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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Zufall überlassen worden. Die Pferde. Die Männer. Der Treffpunkt. Rory hatte alles sorgfältig vorbereitet. Und es schien so, als wäre der Plan bereits fertig gewesen, lange bevor Rory nach Clay Court gekommen war. AnnaClaire selber war Teil eines schrecklichen, hinterhältigen Komplotts!
    “So also zeigt Ihr Eure Dankbarkeit”, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie zitterte jetzt am ganzen Körper, hätte aber nicht sagen können, ob vor Kälte oder vor Angst. Doch eines wusste sie ganz genau.
    Der Mann, der sie entführt hatte, war nicht derselbe, den sie all die Tage und Nächte hindurch gepflegt hatte. Jener Mann war gut, sanft und aufrichtig gewesen. Doch dieser, der sie mit eisernem Griff hielt, war ein Barbar, ein brutaler, eiskalter Gesetzesbrecher.
    “Niemals werde ich Euch das verzeihen, Rory O’Neil. Ihr habt mich entführt! Ihr seid dafür verantwortlich, dass ein alter Mann zusammengeschlagen und eine alte Frau beinahe zu Tode erschreckt wurde.”
    Rory nahm überhaupt keine Notiz von dem, was AnnaClaire ihm fauchend vorwarf. Sie hörte ihn flüstern: “Ihr kennt den Plan, Leute. Unsere Wege trennen sich hier. Ab sofort weiß keiner mehr etwas von dem anderen. Kehrt zu euren Familien zurück. Irgendwann werdet ihr vielleicht erneut den Ruf erhalten, euch mit mir zusammenzutun. Wenn nicht, sollt ihr wissen, dass ihr euch den lebenslangen Dank des Blackhearted O’Neil erworben habt.”
    “In Ordnung, Rory. Geh mit Gott.” Keine weiteren Worte wurden mehr gesprochen. Innerhalb weniger Augenblicke waren die sechs Reiter verschwunden, und auch Rory gab seinem Pferd die Sporen.
    AnnaClaire hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Doch jedes Mal, wenn sie glaubte, zu Boden zu rutschen, spürte sie Rorys Griff, mit dem er sie sicher im Sattel hielt. Er trieb das Pferd gnadenlos an. Bei diesem wilden Ritt wurde kein einziges Wort gesprochen.
    Für Rory gab es im Moment nur ein Ziel: Er musste sich vor seinen Häschern in Sicherheit bringen. AnnaClaire blieb lediglich die Hoffnung, dass sich hinter der Kaltblütigkeit, die sie heute bei ihm gesehen hatte, jener Rory O’Neil verbarg, den sie in den vergangenen Wochen lieben gelernt hatte. In der engen Dachkammer war er ein einfühlsamer, behutsamer und zärtlicher Mann gewesen.
    Doch bei dem Gedanken an den armen alten Tavis und seine geliebte Bridget konnte AnnaClaire nur mit Mühe die Tränen zurückhalten. Was hatte sie nur getan? In welch furchtbare Verwicklungen hatte sie sich selbst und alle, die sie liebten, gestürzt?
    Der ehrbare Name ihres Vaters würde für alle Zeiten in den Schmutz gezogen! Lord Thompsons einziges Kind war der Spielball in einem tödlichen Spiel. Und alle Menschen, denen AnnaClaire wichtig war, gerieten nun in den Strudel des schrecklichen Rachefeldzugs eines Verrückten!

9. KAPITEL
    Rory und AnnaClaire ritten stundenlang, ohne auch nur ein einziges Mal anzuhalten. Sie wechselten kein Wort miteinander. Von Zeit zu Zeit erhaschte AnnaClaire einen Blick auf Lichter von winzigen Hütten in kleinen Dörfern. Dann überlegte sie, ob sie einfach abspringen und weglaufen sollte.
    Doch sie war vor Furcht wie gelähmt, hatte Angst vor den Menschen, denen sie möglicherweise begegnen würde. Sie war völlig durcheinander und hatte weder eine Ahnung davon, wo sie sich befanden, noch wohin die Reise sie führte.
    Zeitweise kam es AnnaClaire so vor, als wären sie und Rory die einzigen Menschen auf der Welt.
    Sie ritten überwiegend durch Wälder. Herabhängende Zweige zerrten an ihren Kleidern, Tiere nahmen vor ihnen Reißaus. Einmal hatte AnnaClaire das Gefühl, von gelben Augen beobachtet zu werden, und stieß einen Schrei aus. Sofort umfasste Rory sie fester und zog sie dicht an sich.
    “Nur ein Wolf. Er hat gewiss mehr Angst vor Euch als Ihr vor ihm.” Offenbar hatte Rory keinerlei Vorstellung davon, wie abgrundtief AnnaClaires Angst war, von der sie vollständig beherrscht wurde. Sie fürchtete um ihr Leben und ihre Sicherheit. Mit Grauen dachte sie daran, dass sie vielleicht nie wieder ihr Zuhause sehen würde. Und sie litt unbeschreibliche Qualen bei dem Gedanken daran, dass sie womöglich einem Mann ihr Vertrauen geschenkt hatte, der es nicht verdiente.
    Es gab noch mehr Dinge, die AnnaClaire in Angst und Schrecken versetzten. Sie vernahm Stimmen und Gelächter. Doch was waren das für Menschen, die unter freiem Himmel nächtigten? Handelte es sich dabei um Freunde oder Feinde?
    Rory schien ähnliche

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