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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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mir gekommen.« Ungläubigkeit färbte ihre Stimme.
    Dass sie geglaubt hatte, er hätte sie im Stich gelassen, traf ihn bis ins Mark. Er stand auf und rüttelte wieder an den Stäben, seine Muskeln spannten sich bis zum Zerreißen an, als er darum kämpfte, die Stahlangeln aus der bröckelnden Wand zu brechen. Willa kam mühsam auf die Beine und stützte sich an der Wand ab. Taumelnd ging sie auf Raiden zu. Die Zellentür gab seiner Kraft nach, und wütend schleuderte Raiden die Tür aus Holz und Stahl auf den Boden, wo sie krachend aufschlug.
    Einen Augenblick lang starrte Willa ihn einfach an. Sie sah so zerbrechlich aus, dass er Angst hatte, sie zu berühren.
    »Gott im Himmel, Willa, sprich mit mir«, sagte er heiser.
    Er hörte, wie sie langsam einatmete und sah ihre zitternden Lippen. »O Raiden« .Sie begann zu weinen und streckte die Arme nach ihm aus. Er fing sie auf, als ihr die Beine wegsackten, und hielt sie fest.
    »O Gott«, stieß er hervor und vergrub das Gesicht an ihrem Hals. Seine Hände streichelten wild und ungestüm ihren Rücken.
    Willa klammerte sich an ihn, fühlte seine Kraft, seine Wärme. Oh, es war herrlich, wieder in seinen Armen zu sein. »Ich habe nicht erwartet, dass du zu mir kommen würdest«, schluchzte sie.
    Er legte die schwieligen Hände um ihr Kinn und sah ihr in die Augen. »Ich würde für dich bis ans Ende der Welt gehen.«
    Ihre grünen Augen glitzerten von Tränen. »Hier ist das Ende der Welt, Pirat.«
    Ihr zaghaftes Lächeln eroberte sein müdes Herz. Er küsste sie, und die Mauer um seine Seele zerfiel zu Staub. Sie hielten einander fest, schmiegten sich aneinander, kurz und hastig, aber voller Verlangen und Erleichterung.
    »Captain? Ihr müsst Euch beeilen, Sir.«
    Sie lösten sich voneinander, hielten sich aber noch immer an den Händen. Raiden hauchte einen Kuss auf Willas Stirn. »Kannst du gehen?« Er konnte nicht aufhören sie zu berühren, er streichelte ihr Haar, ihre Schultern.
    »Ich will verdammt sein, wenn ich nicht auf meinen eigenen Beinen von hier weggehe.«
    Er drückte sie sanft an sich, sein Mund berührte ihren Scheitel: »Ich wusste, dass du das sagen würdest.«
    Sie verließen die Zelle und gingen rasch zum Ende des Ganges, wo Perth Wache stand.
    »Mylady«, begrüßte er sie mit einem höflichen Nicken. Es war eine Geste, die nicht recht zu seinem versengten Bart und seinem blutbefleckten Hemd passen wollte.
    »Schön, Euch zu sehen, Mr Perth.« Plötzlich sah sie Raiden voller Angst an. »Was ist mit Roarke? Was ist geschehen?«
    »Er lebt.« Ihre Sorge um seinen Bruder berührte ihn. »Ohne ihn hätte ich dich niemals gefunden.«
    »Dann stehe ich tief in seiner Schuld.«
    »Ich bin sicher, mein Bruder wird dich irgendwann daran erinnern, dass du ihm einen Gefallen schuldest«, erwiderte Raiden mit einem geheimnisvollen Lächeln. Willa runzelte die Stirn, aber ihr blieb keine Zeit, Fragen zu stellen, denn Raiden führte sie weiter den Gang entlang. Mitleidlos schaute Willa auf die tot am Boden liegenden Soldaten der East India Company. Diese Männer hatten sie seit Tagen verhöhnt, und der einzige Umstand, der sie davon abgehalten hatte, sie zu vergewaltigen, war, dass nur Alistar den Schlüssel für ihre Zellentür gehabt hatte.
    Kahlid tauchte aus dem Dunkel des vor ihnen liegenden Ganges auf. Er lächelte Willa an, ehe er sich an Raiden wandte. »Wir werden keine allzu großen Schwierigkeiten haben, von hier wegzukommen, denke ich«, sagte er. »Seine Hoheit hat noch mehr Krieger geschickt.«
    »Seine Hoheit frönt seiner blutrünstigen Abneigung gegen die Engländer.« Raiden machte einen Schritt in die Richtung, aus der er mit seinen Männern gekommen war, aber Willa hielt ihn zurück.
    »Nein, diesen Weg«, sagte sie und zog an seiner Hand.
    Raiden sah Willa stirnrunzelnd an.
    »Vertrau mir, Raiden. Als er mich hierher gebracht hat, war ich noch nicht von Drogen betäubt.«
    »Drogen!« Die drei Männer wiederholten dieses Wort wie aus einem Mund, doch sie sah nur Raiden an.
    »Ja. Ich habe einen Tag gebraucht, um herauszufinden, dass sie in meinem Essen waren, denn das Hochgefühl war so intensiv. Er hat mich zum Sterben hierher gebracht.«
    Wut durchströmte Raiden. Willa bemerkte es und packte ihn am Arm. Sie sah ihn an und spürte, wie seine Anspannung unter ihrer Berührung wieder verschwand. »Es ist vorbei«, sagte sie. Willa wollte jetzt nicht darüber sprechen, auch wenn sie die Frage, was Alistar ihr eigentlich gegeben hatte,

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