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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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aufhören würdest, ihn so zu bedrängen”, versetzte Conor. “Ein Hochzeitsfest ist wohl das Letzte, wonach Rory der Sinn steht. Wir sollten uns jetzt lieber auf den Weg machen, damit wir nicht zu spät zur Kirche kommen.”
    “Wir können noch nicht losfahren. Innis ist ja auch noch nicht hier.”
    Briana zupfte an den zarten Blüten in dem Körbchen, das sie auf dem Schoß balancierte. “Innis bleibt ebenfalls hier. Er ist wieder hinaus zu den Feldern gegangen. Da sitzt er die ganze Zeit herum und starrt vor sich hin. Er sagt, er habe geträumt, die Engländerin sei seine Mutter. Und nun kommt es ihm so vor, als habe er seine Mutter ein zweites Mal verloren.”
    Moira seufzte erneut, während Gavin dem Kutscher den Befehl gab, loszufahren. Sie hatte immer darum gebetet, ihre ganze Familie gesund und unversehrt um sich zu haben. Doch nachdem ihre Gebete erhört worden waren, fühlte sie sich jetzt seltsamerweise unsicherer und unglücklicher als zuvor.
    Rory verließ kaum jemals seine Gemächer, wo er stundenlang wie ein gefangenes Tier hin und her lief. Innis war wütender und schweigsamer denn je. Die beiden waren zutiefst verletzt, und Moira musste diesem Leiden ohnmächtig zusehen. Es gab nichts, was sie für Rory und Innis hätte tun können.
    Verstohlen beobachtete sie Conor, der neben der Kutsche herritt. Er sah gut aus in der Hose aus feinstem Tuch und dem glänzenden Wams, in dessen Vorderteil das Wappen der O’Neils eingewebt worden war. Schon bald würde er Ballinarin verlassen, um in dem fernen England am Hofe der Königin als Botschafter seines Landes zu wirken. Es würde wohl Jahre dauern, bevor Conor nach Ballinarin zurückkehren konnte.
    Auch um Briana machte sich Moira immer größere Sorgen. Ihre einzige Tochter fühlte sich verloren und war verwirrt, weil ihre Brüder eine ihr unerklärliche Distanz aufgebaut hatten. Sie wurde schnell erwachsen, viel zu schnell.
    Moira hatte in jüngster Vergangenheit des Öfteren beobachtet, wie die jungen Männer im Dorf Briana begehrliche Blicke zuwarfen. Ihr Körper veränderte sich, und damit einher ging auch eine Veränderung von Brianas Haltung und der Art und Weise, wie sie sich bewegte.
    Es kam Moira so vor, als ob über Ballinarin düstere Wolken aufgezogen wären, die kein Sonnenstrahl mehr durchdringen konnte. All ihre Träume von einer glücklichen Zukunft für sich und ihre Lieben waren im eisigen Wind der Ereignisse davongeweht worden.
    Rory lehnte mit der Hüfte gegen den Fenstervorsprung und beobachtete, wie seine Familie in Richtung Stadt abreiste. Der Gedanke an Velias Hochzeit oder die Hochzeit von irgendeinem anderen Menschen war mehr, als er ertragen konnte.
    Wie sollte er den heutigen Tag überstehen ohne AnnaClaire, ganz zu schweigen von den vor ihm liegenden Wochen und Monaten, den sich endlos vor ihm ausbreitenden Jahren! Er wusste zwar, dass er mit einem gebrochenen Herzen weiterleben konnte. Das hatte er sich selbst ja schon einmal bewiesen.
    Doch damals hatte er ein Ziel vor Augen gehabt, für das zu leben es sich gelohnt hatte. Sein Hass und sein Racheschwur hatten ihn vorwärts getrieben. Doch jetzt hatte er gar nichts mehr! Keinen Grund, morgens aufzuwachen. Keinen Grund, sich anzukleiden. Er strich sich mit den Fingern einer Hand über das stoppelige Kinn. Nicht mal mehr einen Grund, sich zu rasieren.
    Für Rory war das Leben öde und bedeutungslos geworden!
    Er wusste, dass es Innis ganz ähnlich erging. Der Junge war ihnen allen auf Ballinarin fremd geworden. Er verbrachte einen großen Teil seiner Zeit auf dem Feld, wo seine Familie ermordet worden war. Manchmal schlief er sogar da draußen unter freiem Himmel und kam erst zurück, wenn der Hunger ihn trieb. Dann hatte er einen verzweifelten Ausdruck in den Augen, der einen zutiefst erschütterte.
    Rory hätte Ballinarin am liebsten den Rücken gekehrt, zusammen mit Innis. Er wusste, dass dies für sie beide am besten gewesen wäre. Die Vorstellung, alles hinter sich zu lassen, war sehr verlockend.
    Doch diesen Traum konnte sich Rory unmöglich erfüllen. Er war so lange von Ballinarin fort gewesen, und bald schon würde sich Conor auf den Weg nach England machen. Moira und Gavin wurden alt und brauchten Rorys Hilfe.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus und trat vom Fenster zurück. Er würde also hier bleiben. Und er würde AnnaClaire ständig vor sich sehen, wo er sich auf Ballinarin auch aufhielt. Jeder Raum barg irgendeine Erinnerung an sie, und auch im Garten quälten

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