Die Geliebte des Prinzen
hatte ihre Mutter ihr den Ernst der Lage so lange verschwiegen? Und warum konnte sie nicht aufhören, einen Mann zu lieben, der nichts weiter als eine Sekretärin in ihr sah?
Ein lautes Klopfen an der Außentür ihres Apartments riss sie aus ihren Gedanken. Sie rieb sich die Augen, raffte die Decke zusammen und stand auf. Das wird Alan sein, dachte sie. Vermutlich hatte er wieder einmal seinen Schlüssel vergessen und wollte durch ihre Wohnung nach oben gehen. Ihr Puls beschleunigte sich. Diesmal würde er sie anhören müssen. Bitte, Alan, würde sie sagen . Zehntausend Pfund, oder meine Familie verliert ihr Zuhause!
Sie öffnete die Tür nach draußen, in die kalte, verschneite Winternacht. „Alan, ich brauche …“ Ihr Satz endete in einem kleinen Keuchen.
Der große, dunkelhaarige Mann, der vor ihr stand, war definitiv nicht ihr Chef.
Prinz Maxim Rostov, im eleganten Smoking und wehenden schwarzen Mantel, sah düster, gefährlich und – ach! – einfach umwerfend aus. Grace schlug das Herz bis zum Hals.
„Was machen Sie hier?“, fragte sie atemlos.
„Ich habe etwas vergessen.“ Prüfend musterte er ihre geröteten Augen.
„Was denn?“
Sie erhaschte gerade noch einen Blick auf den silbern schimmernden Mond am Himmel, da legte Maxim seine starken Arme um sie und hüllte sie mit seiner wunderbaren Wärme ein. Alles verschwamm vor ihren Augen, als er sanft ihren Kopf zurückbog.
„Das hier“, sagte er.
Und dann küsste er sie.
Zunächst berührte Maxim nur ganz zart ihre Lippen mit den seinen. Grace spürte, wie er die Hände in ihren Nacken schob, ihr durchs Haar strich, dann die Finger langsam an ihrem Rücken hinabgleiten ließ. Seine warmen Lippen liebkosten sie, lockten sie, betörten sie, bis sie von Kopf bis Fuß wie elektrisiert war.
Bereitwillig öffnete sie den Mund, als sein Kuss drängender wurde. Seine Zungenspitze glitt zwischen ihre Lippen, neckte und streichelte sie. Grace begann vor Verlangen am ganzen Körper zu zittern.
Dies war der Kuss, von dem sie ihr Leben lang geträumt hatte. Wie ein Sturmwind wirbelte er alles durcheinander und hob ihre ganze Welt aus den Angeln.
War das ein Traum? Es konnte nur ein Traum sein!
Von Maxims starken Armen gehalten zu werden, während er sie voller Leidenschaft küsste, war schöner als alles, was Grace je erlebt hatte. Gar nicht zu vergleichen mit Alans bierseligem feuchten Kuss vor sechs Wochen.
Alan!
Hier stand sie, in Alans eigenem Haus – und küsste seinen Todfeind!
„Halt“, keuchte sie, Mund an Mund mit Maxim. Bebend löste sie sich von ihm. „Bitte nicht.“
Er strich ihr das blonde Haar aus der Stirn. „Warum denn, Grace? Weil du in Barrington verliebt bist?“
„Nein … ja.“ Lachend schüttelte sie den Kopf, doch in ihren Augen standen die Tränen. „Sie sollten jetzt lieber gehen.“
„Du“ , verbesserte er sie lächelnd. „Und du solltest mitkommen.“
Wollte er etwa mit ihr ausgehen? „Ich brauche Ihr … dein Mitleid nicht.“
„Mitleid?“ Seine Augen waren jetzt so dunkel, dass sie in der mondhellen, verschneiten Winternacht beinahe schwarz aussahen. „Man sagt mir nach, ich hätte kein Herz. Das ist die Wahrheit, Grace. Betrachte es als Warnung.“
Und wieder küsste er sie, doch nicht sanft wie beim ersten Mal. Diesmal war sein Kuss so heiß und stürmisch, dass Grace mit geschwollenen Lippen und schmerzlich brennender Sehnsucht zurückblieb, als er von ihr abließ.
„Geh heute Abend mit mir aus“, flüsterte er, den Mund an ihrer Schläfe. „Weise mich nicht ab.“
Obwohl sie nun schon seit mehreren Minuten hier draußen vor der Tür stand, nahm sie die bittere Kälte kaum wahr.
War sie tatsächlich versucht, mit ihm mitzugehen? Sie liebte doch Alan!
Oder etwa nicht?
„Ich falle Alan nicht in den Rücken“, erklärte sie, immer noch völlig aufgelöst. „Um keinen Preis der Welt. Nur weil du mich küsst, werde ich nicht zur Verräterin.“
„Glaubst du, ich würde dich nur deshalb küssen?“ Im silbrigen Schein des Mondes, der zwischen düsteren Wolkenfetzen am Himmel stand, traten Maxims Züge scharf und dunkel hervor. „Du bist eine begehrenswerte Frau, solnischka mayo. “
„Solnischka mayo?“
„Meine Sonne“, sagte er leise.
Grace unterdrückte ein Lachen. Ihr Blick glitt zu ihrer Schlafanzughose und dem abgetragenen Sweatshirt. Sie zog die Decke von ihrer Mutter fester um sich. „Bist du blind?“
„Du bist dir deiner Schönheit nicht bewusst.“ Er streichelte
Weitere Kostenlose Bücher