Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
Vom Netzwerk:
eine Mahlzeit zuzubereiten. Und sie dachte auch nicht darüber nach, wie praktisch es war, dass die Ältesten sie angewiesen hatten, überall in den Bergen Vorratslager anzulegen.
    Seit Lucan sie aus dem Luftschacht gerettet hatte, war ihr Leben außer Kontrolle geraten. Sie fühlte sich rastlos, gereizt und erregt von der Gegenwart eines Mannes, der sie wie seinesgleichen behandelte. Aber sie hatte nicht vergessen, wie sehr er ihr wehgetan hatte. Und dass er nicht bereit schien, Verpflichtungen einzugehen.
    Cael war in ihrem Leben oft verletzt worden. Als sie bei den Ältesten gelebt hatte, und auch noch später, nach dem Tod ihrer Eltern, hatte sie sich monatelang in den Schlaf geweint. Schon damals hatte sie sich so sehnlichst einen Freund gewünscht. Aber alle hatten Angst vor ihr gehabt. Immer war sie allein gewesen.
    Unsicherheit überfiel sie. Sie wollte einfach nicht mehr allein sein. Wäre es nicht besser, wenn sie zu Lucan zumindest irgendeine Art von Beziehung hatte? Sie konnten doch Freunde sein.
    Cael atmete tief ein und zügelte ihre umherwirbelnden Gefühle. Sie hob den Blick und bemerkte, dass Lucan sie beobachtete. Deutlich sah sie, wie seine Schultern den Stoff des geborgten Heindes spannten.
    Er maß sie mit festem Blick. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Natürlich. Warum?«
    »Einen Augenblick lang hast du so wütend ausgesehen, als würde gleich Rauch aus deinen Ohren treten.«
    Er neckte sie. Manchmal sagte er die seltsamsten Dinge. Aber es war ihm gelungen, die Stimmung zu heben, und sie musste lachen. »Normalerweise kommt der Rauch aus meiner Nase.«
    Er lächelte, und sie spürte seine Erleichterung darüber, dass sie ihre verletzten Gefühle jetzt nicht zeigte. Doch leider schmerzte auch seine Freundlichkeit; sie erinnerte Cael daran, wie sehr sie nach mehr davon verlangte.
    Er zog das Jasbit aus dem Gepäck und entzündete in dem kleinen Ofen ein Feuer. Seine Bewegungen waren gemächlich und zielgerichtet. Damit sie nicht andauernd auf seine so deutlich hervortretenden männlichen Muskeln starren musste, zog sie ein gefaltetes Laken beiseite, unter dem sie einen Topf fand. Cael gab Wasser und Gemüse hinein und machte sich daran, das Fleisch in kleinere Scheiben zu schneiden.
    »Wo sind wir?«, fragte er und richtete seine blauen Augen auf sie.
    »In der Nähe von Langor. Das ist die Stadt, in der die Altesten ihren Sitz haben.« Cael erwiderte seinen Blick und war auch bereit, ihre Entscheidung, hierher zu fliegen, zu verteidigen. Da ihr Leben bedroht war, wollte sie an einem sicheren Ort sein. »Ich muss mit meinen Mentoren sprechen...«
    »Worüber?« Er hob eine Braue so, dass ihr Puls einen Schlag lang aussetzte.
    Verdammt. »Die Ältesten geben mir in vielen Dingen Rat.«
    Er warf einen Blick auf die Kommunikatoren. »Willst du sie nicht anrufen?«
    Sollte Cael sie etwa telefonisch fragen, warum es verboten war, ihr Blut an... andere zu geben? Wohl kaum.
    »Sie reden offener, wenn ich ihnen gegenüberstehe.« Und da Lucan sie nicht um Antworten bedrängte, teilte sie ihm eine ihrer Sorgen mit. »Ich hoffe, die Ältesten werden mir mehr über General Brennon sagen können. Vielleicht werden sie uns sogar helfen, unsere Namen reinzuwaschen.«
    Er rührte den Eintopf mit fester und ruhiger Hand um. »Ich war der Meinung, dass sich die Ältesten nicht in weltliche Angelegenheiten einmischen.«
    »Das glaubt zumindest das Volk.« Sie versuchte sich an das Gefühl seiner Hände auf ihrem Körper und ihren Brüsten zu erinnern. Wie gut sich das angefühlt hatte! Aber die Erinnerung war gefährlich prickelnd. Sie gab das Fleisch in den Topf. Wie gut sie in diesem engen Raum zusammenarbeiteten und sich die Lasten teilten!
    »Werden mich die Ältesten an ihrem Zufluchtsort auch willkommen heißen?« Lucan fand zwei Schüsseln. Er blies den Staub aus ihnen und wischte sie noch einmal mit seinem Ärmel aus. Eine kleine Dreckschliere bedeckte sein Kinn.
    Ohne nachzudenken hob sie die Hand und wischte die Schliere ab. Er versuchte seine Gefühle zu unterdrücken, doch gelang ihm das nicht. Sie spürte sein Verlangen zwar, wusste ja aber, dass er nur die körperliche Befriedigung suchte, und so zog sie die Hand zurück. »Die Ältesten werden begeistert sein, wenn sie von deiner telepathischen Verbindung zu meiner Drachengestalt erfahren.«
    In seinen Augen glühte es. »Stehst du denn mit niemandem sonst in telepathischer Verbindung?«
    »Nur mit dir.« Sie trat einen Schritt zurück.

Weitere Kostenlose Bücher