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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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schon immer starrköpfig gewesen. Doch das gehörte zu seiner Persönlichkeit, für die sie ihn über alles liebte, solange sie zurückdenken konnte. Er war die Liebe ihres Lebens. Dafür sah sie über manche seiner nicht so angenehmen Eigenschaften hinweg.
    Doch in dieser Sekunde erkannte sie schlagartig, dass er richtig handelte, wenn er diese englische Lady fortschickte. Zwar hatte AnnaClaire Thompson ganz offensichtlich Rorys Herz gewonnen, aber sie war und blieb doch als Engländerin eine Feindin der Iren.
    Vielleicht erwiderte sie Rorys Liebe gar nicht. Womöglich war sie sogar an einem teuflischen Plan beteiligt, englische Soldaten nach Ballinarin einzuschleusen.
    Sollte dem tatsächlich so sein, würde AnnaClaire sehr schnell erkennen müssen, wozu die O’Neils fähig waren, wenn es darum ging, ihre Lieben vor Schaden zu bewahren.

14. KAPITEL
    Als AnnaClaire in das Schlafgemach trat, das man ihr zugewiesen hatte, sprang Velia, die Zofe, von einem Stuhl hoch, auf dem sie eingeschlafen war. “Verzeihung, Mylady …” Sie knickste.
    “Ist schon gut”, versicherte AnnaClaire. “Es war gewiss ein sehr langer Tag für dich.”
    “Ja. Ich bin schon vor dem Morgengrauen aufgestanden, um ins Dorf zu gehen und …” Sie wusste offensichtlich nicht, ob sie es wagen konnte, weiterzusprechen. In gedämpftem Tonfall fuhr sie fort: “Es gibt da einen Farmer, der heißt Titus O’Malley. Ich backe Brot und Kekse für ihn und bringe sie ihm, bevor er auf die Felder geht.”
    “Ein Bauer? Er bemüht sich um dich?”
    Velia nickte so heftig, dass ihre stramm geflochtenen Zöpfe hin und her flogen.
    Verwundert betrachtete AnnaClaire das Mädchen. “Aber du kommst mir noch so jung vor.”
    “Ach nein, so jung bin ich nicht mehr. Ich zähle immerhin schon dreizehn Jahre und sehne mich nach einer eigenen Familie. Manchmal, wenn ich hier mit meiner Arbeit fertig bin, gehe ich zu meiner Schwester in die Stadt und helfe ihr mit ihrem Baby.”
    “Die O’Neils haben nichts dagegen, wenn du Ballinarin verlässt?”
    “Nein, ganz im Gegenteil. Sie wissen ja, dass ich außer meiner Schwester keine Angehörigen mehr habe.”
    “Was ist mit dem Rest deiner Familie geschehen?”
    “Meine Eltern und mein jüngerer Bruder wurden getötet. Sie trieben eines Tages Vieh zum Markt auf der anderen Flussseite. Dabei wurden sie von Engländern angegriffen …” Vor Schreck über ihre eigenen Worte schlug Velia die Hände vor den Mund. Sie hatte natürlich, wie jeder auf Ballinarin, inzwischen erfahren, wer AnnaClaires Eltern waren. Sämtliche Dienstboten erzählten sich inzwischen von Gavins schroffem Verhalten der Engländerin gegenüber.
    “Verzeiht mir, bitte, Mylady. Es war sehr unbedacht von mir …”
    “Du brauchst dich nicht zu entschuldigen”, erwiderte AnnaClaire.
    “Doch, doch. Ihr seid Gast auf Ballinarin und verdient es, mit Ehrerbietung behandelt zu werden. Hier, lasst mich Euch helfen.” Sie war äußerst bestrebt, ihre Unüberlegtheit wieder gutzumachen. “Ihr dürft nicht vernachlässigt werden, und erst recht nicht, nachdem Ihr einen ersten Eindruck von seinem Temperament zu spüren bekommen habt.”
    “Meinst du, das war erst der Anfang?”
    “Oh, der Große O’Neil kann einen schon das Fürchten lehren, wenn er so richtig zornig und böse ist. Wie ein gewaltiger Sturm kommt er einem dann vor.”
    AnnaClaire streifte vorsichtig das geliehene Kleid ab und schlüpfte in ein hauchdünnes Nachtgewand, das Velia für sie bereithielt. “Haben die O’Neil-Kinder alle das Temperament ihres Vaters geerbt?” erkundigte sie sich beiläufig.
    “Ich würde sagen, dass Rory und seine Schwester ihm am meisten ähneln. Conor ist zwar auch temperamentvoll, hat aber wohl eher gelernt, seine Stimmungen unter Kontrolle zu halten. So wie seine Mutter.”
    “Rory hat mir erzählt, dass Conor das Reden der körperlichen Auseinandersetzung vorzieht.”
    “Ja, das ist richtig.” Velia lächelte voller Begeisterung. “Unser Conor hat eine wunderbare Gabe, mit den Menschen zu sprechen. Ich glaube, seine Mutter hofft, dass er seine Begabung dazu nutzt, das Wort des Herrn zu verbreiten.”
    “Er soll ein Kirchenmann werden? Denkst du, dass er diese Möglichkeit für sich in Betracht zieht?”
    Velia lachte vergnügt. “Ich weiß nicht. Bisher hat er sein begnadetes Mundwerk nur dazu benutzt, den Mädchen die Köpfe zu verdrehen.” Sie bedeutete AnnaClaire, sich an den Frisiertisch zu setzen, und entfernte die

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