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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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noch beschäftigte. »Lass uns diesen schrecklichen Ort verlassen.«
    Raiden nickte. Als Willa voranging, folgten er und seine Männer ihr.
    »Dieser Gang macht gleich eine Kurve und steigt danach sehr steil an«, sagte Willa. Es kostete sie viel Mühe, die beginnende Steigung auf ihren schwachen Beinen zu bewältigen. »Am Ende sind ein paar Stufen, die vermutlich zum Berghang hinter dem Fort führen.«
    »Vermutlich?«
    Sie schaute Raiden über die Schulter an. »Nun, diese Männer hatten nicht vor, eine Führung mit mir zu machen.«
    »Also gut. Es ist die einzige Chance, die wir haben. Das gesamte Fort dürfte inzwischen in Alarmbereitschaft sein.« Raiden übernahm jetzt die Spitze und fasste Willa bei der Hand. Zweimal blieb er kurz stehen, um zu sehen, wie der Gang weiter verlief.
    »Das geht alles zu glatt«, brummte Raiden, als die Treppenstufen vor ihnen auftauchten. Dann hörten sie Schritte hinter sich im Gang widerhallen. Die Schritte näherten sich, und die drei Männer bereiteten sich auf ihre Verteidigung vor. Dann bog ein Dutzend von Inakas Kriegern um die Ecke.
    »Flieh, Pirat! Die Engländer kommen!«, rief einer von ihnen. In diesem Augenblick erfolgte auch schon der neue Angriff. Die Blasrohre der Eingeborenen waren schnelle und präzise Waffen, doch gegen die britischen Gewehre konnten sie nichts ausrichten. Raiden packte Willa an der Hand, rannte auf die Stufen zu, riss sie in seine Arme und stürmte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die gewundene Treppe hinauf. Als sie oben waren, versperrte ihnen eine verschlossene Holztür den Weg.
    Einen derben Fluch ausstoßend, setzte Raiden Willa ab und rammte seine Schulter gegen die Bretter. Unter dem zweiten Stoß zerbarst das mürbe Holz. Sand rieselte auf sie herunter, als Raiden die zersplitterten Bretter beiseite trat und durch die entstandene Öffnung nach draußen kletterte. Er streckte Willa die Hand hin und hob sie durch die Tür, dann half er den anderen. Ihnen folgten Inakas Männer.
    Raiden schaute sich um. Von seinem Standpunkt aus konnte er das gesamte Fort und die dahinter liegende See überblicken. Der Aufruhr herrschte bis jetzt nur im Innern des Forts. Sobald eines der vor der Hafeneinfahrt liegenden britischen Schiffe von den Geschehnissen Wind bekäme, wäre der Krieg nicht mehr aufzuhalten.
    »Komm, Pirat, diesen Weg!« Einer der Krieger wies ihm die Richtung, und Raiden folgte dem Hinweis. Willa war dicht hinter ihm. Er zog ein Messer aus seinem Gürtel und gab es ihr. Da sie es nicht verstecken konnte, behielt sie es mit nach unten gerichteter Klinge in der Hand. Sie flohen durch den Urwald, duckten sich unter Ranken blühender Bäume hindurch, umgingen das Fort an dessen Ostseite und erreichten schließlich den Strand. Die Brandung der See und die funkelnden Lichter der Schiffe begrüßten sie. Die Renegade war kaum zu erkennen.
    Die Krieger führten sie zum Langboot. Am Strand waren noch die Überreste des Festes zu sehen, die Fackeln und die Freudenfeuer erhellten schwach den Strand. Inaka war nirgendwo zu sehen.
    »Dieser Prinz hat gedroht, mir die Füße abzuschneiden, kannst du das glauben?«, fragte Willa.
    Raiden wandte sich zu ihr um, seine Augen glühten. »War das alles, was er von dir wollte?«
    Sie streckte das Kinn vor. »Das ist alles, was er bekommen hätte, bei Gott. Er ist ein verdorbenes Balg.«
    »Ja, und das hier sind seine Krieger«, mahnte Raiden sie leise. »Steig jetzt in das Boot.« Er hielt ihr die Hand hin.
    Willa ergriff sie nicht, schaute stattdessen zum Fort und dem sich dahinter erstreckenden Dschungel zurück. »Wir können nicht gehen.«
    Raiden unterdrückte ein Stöhnen. Würde irgendetwas je einfach mit dieser Frau sein? »Willa, wir würden jetzt nicht so in der Klemme stecken, wenn du auf dem Schiff geblieben wärst.«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, starrte sie Raiden empört an. »Und ich hätte die Renegade nicht verlassen müssen, wenn du nicht so … so gemein gewesen wärst.«
    Sein Gesicht wurde weich. »Vergib mir, Liebes. Ich war so wütend …«
    Sie schmiegte sich an ihn und legte die Fingerspitzen auf seinen Mund. »Ich weiß genau, was du warst«, sagte sie mitfühlend. »Aber wir dürfen noch nicht gehen.« Sie packte ihn an den Armen. »Mason ist hier. Ich weiß es. Ich habe gehört, dass Alistar von irgendeiner Höhle auf der anderen Seite der Insel gesprochen hat.«
    Raidens Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ja, dort gibt es eine Höhle. Aber dort gibt es auch

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