Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Prinzen

Die Geliebte des Prinzen

Titel: Die Geliebte des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Lucas
Vom Netzwerk:
genauso hielten. Nur ein Dummkopf würde sich blind auf das Wort eines anderen verlassen.
    Das galt zumindest im Geschäftsleben. Im Privatleben zu lügen war allerdings auch für ihn neu. Und dann noch auf seine Ehre zu schwören!
    Ihm brach der Schweiß aus, als er nur daran dachte. Noch nie hatte er einer Frau ins Gesicht gelogen. Jetzt kam er sich irgendwie schäbig vor.
    Sie hat mir keine andere Wahl gelassen, versuchte er sein Gewissen zu beruhigen. Und streng genommen handelte es sich ja nicht um eine Privatangelegenheit, sondern um ein Geschäft.
    Oder etwa nicht?
    Wenn er Grace die Wahrheit gesagt hätte, wäre alles vorbei gewesen. Dabei war er seinem Ziel schon so nah! Er spürte, wie sie mit jeder Minute nachgiebiger wurde.
    Außerdem konnte ihr gar nichts Besseres passieren, als dass er sie von diesem Barrington weglockte. Es lag doch auf der Hand, dass ihr Chef ihre Gefühle missbrauchte, um sie wie eine Sklavin für sich arbeiten zu lassen.
    Und sie war sicher kein Unschuldsengel. Nein, dafür küsste sie viel zu gut. Ihre Küsse waren sanft und sinnlich, und doch lag eine unterschwellige, mühsam gezügelte Leidenschaft darin. Sie war dazu geschaffen, einen Mann wild vor Verlangen zu machen. Ihn in den Wahnsinn zu treiben, bis er alles Mögliche sagen oder tun würde, nur um sie besitzen zu dürfen.
    Selbst einen falschen Eid auf seine Ehre ablegen.
    Er ergriff ihre Hand. „Ich habe meinem Chauffeur den Rest des Abends freigegeben“, meinte er. „Lass uns zu Fuß gehen.“
    „Ja“, sagte sie, ohne den Blick von ihm abzuwenden.
    Auf dem vereisten, von einer dünnen Schneeschicht bedeckten Bürgersteig kamen ihnen ein paar späte Kneipengänger entgegen. Maxim hakte Grace unter, damit sie nicht ausrutschte oder von einem Betrunkenen angepöbelt wurde, der noch eine schöne Frau für sein Bett suchte.
    Grace gehörte ihm.
    Ihrer beider Atem vereinte sich in der mondhellen, frostklaren Nacht zu wirbelnden weißen Wölkchen. Langsam wanderten sie die verschneite Straße entlang, die zum südlichen Ende des Trafalgar Squares führte.
    Sie ist wunderschön, dachte Maxim bewundernd, als er Grace von der Seite betrachtete. Schön wie ein Engel. Ihr hellblondes Haar, das in weichen Wellen über ihre Schultern fiel, schimmerte im Mondlicht wie gesponnenes Gold. Mit der funkelnden Diamanttiara auf dem Kopf sah sie aus wie eine Prinzessin aus dem Märchen. Obwohl … ein Hauch von Bitterkeit und eiserner Entschlossenheit schien sich unter dem süßen Schmelz ihrer Schönheit zu verbergen. Nein, sie ist kein hilfloses Püppchen, dachte er. Eher eine schöne Walküre aus dem hohen Norden.
    Ihre Schultern waren gestrafft, die Hände tief in den Taschen des weit ausgestellten schwarzen Mantels vergraben, der sie wie eine königliche Schleppe umwehte. Und doch hatte sie etwas Zartes, Verletzliches an sich, als sie ihn jetzt ansah.
    „Danke, dass ich dich zu der Party begleiten durfte“, sagte sie leise. „Ich hatte beinahe schon vergessen, wie es ist, mit Freunden zusammen zu sein.“
    Wieder spürte er etwas, das einem schlechten Gewissen gefährlich nahe kam. Es war unverfroren von ihm gewesen, sie mit zu seiner Schwester zu nehmen. Natürlich hatte er Daria zum Geburtstag gratulieren wollen. Aber er hatte auch gewusst, dass es leichter sein würde, Grace zu erobern, wenn er sie einem Mitglied seiner Familie vorstellte. Weil sie dann glauben würde, sie könnte ihm vertrauen. Schon wieder eine Lüge.
    Nur eins war keine Lüge: dass er sie begehrte.
    „Und das bist du doch. Oder, Maxim?“, hörte er sie fragen.
    „Was bin ich?“
    „Mein Freund.“
    Bedächtig hob er ihre Hand an die Lippen und küsste ihren Handrücken. „Nein, Grace. Ich bin nicht dein Freund.“
    Sie gingen durch eine Seitenstraße, in der sich ein Pub an den nächsten reihte. Trauben junger Leute standen vor den Lokalen, und Fußballfans mit blau-weißen Chelsea-Schals feierten lautstark den Sieg ihrer Mannschaft. Maxim schlug den Weg Richtung Themse ein, vorbei an einem dunklen Park.
    „Ich will nicht, dass wir Freunde sind“, sagte er. „Ich will dich in meinem Bett.“
    Sein unverblümtes Geständnis in der nächtlichen Einsamkeit ließ Grace überrascht zu ihm aufblicken. Ihr leicht geöffneter Mund lud zum Küssen ein. Maxim wollte sie an sich ziehen, den Geschmack ihrer vollen, weichen Lippen kosten …
    Jetzt sofort.
    Doch als er stehen blieb, um seinen Wunsch in die Tat umzusetzen, wandte Grace sich ab. Zarte Röte überzog

Weitere Kostenlose Bücher