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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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wieder nach vorn, versäumte es aber nicht, ihr vorher noch an die Brust zu fassen. Die Frau fuhr herum und ohrfeigte ihn, doch der Seemann grinste nur.
    Die Fremde wandte sich wieder zu Bidda um und trat dieser gegen das Schienbein.
    Raiden stöhnte und verdrehte die Augen. Gott bewahre mich vor impulsiven Frauen, dachte er und stand auf.
    »Raiden«, sagte Tristan. »Ist das nicht –?«
    »Ja.« Er warf Pendergast einige Münzen zu und blieb gerade lange genug vor diesem stehen, um ihn warnend anzusehen und seine Pistole auf ihn zu richten. »Wenn sich herausstellt, dass Ihr gelogen habt, wird es für Euch keinen sicheren Ort mehr geben, an dem Ihr Euch vor mir verstecken könnt.«
    Pendergasts Adamsapfel hüpfte nervös auf und ab. Raiden schob die Tische und Stühle zur Seite, als er auf Willa zuging. Gott im Himmel, sie trug einen grünen Sari. Und ihr Haar war schwarz gefärbt.
    »Ihr lügt!«, schrie sie und griff sich eine Hand voll von Biddas schmutzigen Haaren. Dabei zog sie eine Pistole von Gott weiß woher hervor.
    Raiden trat rasch hinter sie, schlang den Arm um ihre Taille und zerrte sie von Bidda weg. »Bei der Liebe Tritons, Ihr habt wohl den Verstand verloren!« Er entwand ihr die geladene Waffe.
    »Ja. Ganz und gar. Obwohl Euch das überhaupt nichts angeht.« Sie versuchte, sich die Pistole zurückzuholen, aber wie ein Vater, der seinem Kind die Süßigkeiten verweigerte, streckte er den Arm aus und hinderte sie daran.
    »Großer Gott, Frau, habt Ihr nicht daran gedacht, dass Eure grünen Augen Euch verraten würden?«
    Willa hatte keine andere Wahl gehabt. Diese Taverne war der letzte Ort, an dem man Alistar gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte er hier die Schurken angeheuert, die Manav erschlagen hatten. »Lasst mich los!«
    Sein Griff um ihre Taille wurde noch fester, als er Willa ins Ohr brummte: »Die Männer hier mögen Bidda lieber als Euch. Oder legt Ihr es darauf an, das am eigenen Leib zu erfahren?« ’
    Sie schüttelte hilflos den Kopf, sie verabscheute das alles hier.
    Plötzlich wurden die Türen so heftig aufgestoßen, dass sie aus den Angeln brachen. Britische Soldaten besetzten jeden Ausgang. Einen Augenblick lang bewegte sich niemand, dann bahnte sich ein Offizier seinen Weg durch die Menge, das Zeichen seines Ranges, eine Goldkordel, hob sich funkelnd von seiner roten Uniform ab.
    »Ihr seid hier nicht willkommen«, erklärte Bidda ihm mit schnarrender Stimme und stellte sich ihm in den Weg.
    Er schob sie so heftig zur Seite, dass sie gegen eines der Fässer prallte, die die Theke stützten. »Die Krone braucht Soldaten und Seeleute«, wandte er sich laut an die Männer.
    »Sie braucht Kanonenfutter, das meint er wohl damit«, bemerkte Tristan.
    Die Frauen kreischten los, als über ein Dutzend der Männer ihre Säbel und Pistolen zogen.
    Und Raiden stand inmitten der Menge und hielt eine um sich schlagende Willa fest – ein Fehdehandschuh, der ihnen ungewollt vor die Füße geworfen wurde.
    Der Offizier feuerte in die Decke, und der trockene Putz besprenkelte sie mit rotem Staub. »Keine Bewegung!«, rief er und richtete eine zweite Waffe auf Raiden.
    Raiden lächelte dünn. Wenn der Mann glaubte, er würde sich in den Dienst pressen lassen, dann befand er sich leider im Irrtum. »Schießt, Captain, oder sterbt.« Der Blick des Soldaten glitt zu der Pistole, und Raiden betete darum, dass sie geladen war.
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Raiden begriff, dass der Offizier gar nicht auf ihn zielte.
    Er zielte auf Willa.

4
    Der Offizier zielte.
    Raiden stellte sich wie ein Schild vor Willa und schoss auf den Mann.
    Willa starrte auf den Soldaten, der wie ein Lumpenpuppe zu ihren Füßen zusammensackte; zwischen seinen Augen saß das kleine runde Loch, das die Kugel hinterlassen hatte. Wie benommen sah sie Raiden an, aber noch ehe sie etwas sagen konnte, zerrte er ihr den Stoff des Saris weit in das Gesicht und warf sie sich wie einen Sack über die Schulter. In der Schenke brach jetzt ein Tumult aus. Sofort bahnte Raiden sich seinen Weg durch die Menge und hielt auf das Fenster zu, während Vazeen einen Stuhl packte und ihn gegen die Scheibe schleuderte. Mit dem Fuß entfernte Raiden die scharfkantigen Glasreste, die noch im Rahmen steckten, dann kletterte er hinaus und lief los, ohne noch einmal stehen zu bleiben.
    »Ihr habt ihn umgebracht!«
    »Erstaunt Euch meine Treffsicherheit oder dass ich noch lebe, während er tot ist?«
    »Er hat nur seine Befehle befolgt

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