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Die Geliebte des Prinzen

Die Geliebte des Prinzen

Titel: Die Geliebte des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Lucas
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den Kopf. „Vielen Dank für das Angebot, aber die Antwort ist nein.“
    Maxim zog seine Hand zurück. „Nun gut.“
    Er wirkte nicht einmal enttäuscht, im Gegenteil. Er nahm ihre Absage mit der zufriedenen Miene eines Katers entgegen, der gerade eine Schüssel Sahne ausgeleckt hatte.
    Grace verzehrte die letzten Krümel ihres Croissants, legte ein paar Münzen auf den Tisch und erhob sich zögernd.
    „Vielen Dank für den angenehmen Nachmittag, Prinz Maxim.“
    Er sah zu ihr auf. Die unergründliche Tiefe seiner grauen Augen machte Grace schwindelig.
    „Nein, ich habe zu danken.“ Er ergriff ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. Grace erbebte.
    „ Dosvedanya, solnischka mayo. Ich werde Ihren Anblick dort draußen auf der Straße nie vergessen. Ihr Haar schimmerte silberhell im letzten Tageslicht. Sie sahen aus wie ein Engel. Wie die Sonne, so schön.“ Ein Schauer der Erregung durchlief sie, als seine warmen Lippen die Innenfläche ihrer Hand berührten. Von Kopf bis Fuß bebend, stand sie da und wartete, wartete …
    „Bis zum nächsten Wiedersehen, Grace.“
    Er ließ sie los. Wie in Trance verließ sie das Café und bahnte sich einen Weg durch die Menge, die Einkaufstüte von Leighton so fest an sich gepresst, als hinge ihr Leben davon ab. Noch immer spürte sie Maxims warmen Kuss wie ein Brandmal auf ihrer Haut. Im weihnachtlichen Lichterglanz der Schaufenster betrachtete sie ihre Hand und war verwundert, keine Spuren darauf zu entdecken.
    Sie wusste, sie würde ihn nie wiedersehen. Vermutlich war es besser so. Ja, ganz sicher! Und doch …
    Wenn Alan sie in Zukunft wieder einmal anschrie, weil sie seine Wünsche nicht vorausahnte, wenn einer ihrer Schecks platzte, wenn sie mit ansehen musste, wie der Mann, den sie liebte, eine andere Frau heiratete, wann immer sie sich hilflos, hoffnungslos und unsichtbar fühlte …
    Dann würde sie an diesen märchenhaften Nachmittag zurückdenken. An den schönen Prinzen, der so nett zu ihr gewesen war. Der sie wie eine Prinzessin behandelt hatte.
    Während sie durch den stillen, frostigen Winterabend nach Hause eilte, verwandelte sich der Schneeregen in Schnee. Weiche weiße Flocken fielen tanzend vom Himmel herab.
    Seit zwei Jahren war sie nun schon ebenso heimlich wie hoffnungslos in Alan verliebt. Doch nie hatte er auch nur annähernd eine so starke Wirkung auf sie ausgeübt wie Maxim Rostov. Alan hatte sie nie zum Zittern gebracht, nie diese glühende Sehnsucht in ihr geweckt. Maxim hatte sie in einer ganz besonderen Weise berührt, die sie nicht verstand.
    Doch wie auch immer, es spielte ohnehin keine Rolle mehr.
    Ihr Atem bildete eine weiße Wolke in der eisigen Luft, als sie einen tiefen Seufzer ausstieß. Langsam stieg sie die Eingangsstufen des Hauses hinauf, das sie zusammen mit ihrem Chef bewohnte.
    Das Märchen war zu Ende.

4. KAPITEL
    Alan erwartete sie bereits an der Haustür. Seine blauen Augen funkelten vor Vergnügen. Er war so jungenhaft attraktiv, dass man ihn beinahe als hübsch bezeichnen konnte. Aufgeregt zog er Grace in die Halle.
    „Sie kommen gerade recht, Gracie! Ich habe ein Geschenk für Sie.“
    Strahlend überreichte er ihr ein Flugticket. Geblendet vom Lichterglanz eines riesigen, kunstvoll geschmückten Weihnachtsbaums, blickte Grace auf das Ticket in ihrer Hand.
    „Frohe Weihnachten“, sagte Alan betörend sanft.
    Freudig überrascht sah sie ihn an. Wie hatte sie jemals annehmen können, er wolle sie ausnutzen? Dieses Geschenk bewies doch wohl, dass ihm wirklich etwas an ihr lag.
    „Danke“, flüsterte sie. „Ich möchte so gern zu Weihnachten nach Hause fahren, aber ich habe nicht genug …“
    „Ich weiß, Gracie“, sagte er lächelnd.
    „Vielen Dank.“ Sie war zu Tränen gerührt. „Sie wissen, wie viel mir das bedeutet.“
    „Am Weihnachtsabend, sobald das Geschäft besiegelt ist, fliegen Sie ins sonnige Kalifornien“, verkündete er, setzte aber theatralisch hinzu: „Obwohl ich gar nicht weiß, wie ich ohne Sie zurechtkommen soll.“
    Grace nahm sich ein Herz und fragte: „Alan, darf ich Sie noch um einen großen Gefallen …“
    „Oh, nein“, unterbrach er sie stöhnend. „Fangen Sie jetzt bloß nicht wieder von Ihrem Gehalt an. Geht es denn immer nur ums Geld? Ich bin der Geschäftsführer von Cali-West, und Sie sind meine rechte Hand. Reicht Ihnen das nicht als Anerkennung?“, meinte er augenzwinkernd.
    Seine rechte Hand, jawohl, aber nicht die Frau in seinen Armen! Grace lächelte schwach. „Sie

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