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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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von Ärger. »Wenn Ihr es wünscht, Captain, werde ich ihn für Euch töten.« Tristan, der bequem zurückgelehnt auf seinem Stuhl saß, sah keinen der beiden Männer direkt an, doch Raiden wusste, dass der Lauf seiner Pistole direkt auf Winstons Bauch gerichtet war.
    »Das wird nicht nötig sein, Mr Dysart.«
    »Seid Ihr sicher? Es würde mir keine besonderen Umstände machen.«
    Raiden stellte mit Freuden fest, dass Pendergast erblasste und sein Gesicht die Farbe einer unreifen weißen Rübe annahm. Er hob die Hand und lehnte das Angebot Tristans ab. Dysart wandte seine Aufmerksamkeit daraufhin wieder dem Treiben in der Taverne zu und deckte Raidens Rücken.
    »Also, ich höre«, ergriff Raiden das Wort, und Pendergast straffte seine Schultern, wobei er einen angsterfüllten Blick auf die Pistole warf, die unter dem Tisch noch immer auf ihn gerichtet war.
    »Man hat mir gesagt, dass Ihr anständig zahlt.«
    Raiden konnte nur raten, wer wohl dumm genug gewesen sein könnte, ihm das zu erzählen. Er würde für noch weniger getötet werden.
    »Ich arbeite für die East –«
    »Ich weiß, wer Euer Arbeitgeber ist. Seid Ihr bereit, die Folgen Eures Verrats auf Euch zu nehmen?« Wenn die Direktoren keinen Einspruch erhoben, könnte ihm das eine lebenslange Kerkerhaft einbringen.
    Pendergast beugte sich vor – und beging den Verrat.
    »In einer Woche segelt ein Schiff ab.«
    »Ein Schiff?«
    »Ja. Die Persephone. «
    Tristan und Raiden tauschten einen Blick. Das war eine Lüge. Die englischen Schiffe segelten aus Sicherheitsgründen immer im Zweierverband. »Wohin segelt sie?«, fragte Tristan.
    »Nach Ceram. Zu den Banda-Inseln.«
    Raiden schnaufte. »Selbst die englische Marine ist nicht so leichtsinnig, dort Anker zu werfen.« Eine einzige Besatzung und eine Hand voll Kanonen? Auf den Gewürzinseln? Hatten die Erfahrungen der letzten Unternehmung, als eine Vielzahl von Seeleuten den Einheimischen als Abendbrot gedient hatten, den Briten nicht gereicht? Aber schließlich taten die Engländer alles für den wohlriechenden Lohn, für die Gewürze. Und wenn sie dafür jede Seele von hier bis Guinea abschlachten mussten. Sie hatten bis jetzt nicht begriffen, dass sie bei den Stammeshäuptlingen und Sultanen mit Geduld viel eher als mit Gewalt zum Ziel kommen würden. Und genau das würde eines Tages ihr Verderben sein.
    Raiden sah den Mann scharf an. »Wer besitzt Eure Zunge, dass Ihr so leicht lügt?«
    »Niemand besitzt mich!«
    Raiden stieß einen verächtlichen Ton aus. »Die Company besitzt Eure Seele, Pendergast. Ihr denkt nur einfach nicht daran, wie schnell man sie verlieren kann.«
    Pendergast wurde rot. Nervös rollte er das Glas zwischen seinen Händen. »Der Admiral wird wieder in See stechen.«
    Raiden schwieg, zeigte Desinteresse und wartete darauf, dass die Falle ausgelegt wurde.
    Pendergast räusperte sich und schaute sich um, ehe er sich näher beugte. Auf seinem Gesicht spiegelte sich Triumph wider, sodass Raiden ihm sofort misstraute. »In einem Monat wird die Queens Regard unter seinem Kommando nach Malakka –«
    Ein lauter Schrei übertönte das Stimmengewirr in der Taverne. Raiden griff reflexartig zu seiner Pistole und runzelte die Stirn. Zeitgleich mit ihm spannte auch Tristan den Hahn seiner Waffe. Pendergast erhob sich sofort und machte, dass er aus der Schusslinie kam.
    Raiden sah sich nach der Ursache des Schreis um. Sein Blick blieb an Bidda hängen, der Wirtin der Taverne. Hager und abgezehrt, mit langem schwarzem, verfilztem Haar, stand sie vor einer kleineren Frau und schrie sie an. Die verschleierte, in einen Sari gehüllte Frau sagte etwas, doch ihre Stimme war zu leise, als dass man ihre Worte im Lärm der Taverne verstehen konnte. Aber es war zu erkennen, dass sie Bidda Geld anbot. Eine Dame. Darauf würde Raiden sein Leben verwetten. Als er seinen Blick weiterschweifen ließ, bemerkte er, dass er nicht der Einzige war, der so dachte. Ein paar Männer hatten sich um das seltsame Paar geschart. Sie waren an einer Prügelei der beiden Kontrahentinnen weitaus mehr interessiert als an den Frauen selbst. Jetzt ließ Bidda die Frau einfach stehen und ging davon.
    Doch die Fremde gab sich damit nicht zufrieden und packte die Wirtin am Arm. Das ist nicht sehr klug von ihr, dachte Raiden und zuckte zusammen, als Biddas geballte Faust die Frau an der Wange traf. Die Geschlagene taumelte zurück und fiel rücklings gegen einen der zuschauenden Männer. Der portugiesische Seemann stieß sie

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