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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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begann. »Es ist zu eng«, beeilte sie sich zu sagen. Es machte sie verlegen, dass ihr Kleid so viel von ihrer Haut sehen ließ, doch sie widerstand dem Bedürfnis, an ihrem Mieder herumzuzupfen.
    »Es wird gehen.«
    »Diese Farbe, Raiden, sie ist … abscheulich.«
    Er runzelte die Stirn, als er das blutrote Kleid betrachtete. »Aber es steht Euch gut.« Gott im Himmel, viel zu gut, dachte er bei sich.
    »Es ist das passende Kleid für eine Hure.«
    Raidens Miene verfinsterte sich, als ihn plötzlich ein Gefühl des Selbsthasses packte, weil er Willa in diese Lage gebracht hatte und sie sich offensichtlich wie seine Leibeigene vorkam. »Das könnt Ihr sehen, wie Ihr wollt. Ich sehe es nicht so. Und wir werden darüber jetzt nicht streiten.«
    »Das heißt also, dass Ihr darüber entscheidet? Oder wollt Ihr mich einfach wieder unter Drogen setzen?«
    »Ich wollte nur meine Ruhe vor Eurer giftsprühenden Zunge haben.«
    Willa wusste, dass dies eine absolute Lüge war, und lächelte Raiden unvermutet an. »Ich kann mich an kaum etwas erinnern.« Die vergangene Nacht, die Minuten, ehe sie eingeschlafen war, waren für sie wie ein nebelhafter Traum.
    Er zog eine Augenbraue hoch, und sein Blick war viel sagend, doch Willa vermochte ihn nicht zu deuten. »Wie schade. Ihr habt über zwei Tage in meinem Bett verbracht.«
    Willas Gesicht hatte sich tiefrot gefärbt, als Raiden sie zur Reling führte. Du lieber Gott, hatte sie etwas Ungehöriges getan? Als er nicht weiter darauf einging, entschied Willa, dass er sie neckte. Das Bett mit ihm zu teilen, wäre ganz sicher etwas, woran sie sich erinnern würde. Sie ging die Gangway hinunter und winkte Balthasar zu, der noch immer das Essen austeilte.
    Als sie an den Männern vorbeigingen, erhoben sich diese. »Danke für unsere Rettung, Captain«, rief einer von ihnen.
    »Ja, unseren Dank«, schlossen sich ihm andere an, einige von ihnen stützten ihre geschwächten Kameraden.
    Raiden blieb stehen und sah einen nach dem anderen an. »Jene von euch, die in ihre Heimat zurückkehren möchten, können das tun. Diejenigen, die bei uns bleiben wollen, sind uns willkommen. Aber bedenkt die Konsequenzen.«
    Die Männer sahen sich an, flüsterten miteinander.
    Raiden hob die Hand. »Ihr müsst euch nicht heute entscheiden. Kommt erst einmal wieder zu Kräften.« Die Seeleute waren offensichtlich erleichtert, denn sie nickten ihm lächelnd zu. Raiden wandte sich an Balthasar. »Sie stehen unter Eurer Obhut, Sir.«
    Der Beduine nickte. Als sein Blick an Raiden vorbeiglitt, wandte dieser sich um. Willa starrte ihn an, in ihren Augen lag ein seltsamer Ausdruck. »Stimmt etwas nicht, Madam?«
    Sie stieß einen Seufzer aus, als hätte er gefragt, ob der Himmel blau sei. Dann wandte sie sich ab, fasste nach der Griffschlaufe und stieg in die Kutsche. Raiden folgte und nahm ihr gegenüber Platz.
    Er klopfte gegen das Dach der Kutsche und als diese langsam anfuhr, ließ er seinen Blick über Willa gleiten. In den vergangenen Tage hatte sie wie eine Tote geschlafen, und sie hatte in seinem Bett verdammt verlockend ausgesehen. Doch jetzt war sie wieder ganz und gar die kultivierte Dame, und die Farbe des Kleides unterstrich ihre Schönheit, ungeachtet dessen, was sie darüber auch gesagt hatte. Jede Einzelheit an ihr entzückte Raiden, angefangen bei den Zöpfen, die sie hochgesteckt hatte, und der Haltung des Kopfes, wenn sie aus dem Fenster schaute, bis hin zu ihrer Schlagfertigkeit. Und ihrer Verwirrung, die sie nicht verbergen konnte.
    »Es ist unhöflich, so zu starren, Sir.«
    »Ich habe das Recht dazu, denn Ihr gehört mir.«
    Dieser kühl ausgesprochene Hinweis nagte an Willa. »Warum die Kutsche?« Sie wandte den Kopf, um Raiden anzusehen. »Warum all dies?« Sie deutete auf das Kleid und das Retikül.
    »Ihr seid eine Lady und verdient den passenden Rahmen.«
    Bei dieser Bemerkung blühte etwas Warmes, Sanftes in ihrem Herzen auf. Alistar hatte einmal gesagt, sie verdiente nichts, ehe sie ihm nicht einen Erben geboren hätte. Und nachdem das geschehen war, hatte er sie weiterhin so behandelt, wie er auch mit seinen Dienstboten umzugehen pflegte, nämlich jämmerlich schlecht.
    »Und ich ziehe es vor, die Leute sehen uns als irgendetwas anderes denn als Pirat und seine Lady.«
    Er beweist Diskretion, dachte Willa angetan. »Ich bin geschmeichelt, dass Ihr Euch so viele Umstände gemacht habt.«
    Raiden runzelte die Stirn. »Also meint Ihr, als meiner Geliebten stünde euch weniger

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