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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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keinen Fehler, Raiden, denn ich werde tun, was ich muss.«
    »Vielleicht sogar mich verraten?«
    »Du siehst meine Lüge, die dazu diente, meinen Sohn zu beschützen, als Verrat an dir?« Dieser Gedanke war absurd. »Nicht ich bin gesetzlos – du bist es.«
    Raiden stellte sich vor sie und zwang sie, ihn anzusehen. »Warum hast du mir nicht eher etwas davon gesagt?«
    »Vielleicht ist es eine Falle?«, warf Tristan ein und sah Willa aus schmalen Augen an.
    An Raiden vorbei erwiderte sie Tristans Blick. »Mit mir selbst mittendrin? Macht Euch nicht lächerlich. Ich habe vor, lange genug zu leben, um wieder Land zu sehen und meinen Sohn zu finden. Wenn ich sterbe, hat Mason niemanden mehr.« Willa entwand sich seinem festem Griff, ließ Raiden stehen und trat an den Tisch, um sich die Karten anzusehen. »Ich sage euch, dass ihr alle sterben werdet, wenn ihr diese Route wählte. Oder als Gefangene enden werdet.«
    »Wir sind schon eine Weile länger in diesem Geschäft, Frau«, schnaubte Raiden wütend.
    »Lange genug, dass man meinen könnte, ihr wüsstet wertvolle Informationen zu schätzen.« Sie sah ihn an. »Vielleicht bist du im Laufe der Zeit sorglos geworden.« Er schäumte vor Zorn, und Willa konzentrierte sich auf die Karten. Ihr fiel auf, dass Raidens Karten sehr viel detaillierter als die Barkmons waren. »In diesem Gewässer patrouillieren nicht weniger als vier Kriegsschiffe.« Mit der Fingerspitze beschrieb sie einen Kreis auf der Karte. »Und hier –«, Willa wies auf den Eingang der Straße von Malakka, »– haben sie wenigstens vier weitere Schiffe, um den Zugang zur malaysischen Halbinsel zu blockieren. Es sind Schiffe der Marine, keine der East India Company. « Sie wandte sich an Raiden. »Watson befehligt die Regard, nicht Dunfee. Dieser sich in Positur werfende Flegel hat das Kommando über die Yorkshire und ist auf der Jagd nach dir.«
    »Dessen bin ich mir bewusst.«
    »Wirklich?« Sie warf ihr Haar über die Schulter zurück und betrachtete Raiden. »Dann weißt du sicher auch, dass es ihn nach Rache an einem Montegomery dürstet. Seine Jagd nach dem Schwarzen Engel ist mehr ein Zeitvertreib für ihn.« Sie machte eine anmutige Handbewegung. »Der Mann soll im Herbst dieses Jahres in den Ritterstand erhoben werden, und wenigstens bis dahin wird er am Leben bleiben wollen.«
    Raiden wechselte einen Blick mit Tristan, während die anderen sich auf die Karten konzentrierten, doch Willa bemerkte es.
    »Was will Dunfee von den Montegomerys? Warum jagt dieser Mann dich so verbissen?«
    Raidens Gesichtsausdruck wurde finster, fast teuflisch. »Das kann man nur vermuten.« Ohne den Blick von Willa zu nehmen, sagte er: »Gentlemen.«
    Die Männer sammelten die Karten ein und verließen die Kabine. Raiden blieb, schweigend schaute er auf Willa herunter. In seinen dunklen Augen lag ein seltsamer Glanz. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, doch sofort straffte er abweisend die Schultern. Dennoch spürte Willa die Gefühle, die seine Haltung verbergen sollten. Gefühle, die er sich weigerte ihr noch einmal zu zeigen.
    Raiden machte auf dem Absatz kehrt und ging mit großen Schritten zur Tür. An der Schwelle wandte er sich kurz um. »Bindet Euch irgendwo fest, Lady Eastwick.« Diese Anrede aus seinem Mund zu hören, schmerzte Willa, als sei es das übelste Schimpfwort. »Es würde mir nicht gefallen, wenn meine Beute Schaden nähme.«
    »Ich bin nicht deine Beute, ich bin deine Geisel, wenn du dich erinnern würdest.« Wut schäumte in Willa auf. »Sprich noch einmal in diesem Ton mit mir, Pirat, und du wirst einen verdammt guten Grund haben, auf der Hut zu sein, wenn du mir den Rücken zuwendest!«
     
    Das Grollen der Kanonen dauerte tagelang an, und immer wieder waren die Schreie der Verletzten und Sterbenden zu hören. Kein Schiff, das sich der Straße von Malakka näherte, war vor Raiden sicher. Der Geschützlärm war ohrenbetäubend, und als ein gewaltiger Rückstoß die Renegade erschütterte, sank Willa zu Boden. Sie wollte nicht aus dem Fenster sehen, denn sie wusste, was sich dort draußen abspielte. In der Schwärze der Nacht trieben die Trümmer zerstörter Schiffe im Kielwasser der Renegade, der Sea Warrior, der Lady Rajah und eines weiteren Schiffes, das Raiden unter Befehl hatte.
    Er hatte unbarmherzig angegriffen, hatte die Decks der Briggs und Brigantinen schonungslos zerstört, bis die Schiffe wie ruderlose Boote auf dem Meer trieben. Ein Frösteln lief Willa über die Haut, wenn sie

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