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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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gehorchte.«
    Raiden schwieg. Er sah sie unverwandt an, und es brachte ihn fast um, welchen Schmerz seine Entscheidung ihr verursachte. »Er muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Du willst deine Männer mit hineinziehen, in diesen Rachefeldzug?« Willa wies auf die Schiffe, Raidens Flotte, die den Hafen füllten. »Du willst alles, was wir haben, dafür verlassen?«
    »Ich muss es tun.«
    Sie schob ihn von sich fort. »Nein, du musst ihn nicht jagen. Du kannst ihn mit seiner Schuld alt werden lassen, und er wird immer in der Angst leben, du könntest ihn enttarnen.« Raidens Gesichtsausdruck verriet, dass er diesen Weg nicht in Betracht ziehen würde. »Shamir ist tot, und du warst noch ein Kind. Vergib dir endlich selbst.«
    Raiden zog sie an sich und nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Ich muss es tun, Willa. Versuche zu verstehen, dass er für sein Verbrechen bezahlen muss.« Als er glaubte, sie wollte erneut widersprechen, streifte er mit seinem Mund über ihre zitternden Lippen. »Hör mir zu, kleine Füchsin«, bat er und Willa fühlte ihren Widerstand Stück für Stück zerfallen. »Shamir war die Liebe meiner Jugend. Du bist die Liebe meines Lebens.«
    Willa schluchzte, als er sie küsste. »Dann bleib bei mir. Bleib bei mir und Mason. Geh nicht auf diesen Rachefeldzug. Bleibe und liebe mich und gründe eine Familie mit mir.«
    Statt einer Antwort küsste er sie, und sein Herzschlag war wie ein dumpfes schmerzendes Pochen in seiner Brust. »Wenn ich zurückkomme, möchte ich dich heiraten.«
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung und schob ihn von sich. »Was lässt dich glauben, ich würde einen Mann heiraten, der es vorzieht, für seine Rache zu sterben, als zu leben und mich zu lieben?«
    Ihre Worte trafen ihn messerscharf. »Ich muss das zu Ende bringen.«
    »Und ich werde dich nicht mehr bitten zu bleiben. Geh, lösche deinen Rachedurst. Mason und ich werden nicht mehr hier sein, wenn du zurückkommst.« Sie wirbelte herum und schlug die Hand auf den Mund, als sie auf das Haus zulief, zu ihrem Sohn.
    Raiden fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht und fluchte, als er wütend in den Sand trat. Dann ging er mit großen Schritten auf das Haus zu. Willa würde Java nicht verlassen. Er würde jedem verbieten, sie von hier fortzubringen.
    Kahlid erwartete ihn auf der Veranda. »Ein feines Durcheinander habt Ihr da angerichtet, Sajin. «
    Raiden fuhr sich mit der Hand durchs Haar und fluchte wieder. Er ignorierte den Mohren, während er die Stufen hinaufstieg.
    »Wollt Ihr wirklich ihr Herz und das eines kleinen verlorenen Kindes aufs Spiel setzen, weil Ihr diesem englischen Seemann unbedingt die Kehle durchschneiden müsst?«
    Für den Bruchteil eines Atemzugs zögerte Raiden, dann ging er rasch weiter.
     
    Ein Glas mit Whisky in der Hand haltend, saß Raiden zusammengesunken in seinem Stuhl, als die Geräusche und die Bilder seiner Vergangenheit bruchstückhaft an ihm vorbeizogen. Dunfees Gesicht in dem Augenblick, in dem er den Namen Montegomery hörte, der Hass auf seinem Gesicht, den er nicht hatte verbergen können; Dunfee, als er in der Kapitänskabine vor ihm stand, arrogant und so verdammt britisch, seine Fragen, seine Befehle. Und die Wahl, vor die er Raiden gestellt hatte.
    Shamirs mädchenhaftes Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf, ihr tintenschwarzes Haar, ihre honigfarbene Haut, ihr unschuldiges Vertrauen in ihn, als sie vor Entsetzen fast wahnsinnig war. Gott, sie war noch ein solches Kind, dachte Raiden, ebenso wie ich auch noch ein Kind war. Er zuckte zusammen, als die Bilder ihres gewaltsames Sterbens in seiner Erinnerung abliefen, die Selbstherrlichkeit, mit der Dunfee auf ihn heruntergeschaut hatte, als er um ihr Leben gefleht hatte. Die Erleichterung, die ihn durchströmt hatte, als Dunfee sein Leben für das Shamirs akzeptiert hatte – ehe er ihr das Messer in die Brust gestoßen hatte. Raiden konnte sich an kaum etwas von dem erinnern, was danach geschah, außer dass er seine sterbende Frau in den Armen gehalten und gewusst hatte, dass er sie hätte retten können, wenn er mutiger, entschlossener und klüger gewesen wäre.
    Raiden spürte, wie sein Körper vor Anspannung zitterte, und er strich sich mit der Hand über das Gesicht. Seine Hand war feucht von Schweiß. Er setzte sich aufrecht hin und beugte sich vor, die Ellbogen auf die Schenkel gestützt. Während er das Glas zwischen seinen Handflächen hin und her rollte, dachte er daran, dass er diese Sache

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