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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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nur!” Konsterniert deutete sie auf einen Weidenkorb, in dem nasse Kleidungsstücke lagen. “Die haben ja sogar ihre Lumpen im Fluss gewaschen.”
    Eine andere Frau wies mit dem Finger auf eine winzige Hütte, die in einiger Entfernung erkennbar war. “Man sehe sich nur an, wie diese Leute leben. Wie Tiere in Löchern hausen sie. Haben diese Menschen denn gar kein Schamgefühl?”
    AnnaClaire hielt sich nicht länger zurück. “Vielleicht seid Ihr diejenige, die kein Schamgefühl hat”, rief sie empört aus. “Und auch kein Gefühl für Anstand und Schicklichkeit. Diese arme Frau hier konnte ja nicht ahnen, dass Ihr sie förmlich überfallen würdet. Zumindest solltet Ihr ihr einen Moment des Alleinseins gönnen, damit sie und ihre Kleinen sich würdevoll zurückziehen können.”
    “Würde?” Lord Ramseys Gattin war außer sich vor Empörung. “Bei diesem schmutzigen Bettelpack sprecht ihr von Würde?”
    Das herzlose Gelächter der Umstehenden tat AnnaClaire weh. Sie ging einige Schritte auf die junge Frau zu, streifte ihren Umhang ab und sagte: “Hier, gute Frau. Bedecke deine Blöße damit.”
    Scheu kam die Angesprochene näher. “Nein, das kann ich nicht annehmen. Ich würde diesen kostbaren Stoff schmutzig machen.”
    “Ich bestehe darauf.” AnnaClaire beugte sich ein wenig vor und legte ihr den Umhang um die bebenden Schultern. “Ich will ihn nicht zurückhaben”, erklärte sie fest. “Du kannst ihn behalten. Und sieh zu, dass deine Kinder nach Hause an ein wärmendes Feuer kommen.”
    “Sehr wohl, Mylady! Gott schütze Euch!”
    Nachdem die junge Mutter mit ihren Kindern zwischen den Bäumen verschwunden war, herrschte momentan eisiges Schweigen, das schließlich Lord Dunstan brach.
    “Meine liebe AnnaClaire, Ihr seid Euch wohl darüber im Klaren, dass Euer Umhang auf dem Markt einen hübschen Preis erzielen wird. Die Frau wird ihn zweifellos verhökern, um ihrem Mann Whiskey kaufen zu können.”
    “Möglich”, entgegnete AnnaClaire kurz angebunden. “Vielleicht benutzt sie ihn aber auch, um ihre Kinder damit zu wärmen.”
    Dunstan warf den Kopf zurück und lachte laut auf. “Meine Teuerste, ich sehe, dass Ihr jemand braucht, der Euch vor den Folgen Eurer sentimentalen Anwandlungen bewahrt. Diese Leute scheren sich keinen Deut um ihren Nachwuchs. Soweit ich es beurteilen kann, vermehren sie sich wie Tiere.”
    “Und das wollt Ihr wahrscheinlich auch der Königin berichten, nicht wahr?” AnnaClaire war jetzt so wütend, dass sie jegliche Selbstbeherrschung verlor. “Vielleicht möchtet Ihr ja sogar, dass ein englisches Dekret den Iren verbietet, überhaupt noch Kinder in die Welt zu setzen.”
    “Gar keine schlechte Idee. Ich bin auch der Meinung, dass die Königin wissen sollte, dass diese Menschen hier nicht erben und vererben sollten. Sie haben weder die Möglichkeiten noch den Willen, ihren Besitz zu erhalten. Wenn man solchen Kreaturen dieses Land überlässt, wird es schon bald nur noch für Schweine und primitive Wesen einen Lebensraum bieten.”
    “Und darüber scheint Ihr ja besonders viel zu wissen, nicht wahr?”, gab AnnaClaire sarkastisch zurück. Sie wollte noch mehr sagen, doch unbemerkt war Lord Davis hinter sie getreten und legte ihr seinen Rock um die Schultern.
    “Genug, meine Liebe.” Energisch drehte er sie zu sich herum und schaute ihr mahnend ins Gesicht. “Vom Wasser her kommt ein recht frischer Wind. Wir bringen dich jetzt am besten nach Hause.”
    “Aber ich bin noch nicht fertig”, protestierte AnnaClaire.
    “Oh doch.” Mit überraschend kräftigem Griff führte Lord Davis sie den Weg zurück zu der Kutsche. Dabei redete er in beschwörendem Tonfall auf sie ein. “Du bist gut beraten, liebes Kind, wenn du Lord Dunstan nicht erzürnst. Er kann ein einflussreicher, mächtiger Freund sein, aber auch ein gefährlicher Feind.”
    “Lord Dunstan ist mir egal. Und die anderen auch.”
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. “AnnaClaire, bitte! Denk doch auch ein wenig an mich.”
    “Ihr wisst, dass ich Euch von Herzen liebe, Lord Davis”, versicherte AnnaClaire und strich ihm sacht über die Wange.
    Er hielt ihre Hand fest. “Dann hüte deine Zunge. Wir werden kein Wort mehr über diese Sache verlieren. Und wenn Lord Dunstan bereit ist zu vergessen, wirst du es auch tun. Einverstanden?”
    AnnaClaire atmete einmal tief durch, bevor sie zustimmend nickte.
    “So ist’s recht.” Lord Davis tätschelte ihre Hand, bevor er ihr in die Kutsche half. Und

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