Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
Frau.«
    »Wenn Ihr mich hier behaltet, wird es mein größtes Vergnügen sein, Euch das Leben schwer zu machen.«
    »Jetzt auch noch Drohungen? Oder hat die Lady Angst, ohne ihre Diener und den gewohnten Pomp auskommen zu müssen?«
    Sie streckte das Kinn vor, und ihre grünen Augen blitzten verächtlich. »Ihr solltet ein wenig mehr nachdenken, Pirat. Wenn es sich nicht um eine wichtige Sache gehandelt hätte, wäre ich dann allein in diese Kaschemme gegangen?«
    »Ich verstehe«, erwiderte er nachdenklich. »Dann ist es also lediglich Eure Dummheit gewesen, dass Ihr erst Euer Leben und jetzt auch noch das meine aufs Spiel gesetzt habt?«
    Willa schäumte vor Zorn. »Ich kann mich nicht erinnern, um Euren Beistand gebeten zu haben – außerdem war ich bewaffnet.«
    »Könnt Ihr überhaupt mit einer Waffe umgehen?«
    »Gebt mir die Pistole, Barbar, und ich werde es Euch beweisen!«
    Sie wollte noch etwas sagen, doch Raiden ließ ihr keine Gelegenheit, ihre scharfe Zunge noch weiter an ihm zu wetzen. »Genug jetzt! Betrachtet Euch als meine Gefangene, Lady.« Zumindest hatte er vor, sie am Leben lassen.
    »Ihr werdet keinen Nutzen daraus ziehen können, mich entführt zu haben, Pirat, das schwöre ich Euch!«
    Sein Blick sprach Bände, als er ihn langsam über ihren Körper gleiten ließ. Willa empfand ihn wie eine Berührung, wie seine Hand, die sie streichelte. Es verwirrte sie, wie atemlos es sie machte. »Das werden wir sehen.« Raiden wandte sich ab. Als ihr Schuh ihn im Rücken traf, blieb er an der Türschwelle stehen und wandte sich um. Aus schmalen Augen musterte er sie finster. »Soll ich Euch an mein Bett fesseln?«
    Willa ließ sich auf ihr Hinterteil fallen und hieb mit den Fäusten auf die Kissen. »Das ist Menschenraub!«
    »Ja, das ist es.« Er schloss die Tür hinter sich. Das Schnappen des Schlosses ließ Willa zusammenzucken.
    Sie schleuderte den zweiten Schuh gegen die verriegelte Tür, ehe sie schicksalsergeben seufzte. Arroganter Schweinehund. Ihre Schultern sackten vornüber. Sie presste die Hand auf den Magen, der ihr vom Getragenwerden noch wehtat, und ließ sich auf das Bett sinken.
    Piraten. Famos, Willa. Ganz famos.
    Sie starrte auf das weiße Moskitonetz, das in anmutigen Bögen um die Bettpfosten drapiert war, und neigte den Kopf zurück. Über ihr drehte sich, an einer Kette befestigt, ein Stück Sandelholz, das seinen aromatischen Duft verströmte. Willa stützte sich auf die Ellbogen und schaute sich in der Kabine um.
    Du meine Güte!
    Der Anblick nahm sie wie ein betörender Duft gefangen, erregte ihr Interesse und erweckte den Wunsch in ihr, ihre Gefühle in Worte kleiden zu können. Macht und eine gefährliche Sinnlichkeit spiegelten sich in der Einrichtung wider, die in tiefem Schwarz und dunklem Blau gehalten war, ganz so, als verbargen sich in den üppigen Stoffen und kostbaren Möbel unergründliche Geheimnisse. Diese Dinge einfach nur anzusehen, zu wissen, dass er hier lebte, in diesem Bett schlief, löste ein Prickeln auf Willas Haut aus. Die Kabine war nahezu verschwenderisch eingerichtet – persische Teppiche bedeckten den Boden; ein kunstvoll gearbeiteter Schreibtisch aus blutrot glänzendem Rosenholz stand in einer Ecke. Darüber waren, über die ganze Heckbreite des Schiffes, die Fenster mit ihren gefärbten Glasscheiben und den Vorhängen aus blauem Damast. Darunter befand sich eine gepolsterte Sitzbank. Zum Aussehen des Schreibtischstuhls fiel Willa der Vergleich mit dem Thron eines Sultan ein, so überreich war er aus geschnitztem Holz, Leder und Gold gefertigt. Sie konnte sich Raiden fast bildlich darin vorstellen, wie er Überfälle plante, über Schicksale entschied und über Ostindien herrschte, als sei es sein privater Tummelplatz für Raub und Plünderung.
    Willa stieß einen verächtlichen Ton aus und ließ den Blick nach rechts gleiten, zu den vielen Schwertern, die aufgereiht an der Wand hingen – wie schwarze Nägel, die sich jeden Augenblick in den Boden bohren könnten. Die Platte des großen Tisches, der hier stand, war zerkratzt, aber dennoch auf Hochglanz poliert, eine Vielzahl Stühle standen um ihn herum. Willa registrierte den kupfernen Badezuber, der hinter einem Wandschirm stand, die sechs großen Fässer, die vermutlich Wasser enthielten, und den Teewagen, der sich fast unter seiner Last von chinesischem Porzellan bog. Es gab Schränke mit Büchern und mehrere große Truhen. Eine davon befand sich am Fußende des Bettes, zwei weitere standen

Weitere Kostenlose Bücher