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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Bett.« Er griff Willa an den Schultern und schob sie dorthin.
    Willa konnte sich nicht dagegen wehren, ihre Glieder fühlten sich seltsam schwer an, und sie kletterte in das Bett und ließ sich auf den Bauch fallen. Raiden schnürte ihr das Kleid auf, und sie drehte sich langsam auf den Rücken. Sie kniff die Augen zusammen, als sie sich darauf zu konzentrieren versuchte, ihn anzusehen.
    »Ihr habt mich unter Drogen gesetzt.«
    »Ja«, bestätigte er und half ihr, sich bequem hinzulegen.
    »Schuft.« Spielerisch stieß Willa ihn vor die Brust. »Ihr habt bei unserer Unterhaltung den Kürzeren gezogen und seid zu stolz, um Eure Niederlage einzugestehen.«
    Raiden lächelte nachsichtig, während Willa sich in die Laken kuschelte. Er wollte sich abwenden, denn die Versuchung, sie in die Arme zu nehmen und zu küssen, war nahezu überwältigend groß. Aber Willa ergriff seine Hand und zog Raiden zu sich herunter auf das Bett. Wie erstarrt saß er neben ihr, und als sie die Hand an sein Kinn legte und ihn zärtlich streichelte, sagte er sich, dass sie es unter dem Einfluss des Kräutertranks tat. Dennoch genoss er ihr Streicheln, genoss er es, als sie mit der Hand durch sein Haar strich. Er konnte sich weder bewegen noch konnte er den Blick von ihr wenden.
    »Ihr seid nicht der, der Ihr zu sein scheint, Pirat.«
    »Ich bin genau der, den Ihr seht, Willa. Ein toter Mann, der noch atmet.«
    Sie stieß einen Laut aus, der Mitgefühl und Unglauben ausdrückte. »Spielt nicht so übereifrig mit Eurem Leben, Raiden. Und Euer Atem ist gerade jetzt sehr deutlich zu spüren.«
    Aber er würde sterben. Schon bald. Wenn er auf dem Schlachtfeld aus schwarzem Wasser seinem Feind begegnete und seine Rache übte – oder bei diesem Kampf zugrunde ging. Und doch weckte Willa in ihm die Sehnsucht nach Frieden. Wenn sie ihn so ansah wie jetzt, so voller Verlangen, das sich wie ein weicher schimmernder Glanz in ihren Augen widerspiegelte, dann traf ihn das mit tödlicher Genauigkeit mitten in sein Herz. Und Raiden spürte, wie schwer es ihm in der Brust schlug. Auch Willas Atem ging jetzt rascher. Als sie nach seiner Hand fasste, hielt er sie fest und verflocht seine Finger mit ihren.
    »Willa.«
    Sie hob seine Hand und legte sie an ihre Wange. »Sie ist gar nicht so rau, diese Hand, die das Schwert führt.« Mit den Fingerspitzen berührte sie seine Lippen. »Er ist gar nicht so schroff, dieser Mund, der von nichts anderem als vom Tod spricht.«
    Verdammt und verflixt, ich hätte ihr diese Kräuter nicht geben dürfen, damit sie über die Nachwirkungen des Rums hinwegschlafen kann, dachte Raiden. Wenn sie so benommen und so bereitwillig war, war sie eine Gefahr. Raiden rief sich ins Gedächtnis, dass ihr Handel besagte, sich noch von ihr fern zu halten, dass er eine Beleidigung für ihre Ehre war. Aber ihre Berührung verlockte ihn – und machte ihn im selben Augenblick misstrauisch. Welche wohlerzogene Dame würde sich bereitwillig mit einem Piraten einlassen, mit einem Bastard? Was verbarg sie noch vor ihm? Wenn ihre Hand ihn berührte, dann war ihm, als hörte er ihren Sirenengesang erklingen, als hörte er das Flehen nach der Nähe eines anderen Menschen, nach dem er sich sehnte. Doch er war ihrer nicht wert, der jungen Mutter, der Witwe, denn seine Vergangenheit war angefüllt mit Verbrechen, für die er sich immer schämen würde. Aber als Willa die Augen aufschlug und ihre Blicke sich trafen und einander festhielten, da wusste Raiden, dass er für die Zeit, in der sie bei ihm war, alles nehmen würde, was sie besaß.
    »Habt Ihr mir Drogen eingeflößt, um meine Gunst so zu stehlen wie Ihr die Gewürze stehlt?«
    Sein Mund verzog sich. Sie ist so irisch wie Leinen und Whiskey, dachte er. »Nein.«
    »Schade«, sagte Willa. Unvermittelt schlief sie ein, so tief und fest, dass es einer Bewusstlosigkeit nahe kam.
    Raiden schüttelte den Kopf und lachte leise in sich hinein. Großer Gott, aber er war bereit, in dieses Bett zu steigen, jetzt auf der Stelle und ungeachtet dessen, worüber sie sich gestritten hatten. Er stand rasch auf und ging zur Tür. Entweder beschaffte er ein paar Informationen über ihren Sohn oder er würde sie an Land bringen lassen. Denn sie war eine Herausforderung an sein Gewissen. Auch wenn sie ihn noch immer belog. Und sie reizte ihn weit mehr als seine Rachegelüste ihn antrieben. Und darin lag die eigentliche Gefahr. Er würde nicht schwankend werden, aber er konnte diese Enthaltsamkeit auch nicht

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