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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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schlafen zu können.”
    Sie merkte, wie ein vielsagendes Lächeln seine Lippen umspielte, und wusste, dass er sie auf geschickte Weise zu beeinflussen versuchte. Trotzdem gab sie seufzend nach. “Vielleicht kann ich doch bleiben. Aber nur für diese eine Nacht. Gleich morgen früh …”
    Rory legte ihr einen Finger auf die Lippen. “Wir werden bis morgen kein einziges Wort mehr darüber verlieren.”
    Gehorsam nickte AnnaClaire. Doch als sie sich von ihm in die Bibliothek führen ließ, schwor sie sich, dass diese Nacht die erste und letzte wäre, die sie unter dem Dach der hasserfüllten, feindseligen O’Neils verbringen würde.
    “Weshalb bist du überhaupt zu den Docks gegangen?” wollte Gavin von Rory wissen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich höflich miteinander zu unterhalten, hatten sie sich auf das einzige Gesprächsthema geeinigt, bei dem sie nicht in Streit geraten würden. Sie sprachen über Schlachten und den Hass auf die Engländer.
    “Ich hatte gehört, dass Tilden dort sein sollte. Zwei Jahre lang hatte ich ihn anscheinend immer um Haaresbreite verpasst. Und da dachte ich, nun wäre endlich meine Chance gekommen.”
    “Stattdessen bist du in eine Falle getappt?”
    “Nein, Tilden war tatsächlich dort. Aber meine Männer und ich hatten nicht damit gerechnet, dass er sich in Begleitung von einem ganzen Regiment Soldaten befinden würde. Ich glaube allerdings, dass unser Kampf den Engländern allmählich doch wehtut. Tilden hat so viele Männer verloren, dass er sich Nachschub aus England holen muss. Ich könnte mir vorstellen, dass seine Königin bald ins Grübeln gerät, warum ein ganzes Regiment ausgebildeter Soldaten diese irischen Rebellen nicht zur Räson bringen kann.”
    AnnaClaire betrachtete Rory mit unverhüllter Bewunderung. Lord Dunstan hatte bei Lady Thornlys Abendgesellschaft beinahe das Gleiche gesagt. Sie spürte, dass Gavin O’Neil sie unaufhörlich anschaute, und errötete ein wenig. Vielleicht hielt Rorys Vater sie für eine feindliche Kundschafterin?
    Sowie sie sich von ihrem Platz erhob, um ein wenig in der Bibliothek herumzugehen und damit ihre Nervosität unter Kontrolle zu bekommen, standen auch die Hunde auf, die den O’Neils wie Schatten zu folgen pflegten, und schnüffelten an ihren Röcken. Doch als AnnaClaire sie hinter den Ohren kraulte und sie streichelte, legten sie sich wieder hin.
    Wie alle Räume auf Ballinarin, so war auch die Bibliothek weitläufig. An einer Wand gab es Regale mit einer Ansammlung von Büchern, wie AnnaClaire sie noch nie zuvor außerhalb eines Klosters gesehen hatte. Anscheinend waren die O’Neils und ihre Vorfahren gebildete Leute.
    Die gegenüberliegende Wand wurde von einem offenen Kamin beherrscht, in dem ein anheimelndes Feuer prasselte. Ganz in der Nähe stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen.
    Als AnnaClaire näher trat, sah sie ein kunstvoll geschnitztes Schachspiel auf dem Tischchen stehen. Neugierig betrachtete sie die Figuren und zuckte zusammen, als sie erkannte, dass ein Satz irische Schwertkämpfer darstellte und der andere englische Soldaten.
    “Niemand hat mehr gespielt, seit Rory damals fortgegangen ist.” Conor war unbemerkt neben AnnaClaire getreten und deutete auf die beiden Springer-Figuren in Form von Pferden, die die Dame beschützten. “Das war Rorys letztes Spiel.”
    “Verstehen sich so wenige hier aufs Schachspiel?” wollte AnnaClaire wissen.
    “Eigentlich nicht, aber unser Vater verlor jegliches Interesse, nachdem Rory uns verlassen hatte. Er behauptete stets, Rory sei der Einzige, der für ihn eine echte Herausforderung darstelle.”
    “Schade.” AnnaClaire studierte einen Moment lang die Position der Figuren. “Wenn Rory Euren Vater wieder herausfordert, sollte der seinen Turm in eine andere Stellung bringen, denn sonst ist er schachmatt.”
    Gavin hatte gehört, was sie gesagt hatte, und kam mit großen Schritten zu ihr. Lange blickte er auf die Schachfiguren und schüttelte schließlich den Kopf. “Nein, das wäre unklug. Mein Gegner könnte dann frei über diesen Springer hier verfügen.”
    AnnaClaire zuckte gleichgültig die Schultern. Ihr fiel auf, dass die anderen aufgehört hatten, sich zu unterhalten, und stattdessen lauschten, was sie und Gavin sich wohl zu sagen hatten. “Wie es Euch beliebt, Gavin O’Neil”, sagte sie. “Ich habe kein Interesse daran, Euren Jähzorn noch einmal herauszufordern.”
    Was bildete sich diese Frau eigentlich ein! Ärgerlich wandte sich Gavin

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