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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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als wäre er gerade erst aufgewacht und noch ein wenig verschlafen. In Wahrheit lag er schon lange hellwach auf seinem schmalen Bett und hatte auf das Geräusch von AnnaClaires leichten Schritten auf der Treppe und auf ihren Anblick im frühen Morgenlicht gewartet.
    Jetzt setzte er sich auf und beobachtete, wie sie das Tablett auf dem Tischchen abstellte. An diesem Tag trug sie ein bescheiden anmutendes Gewand, das hochgeschlossen war und in der Taille mit einer breiten Schärpe zusammengehalten wurde. Trotzdem hatte Rory keine Mühe, sich ihren Körper unter dem züchtigen Kleid vorzustellen.
    AnnaClaire reichte ihm die Schale mit dampfendem Haferbrei. “Ich kann Euch heute leider keine Gesellschaft beim Essen leisten. Meine Zofe hat je zwei Schüsseln und Becher auf dem Tablett entdeckt und bereits die arme Bridget verdächtigt, allmählich den Verstand zu verlieren.”
    “Dann werden wir uns den Brei teilen.” Rory tauchte den Löffel ein und hielt ihn AnnaClaire dann an die Lippen. Es war eine eigentümlich intime Geste, und trotz all ihrer guten Vorsätze spürte AnnaClaire, wie ihr ein erwartungsvoller Schauer über den Rücken rann.
    Rory sah zu, wie sie schluckte. Er musste sich zurückhalten, um ihr nicht einen Kuss auf die Kehle zu geben. Stattdessen sagte er: “Davon kann ja nicht mal ein Vogel satt werden.” Gehorsam ließ sich AnnaClaire einen weiteren Löffel Brei einflößen.
    Sie war sich seiner körperlichen Ausstrahlung beinahe schmerzhaft bewusst. Sie spürte seinen durchdringenden Blick, sah das Spiel der Muskeln unter der Haut und bemerkte das dichte schwarze, vom Schlaf zerzauste Haar, das ihm in die Stirn fiel.
    Unvermittelt stand sie auf. “Den Rest solltet Ihr besser selber essen. Ihr habt noch längst nicht wieder Eure alte Stärke erreicht.” Sie ging zu der Fensterluke und stieß sie weit auf.
    “Wie ist es draußen?”
    AnnaClaire hatte ihm den Rücken zugewandt und blieb so stehen. Sie war dankbar dafür, dem prüfenden Blick ausweichen zu können. “Es ist noch ein wenig neblig. Aber im Osten kann man schon die Sonne sehen. Es wird gewiss ein wundervoller Tag.”
    “Was habt Ihr heute vor?”
    “Ich werde an einem Ausflug ins Grüne teilnehmen”, antwortete AnnaClaire. Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: “Zusammen mit Lord Davis, einem alten Freund meines Vaters.”
    Natürlich hatte Rory ihr leichtes Zögern bemerkt. “Nur mit ihm?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Nein, es werden noch andere daran teilnehmen. Lady Thornly beispielsweise und Lord Dunstan.”
    “Welch ein trefflicher Zufall.” Rorys Stimme troff förmlich vor Sarkasmus.
    “Mir fiel einfach keine akzeptable Ausrede ein.”
    “Habt Ihr es mit einem einfach ‘Nein’ versucht?”
    “Rory, das ist nicht ganz so leicht, wie Ihr denkt. Lord Davis ist ein sehr netter älterer Herr, dem es Spaß macht, mich mit einem jungen Mann zusammenzubringen. Ich will ihn nicht enttäuschen.” AnnaClaire hatte sich Rory wieder zugewandt und sah, dass er seinen Frühstücksbrei ausgelöffelt hatte. Sie ging zu ihm hinüber und reichte ihm den mit Tee gefüllten Becher.
    “Es tut mir leid, dass Ihr den ganzen Tag Euch selbst überlassen bleiben müsst”, sagte sie.
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. “Das ist völlig in Ordnung, Mylady. Genießt Ihr nur Euren Tag an der frischen Luft.” Rory gab sich gleichmütig. “Ich glaube, ich werde es auch ohne Eure Hilfe schaffen, mein Schwert einige Male zu schwingen.”
    “Nun gut.” AnnaClaire zupfte an ihren Röcken und überlegte angestrengt, unter welchem Vorwand sie wohl noch ein Weilchen länger in der Dachkammer bleiben könnte. Doch ihr fiel nichts ein.
    “Braucht Ihr noch irgendetwas?”
    “Nein, gar nichts. Vielen Dank. Ihr wart sehr freundlich.”
    “Dann wünsche ich Euch einen angenehmen Tag, Rory O’Neil.” Zum Abschied neigte er lediglich leicht den Kopf.
    AnnaClaire fühlte sich seltsam leer und enttäuscht. Sie war wütend auf Lord Dunstan, der sie heute von Clay Court fernhielt, obwohl sie nicht das geringste Verlangen danach hatte, Zeit mit ihm zu verbringen.
    Und sie war gleichermaßen böse auf Rory O’Neil, konnte den Grund dafür jedoch nicht klar benennen. Es kam ihr so vor, als hätten sich die beiden Männer gegen sie verschworen, um ihr den Tag zu verderben.
    “Habe ich es nicht gesagt, Lynley,” wandte sich Lord Davis an den jungen Engländer, “dass Ihr noch ganz außergewöhnlich schöne Ecken von Irland zu sehen

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