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Die Geliebte des Trompeters

Titel: Die Geliebte des Trompeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Jaskulla
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Rettung für die Natur: Hier waren keine Bäume abgehackt und zu Brennholz verarbeitet worden, hier waren Büsche und Blumen weitgehend ungeschoren davongekommen. So dass, als die Amerikaner den Besuch zunächst nur für die direkten Anwohner, dann aber für alle wieder freigaben, die erschöpften und fahlgesichtigen Berliner, die Tag für Tag im Dreck wühlten und sich durch Trümmer gruben, verblüfft ein heiles Stück Natur vorfanden.
    Es erwies sich als glücklicher Umstand, dass die Wannsee-Bahn als eine der ersten ihren Betrieb wieder aufnahm. Und |107| so strömten die Berliner, hungrig nach Licht und Wärme und Grünem, in Massen zu ihrem See, den sie zärtlich
die Badewanne
nannten, und vergaßen für ein paar Stunden die Stadt in ihrem Rücken.
    Obwohl der Ansturm so enorm war, gab es genug Platz für alle, gab es versteckte Winkel und Lichtungen im Dickicht, und Ricky wusste genau, wohin sie den Jungen führte. Der hing an ihrer Hand wie ein Kind, das man im Dunkeln festhält, und für einen Augenblick dachte Ricky, dass er sich womöglich fürchtete. Hatte er etwa noch nie mit einer Frau geschlafen? Ricky blieb stehen, drehte sich um, ließ das Handtuch los und presste ihren Bauch und ihre Brust an seine ordentlich gebügelte Uniform. Chet erschrak ein wenig, das spürte sie deutlich, und als sie ihr Gesicht hob, um ihn zu küssen, wich er ein wenig aus, bevor er folgsam seine Lippen auf ihre presste. Viel Verstand war bei diesen Zärtlichkeiten nicht dabei. Und dann war alles ganz schnell gegangen. Hastig, gierig, hatte der Junge ihren Körper abgetastet, so, als suchte er etwas, und als er es gefunden hatte, hatte er sie ohne weitere Umstände auf das Moos geworfen, hatte eilig seine Hose geöffnet, nur halb heruntergestreift und war in sie eingedrungen, sein Gesicht an ihrer Schulter versteckt. Ricky musste fast lachen: Wie eilig er es hatte! Und wie ungeschickt er sich auf ihr bewegte.
    Irmgard schaute sie von der Seite an: Wie sie strahlte, die Tochter. Es gefiel ihr nicht, aber sie konnte nichts machen.
     
    Berlin! Hör ich den Namen bloß/ da muss vergnügt ich lachen   …
Diese amerikanische Militärkapelle ließ wirklich nichts aus. Ricky erwachte aus ihren Gedanken.
Ja, ja, ja, das ist die Berliner Luft, Luft, Luft/ so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft   …
Ricky verabscheute das blöde Liedchen, aber irgendwie passte es: So simpel und hämmernd, so einfallslos und begeistert hatte |108| der Junge es mit ihr gemacht. Hastig. Stochernd. Ohne Gefühl. Irgendwann hatte Rickys Rücken zu schmerzen begonnen, kleine Zweige und winzige Steinchen gruben sich in ihre Haut. Sie beschloss, die Sache in die Hand zu nehmen, umklammerte die mageren Schultern des Jungen und warf sie beide herum, bis sie rittlings auf ihm saß.
    Chet war überrascht, auch ein wenig ärgerlich, denn nach seiner Überzeugung war es der Mann, der zu bestimmen hatte. Und nun hatte er es schon wieder mit einer Reiterin zu tun! Allerdings fühlte es sich ganz anders an als mit dieser Moni, anders auch als mit den Mädchen, die er von früher kannte. Die Bilder der verschiedenen Mädchen verschwammen, denn Ricky zwang ihn, sie anzusehen. Sie nahm seine Hände und legte sie auf ihre kleinen, weichen Brüste. Sie presste ihm ihre dünnen Schenkel in die Flanken und begann, ihre Hüften kreisen zu lassen. Dabei hob sie ihren Leib bald ein wenig in die Höhe, bald ließ sie ihn wieder sinken.
    Chet passte auf, dass seine Hände in diesem Gewoge blieben, wo sie waren, denn das fühlte sich gut an. Ricky ließ sich nicht aus ihrem Rhythmus bringen. Sie zeigte es ihm. Sich heben und senken, kreisen und innehalten. Sie lächelte. Das alles hatte ihr ein französischer Offizier beigebracht. Ricky war stolz auf ihre Fertigkeiten. Auf diese Weise konnte man den Akt fast beliebig verlängern.
    Leider nicht mit Chet. Der fühlte sich so überrumpelt und überfordert, dass er nach wenigen Momenten in sich zusammensank. Eine Katastrophe! Er versagte! Er schämte sich! Er drehte sich zur Seite und bemühte sich, seinen Unterleib zu bedecken. Was er da zwischen den Beinen hatte, war keine stolze Männlichkeit, es war ein Wurm! Zu allem Hohn die Spitze noch ein wenig gebogen wie ein Komma. Er hätte weinen können! Ricky blieb einen Moment ganz still, er hörte sie schnaufen. Dann kletterte sie über ihn, legte sich auf die |109| Seite, zwang ihn, sie anzusehen. In ihrem Gesicht las er keinen Hohn und keine Verachtung. Eigentlich sah sie ganz

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