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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Druckmittel gegen andere Adlige ausspielen könnte, denn es war offensichtlich, dass Raiden den Adel verachtete. Nicht, dass ich etwa ein geachtetes Mitglied dieses Standes bin, dachte sie bitter.
    Dicht hinter ihnen war Hufschlag zu hören. Raiden machte keine Anstalten, sein Pferd anzutreiben, sodass Willa daraus schloss, dass die Reiter, die näher kamen, seine Freunde sein mussten. Freunde? Ha! Welcher Mann, der ohne zu zaudern tötete, hatte schon Freunde? Der Ritt schüttelte sie hart durch, und es war ihr unmöglich, ihn danach zu fragen. Das dichte Gewirr der Schlingpflanzen, das sich an den Baumstämmen hochzog, ließ keinen Sonnenstrahl zu ihnen durchdringen, und es verging mehr als eine Stunde, ehe der Dschungel sich ein wenig lichtete. Raiden ritt jetzt über einen schmalen abgelegenen Weg. Willa roch die See, und Augenblicke später hatten sie das Dickicht des Dschungels hinter sich gelassen und folgten dessen Saum bis fast zur Uferlinie. Raidens Männer ritten dicht hinter ihnen.
    »Wohin bringt Ihr mich?«
    »In Sicherheit.« Als das Dickicht sich lichtete, zügelte er das Pferd und sprang aus dem Sattel, dann zog er Willa unsanft zu sich herunter.
    »Was glaubt Ihr, wovor Ihr mich dieses Mal habt retten müssen?«, spottete sie. »Etwa vor dieser übel riechenden Schankwirtin?«
    Mit zwei, drei Säbelhieben zerschlug Raiden ein dichtes Geflecht von Kletterpflanzen, unter dem zwei Boote gelegen hatten. »Nein, aber vor diesem Captain, der auf Euer Herz gezielt hat.« Er warf die Satteltaschen und einige Beutel in eines der Boote und löste dann den Sattelgurt.
    Willa runzelte die Stirn, folgte jedem seiner Schritte. »Er hat versucht, Euch …« Sie verstummte, als er herumfuhr, und sie eindringlich ansah.
    »Seid versichert, dass ich bis jetzt nur aufgrund meiner Besonnenheit und meiner Erfahrung überlebt habe, Willa. Und dass ich nicht leichtfertig töte. Glaubt mir also, wenn ich sage, dass er die Absicht hatte, Euch zu töten.« Er ging an ihr vorbei.
    Sie fuhr herum. »Mich? Aber warum sollte …?« Willa wandte den Blick ab, als die Erkenntnis sie wie ein Blitz traf. Natürlich war es so gewesen, wie er sagte, und obwohl er die Wahrheit nicht kannte, kam er ihr doch sehr nahe. Sie war ein Risiko, denn sie könnte reden, könnte von Alistars Missetaten berichten. Manav war für all die Geheimnisse gestorben, die sie entdeckt hatte. Vielleicht verhielt es sich aber auch so, dass irgendjemand Alistar tot sehen oder ihm Schaden zufügen wollte und sie dazu benutzte, sein Ziel zu erreichen, versuchte Willa sich einzureden. Noch immer hoffte sie, dass es nicht ihr eigener Mann war, der sich gegen sie gewandt hatte. War dies Barkmons Absicht gewesen, als er sie in sein Büro bestellt hatte? Aber würde er die Soldaten der East India Company dazu missbrauchen, so etwas zu tun? Und genau das war der Grund, warum sie Raiden nicht sagen würde, wer ihr Ehemann war; Alistars Einfluss war weitreichender als sie vermutet hatte. Und vor allem anderen blieb die Tatsache bestehen, dass Raiden ihr das Leben gerettet hatte.
    »Ja, Mädchen«, sagte er, als er das ungläubige Begreifen in ihren Augen sah. »Die Frage ist nur, warum er das tun wollte?«
    Sie erwiderte seinen Blick, und wusste, dass sie ihm glaubte. »Ich habe nichts getan, um den Tod zu verdienen, und ich habe keinen Bedarf an Eurem Schutz.«
    Sie färbt sich die Wahrheit schön, dachte Raiden und es überraschte ihn, dass er sich dessen so sicher war. Er gab dem Pferd einen Klaps und Willa sah zu, wie ihre einzige Fluchtmöglichkeit im Dschungel verschwand.
    »Das war unüberlegt. Ich brauche ein Pferd um …«
    Raiden nahm ihre Hand und zog sie zum Boot.
    Willa wehrte sich. »Mit Euch werde ich nirgends hingehen!«
    »Ich habe Euch nicht um Eure Erlaubnis gebeten.« Raiden hob sie hoch und ließ sie unsanft in das Boot fallen. Als Willa versuchte, wieder hinauszuklettern, hielt er ihr eine Pistole an die Schläfe. »Im Augenblick steht mehr als nur Euer Leben auf dem Spiel, kleiner Rotfuchs. Lasst Euch das gesagt sein.«
    Sie wandte den Kopf, bis der Lauf der Pistole gegen ihre Stirn drückte. »Wie hart Ihr seid, Raiden, und doch so widersprüchlich.« Sie sah ihm in die Augen, ehe sie die Pistole zur Seite schob und erneut versuchte, das Boot zu verlassen. Er drückte sie auf den Boden zurück und fesselte rasch ihre Hände. Sie kämpfte dagegen an, bis er heftig an den Fesseln zerrte.
    Ihre Blicke trafen sich, taxierten einander.
    »Kämpft

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