollte er doch dafür zur Hölle fahren, dass er so herzlos war. Begriff er nicht, dass er ihr mehr bedeutete als ihr Ehemann es je getan hatte? Und sie vermisste ihn. Allmächtiger Gott, sie vermisste ihn und sehnte sich danach, diesen Mann zu sehen, der sie so gnadenlos geneckt hatte, der ihr vor dem Kleiderladen heiße Küsse gestohlen hatte, dessen Berührung ihre Leidenschaft hatte explodieren lassen in jener Nacht im Dschungel. Nie war sie sich so bewusst, eine Frau zu sein, wie in seiner Gegenwart.
    Ihr Herz zog sich zusammen, als sein Bild vor ihr auftauchte. Sie unterdrückte ein Schluchzen, und kämpfte gegen Tränen an.
    Willa spannte sich an, als sie spürte, dass jemand hinter ihr stand.
    »Ein ziemlich gewagtes Unternehmen, nicht wahr?«
    Mit dem Messer in der Hand fuhr sie herum. »Keinen Schritt näher!« Sie ließ die Klinge aufschnappen.
    »Ich will Euch nichts tun.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Kommt ins Licht.«
    Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann trat langsam aus dem Dunkel heraus, und Willa stockte der Atem. Einen Augenblick lang glaubte sie, Raiden käme auf sie zu.
    Sie kniff die Augen zusammen, als sie den Fremden gründlich in Augenschein nahm, angefangen bei den glänzenden schwarzen Stiefeln und den dunklen Hosen bis hin zu seinem schneeweißen Hemd und dem dunklem Mantel. Sein Haupt war unbedeckt, das lange dunkle Haar trug er zurückgebunden. Sein Gesicht – was war an seinem Gesicht, dass sie so berührte? Sie wünschte, er würde ins Licht kommen – und wünschte es wiederum auch nicht.
    »Lady Eastwick.« Seine Stimme klang sehr sanft.
    Ihr Blick flackerte, als sie sich rasch umsah. Es war niemand in der Nähe, der seine Worte hätte hören oder daraus schließen können, dass sie eine Frau war. »Ich fürchte, Ihr habt Euch in der Person geirrt.«
    Er schüttelte den Kopf und ignorierte ihr Messer, als er in den Lichtschein der Fackel trat, die den Eingang zur Schenke erhellte. »Wenn ein englischer Peer sich eine irische Braut nimmt, dann geht die Kunde davon bis nach Irland.«
    Willa runzelte die Stirn über diese Bemerkung. Der irische Akzent des Fremden war kaum herauszuhören. »Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Roarke Killgaren, Kapitän der Sea Warrior. «
    Willa holte tief Luft und trat einen Schritt zurück. Raidens Bruder. Die Ähnlichkeit war nicht so

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