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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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Kälte duckte er den Kopf und versuchte durch das Fell seines Mantels zu atmen.
    Als er plötzlich den bedrohlichen Lärm von Maschinen hörte, wagte er einen Blick über die Schulter. Sie kommen.
    Sei still, befahl Cael in seinem Kopf, und er duckte sich noch tiefer.
    Großartig. Die Felsen flogen mit schwindelerregender Geschwindigkeit vorbei. Schneeflocken stürmten über sein Gesicht. Einen Augenblick lang wurde die Welt ganz grau. Sie flogen durch eine Wolke und hatten schon fast den nächsten Berg erreicht. Er hörte die Gleiter, von denen sie verfolgt wurden.
    Lucan blickte wieder zurück. Von den Fliegern war nichts zu sehen. Wenn sie es um den Berg herum schafften, waren sie außer Reichweite des Radars.
    Cael umflog einen Felsvorsprung und legte sich dabei so plötzlich schräg, dass Lucan beinahe von ihrem Rücken gefallen wäre. Gerade noch konnte er mit einer Hand das verknotete Seil packen.
    Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich festhalten. Sie flog nun wieder gerade.
    Ich bemühe mich ja.
    Bemüh dich stärker.
    Und sie hatte die Nerven besessen, sich über seine Flugkünste zu beschweren! Er biss die Zähne zusammen und nahm einen festeren Sitz auf ihrem Rücken ein, der nun eisglatt war.
    Die Motoren der Gleiter röhrten hinter ihnen; der Lärm drang durch die Bergklüfte und bis in die Täler hinunter. Offenbar waren sie gesichtet worden. Die Flugzeuge hatten den Berggipfel hinter sich gelassen, während Cael um die letzte Felsklippe steuerte.
    Er stieß einen kurzen Seufzer der Erleichterung aus. Ich glaube, wir haben es geschafft.
    Noch nicht ganz.
    Das Tal dort unter ihnen unterschied sich nicht sonderlich von den Gipfeln. Die gesamte Bergkette war ein gigantischer Ball aus Eis, Schnee und Fels. Aber hier schnitt der Wind wenigstens nicht so schrecklich ins Gesicht.
    Er kauerte sich eng an sie und versuchte sein Gesicht zu wärmen. Als er dann wieder nach vorn blickte, sah er, wie Cael unmittelbar auf einen schwarzen Berghang zuflog, der so steil war, dass sich weder Schnee noch Eis an ihm halten konnten.
    Cael, du musst umdrehen!
    Wir sind aber auf dem richtigen Kurs.
    Sie waren zwar auf dem richtigen Kurs, allerdings auf einen Selbstmord zu. Erneut hörte Lucan das Röhren der Flieger. Sie kommen wieder näher.
    Cael hielt weiter auf den Berghang zu. Lucan spannte sich an. Als sie sich den zerklüfteten Felsen näherten, entdeckte er weitere Einzelheiten. Was aus der Ferne wie ein monolithischer Block ausgesehen hatte, war in Wirklichkeit mit Höhlen durchsetzt, deren dunkle Eingänge auf den ersten Blick nicht von der umgebenden Felsoberfläche zu unterscheiden waren.
    Cael flog in die nächstliegende Öffnung - die Lucan erst bemerkte, als sie sich schon kurz davor befanden. Er hoffte, dass die Flieger, von denen sie verfolgt wurden, diese Höhlen ebenfalls nicht erkannten.
    Er erwartete, dass Cael langsamer wurde und landete, doch sie flog mit voller Geschwindigkeit in die Höhle hinein, bis sich diese zu einem grauen Lavatunnel mit schimmernden Wänden weitete, der sich tief in den Berg hineinbohrte.
    Ihr Flug durch den Tunnel schien Stunden zu dauern. Lucan bemerkte mehrere abzweigende Gänge, aber Cael änderte ihren Kurs nicht.
    Schließlich erreichten sie etwas, das eine Sackgasse zu sein schien, und hier landete Cael sehr elegant. Er glitt von ihrem Rücken und traf weitaus weniger anmutig auf dem Boden des Tunnels auf.
    Sie nahm wieder menschliche Gestalt an, er gab ihr die Kleider und stopfte das Zaumzeug ins Gepäck zurück. Er fragte sich, ob die Gleiter sie hatten verfolgen können. »Kennt das Militär diese Tunnel?«
    »Hoffentlich nicht.« Sie zog sich rasch an. »Komm. Nach diesem Flug brauche ich dringend etwas zu essen.«
    Cael begab sich in einen dunklen Gang und führte Lucan zu ihrem Vorratsplatz. Dort bewahrte sie in Kanistern ein paar Nahrungsmittel auf sowie Kommunikatoren und Laken.
    »Wirst du oft verfolgt?«, fragte er, als er sich umblickte und ihre üppigen Vorräte betrachtete.
    »Das ist das erste Mal.« Das erste Mal, dass das Militär sie jagte. Das erste Mal, dass sie der Brandstiftung bezichtigt wurde. Das erste Mal, dass sie mit einem Mann geschlafen hatte. Das erste Mal auch, dass sie zurückgewiesen wurde. Das erste Mal, dass sie sich fühlte, als würden ihre Herzen zerspringen.
    Sie hob die Falltür zu einem winzigen Kellerraum an, in dem sie gefrorene Früchte und Gemüse aufbewahrte, und warf einen Blick darauf. Aber ihr war jetzt nicht danach,

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