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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Dutzend Schiffe, die eingreifen werden, wenn sie den Aufstand hier mitbekommen.«
    »Raiden«, sagte sie sanft und schaute in seine besorgt blickenden Augen. »Von der Sekunde an, da wir uns auf dem Markt begegnet sind, war dies der Ort, den ich gesucht habe. Dies ist der Ort, an dem mein Sohn versteckt wird. Wie kannst du mich auffordern, von hier wegzugehen, ohne nach ihm zu suchen?«
    Er strich ihr Haar aus dem Gesicht und legte die Hand um ihren Nacken, als er sie an sich zog. »Ich kann es nicht. Du weißt, dass ich dir helfen werde.« Sein Mund streifte ihre Lippen. »Ich kann dir nichts abschlagen.«
    Er spürte ihr Lächeln an seinem Mund, ihre Hand auf seiner nackten Brust, die ihn streichelte. »Und du wirst großzügig belohnt werden, mein Geliebter«, wisperte Willa. Sie hörte ihn leise aufstöhnen.
    Mein Geliebter. Raiden wollte schwören, sein Herz hörte auf zu schlagen, sein Blick suchte ihr Gesicht, das sie zu ihm emporgewandt hatte. »Willa …«
    »Mein Gott, ist das nicht rührend!«
    Willa fuhr herum. Alistar kam auf sie zugeritten. Raiden zog seine Waffe. Perth, Kahlid und Inakas Krieger taten es ihm augenblicklich gleich. Ihre drohende Haltung warnte jeden von Alistars Männern, sich auch nur zu bewegen.
    Raiden stellte sich schützend vor Willa und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Denn die vier Eingeborenen, die Lord Eastwick begleiteten, waren Inakas Todfeinde – Kannibalen.
    »Vorsichtig, Liebes«, flüsterte Raiden, als Willa sich neben ihn stellte.
    »Habe ich Euch nicht schon einmal niedergeschossen?«, fragte Alistar mit Blick auf Raiden.
    »Ihr habt meinen Bruder verwundet –«, Raiden spannte vorsichtig den Hahn seiner Pistole, »– und dafür bin ich Euch noch etwas schuldig.«
    Alistar zuckte gleichmütig die Achseln. »Es ließ sich nicht vermeiden.« Sein Blick glitt an Raiden vorbei zu dem Schiff, das in der See dümpelte, und er begann zu begreifen. »Ah, der Schwarze Engel.« Er sah Willa an. »Welch erlauchte Gesellschaft für mein Eheweib, hm? Ist sein Bett so weich wie unseres?«
    »Halt den Mund, Alistar, du zeigst nur, wie dumm du bist.« Willa starrte auf den Mann, den sie gezwungen gewesen war zu heiraten, und dessen Überheblichkeit sie zutiefst verabscheute. Er hatte damit erreicht, dass sie sich immer unzulänglich gefühlt hatte. Jetzt machte es sie nur noch wütend, erfüllte sie mit siedendem Hass. Er war aufgeblasen und eingebildet und selbst jetzt, hoch zu Ross, saß seine blaue Seidenjacke tadellos, war seine Krawatte perfekt gebunden. Und es wirkte in dieser Hitze einfach lächerlich. Das blonde Haar war wie immer sorgfältig frisiert, und er sah unbestritten gut aus. Die fein geschnittenen Gesichtszüge würden wohl jede andere Frau in schwärmerisches Entzücken ausbrechen lassen. Aber nicht sie. Niemals mehr sie. Denn in seinen eisblauen Augen zeigte sich seine Grausamkeit, in seinen schmalen Händen, die so viel Schmerz bereiten konnten. Wie oft hatte er sie geschlagen und so getan, als sei es ihre Schuld gewesen, dass er sein Temperament nicht hatte zügeln können? Wie oft hatte er ihr irgendein billiges Schmuckstück zugeschoben, um sein Gewissen damit zu beruhigen? Wie oft hatte er sie behandelt, als sei sie kein menschliches Wesen, als sei sie als Frau nichts wert?
    »Komm her, teures Eheweib.« Alistar gab ihr einen Wink mit seiner Reitpeitsche, als sei sie einer seiner Schoßhunde.
    Willas ganze Haltung drückte ihre Abscheu aus. »Nein. Du bist nicht mehr mein Mann. Du hast alle Gelübde gebrochen, die uns einmal verbunden haben.« Sie stellte sich eng neben Raiden und spürte, wie in seiner Nähe alle Bedenken, alle Vorbehalte von ihr abfielen.
    Alistars Augen wurden schmal, als er abschätzend zwischen den beiden hin und her sah. »Wir sind gesetzmäßig verheiratet, und du bist mein Besitz.«
    Raiden lachte humorlos auf. »Besitz.« Er streifte Willa mit einem kurzen Blick. »Genau darin liegt Eure Torheit, Eastwick.«
    Alistars Blick heftete sich auf Willas Hand, die auf dem Arm des Mannes lag, er sah, mit welcher Ergebenheit seine Frau zu diesem primitiven Piraten aufschaute, und er kochte vor Wut. Glaubte sie, er würde sie diesem Barbaren überlassen und die Sache damit auf sich beruhen lassen? Wenn irgendjemand davon erfuhr, dass er seine eigene Frau nicht unter Kontrolle gehabt hatte, wäre er in der Gesellschaft erledigt. Aber was ist von dieser ungehobelten Kolonistin auch anderes zu erwarten gewesen, dachte Alistar. Sie ist ja

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