Die Geliebte des Zeitreisenden
Verblüfft über sich selbst spie Cael die Worte aus.
»Es ist gleichgültig, was ihr getan habt und was nicht«, sagte Rion. »Mein Kontakt in der Abteilung für Verlorene Artefakte hat mir mitgeteilt, dass ihr nicht mehr lange genug leben werdet, um eure Unschuld beweisen zu können, wenn euch das Militär verhaftet.«
»Was ist mit Avalon?«, fragte Lucan.
»Der Untergrund wird immer instabiler. Und Shaws Vermutungen über Quentins Beziehungen zum Militär waren richtig.«
»Woher weißt du das?«
»Quentin gibt jetzt offen zu, dass er für General Brennon und die Abteilung für Verlorene Artefakte arbeitet.«
»Glaubst du, Brennon hat Quentin befohlen, das Feuer im Labor zu legen, damit das Militär Avalon unter seine Kontrolle bringen kann?«
»Während wir jetzt gerade miteinander sprechen, stellen sie eine neue Mannschaft zusammen, die das Projekt vorantreiben soll.«
»Ist der Schild noch immer unten?«, fragte Lucan.
»Ja, aber im Inneren gibt es einen zweiten. Sie denken darüber nach, ihn zu sprengen.« Rion seufzte. »Bisher habe ich es ihnen ausreden können.«
»Ich sollte dort sein.« Lucan ballte die Fäuste. Er mochte zwar nicht in der Lage sein, sich an Cael zu binden, aber seine Hingabe an die Suche nach dem Gral sollte sie nicht anzweifeln können. Die Entschlossenheit drang ihm aus jeder Pore.
»Wenn ihr zurückkommt, werden sie euch sofort verhaften. Vermutlich werden sie euch ohnehin finden. Ihr müsst sofort aus eurem Schlupfwinkel verschwinden.«
Die Verbindung wurde beendet.
»Das ergibt doch keinen Sinn. Wie können sie uns der Brandstiftung anklagen? Wenn du mich nicht dazu überredet hättest, mit dir nach draußen zu gehen und einen Blick auf Avalon zu werfen...«
»Dann wären auch wir getötet worden.«
Entsetzen erfüllte sie. Achtzig Menschen waren umgekommen. »Mein Volk wird das niemals glauben... wir müssen zurückkehren und die Sache klarstellen.«
~ 7 ~
Ein Eid, der vor der Göttin geschworen wurde, strahlt ab durch Raum und Zeit. Hohepriesterin von Avalon
Lucan half Cael auf die Beine. Sie wirkte bleich und schockiert und machte den Eindruck, als werde sie gleich ohnmächtig. Offenbar konnte sie auch nicht mehr klar denken. »Hast du gehört, was Rion gesagt hat? Wenn uns das Militär umbringt, können wir uns nicht mehr verteidigen.«
Allmählich kehrte das Blut in Caels Wangen zurück. »Glaubst du Rion?«
Lucan wollte es zwar, aber er hatte auch eine Menge Fragen. Zum Beispiel wüsste er gern, wie Rion den Flammen entkommen war. Und woher hatte er gewusst, dass Lucan bei Cael war?
»Wenn er Unrecht hat und wir doch von hier weggehen, wird uns das nicht schaden, oder?«, meinte Lucan. »Aber wenn sie uns fangen, können wir unsere Unschuld nicht beweisen, und wir haben kein Alibi. Deshalb müssen wir sofort aufbrechen.« Er sah die Angst in ihrem Gesicht und darunter auch den Schmerz, den er ihr zugefügt hatte. Einen Schmerz, den sie nicht verdient hatte. Eine Frau wie Cael hatte einen Mann verdient, der sich ganz ihrer Freude hingeben konnte. Vielleicht war er früher einmal ein solcher Mann gewesen. Aber nicht hier auf Pendragon. »Wir brauchen warme Kleidung. Hast du welche?«
Sie warf ihm ein Hemd zu, das sowohl Männer als auch Frauen tragen konnten, und gab ihm seine eigene Hose. Beides jedoch war so dünn, dass es kaum Schutz vor den widrigen Elementen bot. Als er aber in seine Socken und Stiefel schlüpfte und sie ihm einen Pelzmantel, Handschuhe und einen Hut reichte, ließ er sich von ihrer Sachlichkeit nicht täuschen. Sie vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Ihre Bewegungen waren ruckartig, ohne Zweifel war sie sehr aufgebracht. Und das war allein seine Schuld. Er war ihr erster Liebhaber gewesen, und nun hatte er sie so schnell verletzt. Zwar war er weit davon entfernt, stolz auf sich zu sein, aber wie hätte er Cael denn widerstehen sollen, als er sie beim Aufwachen nackt und willig in seinen Armen gefunden hatte?
Während er das restliche Fleisch einpackte, holte Cael mit stoischer Miene eine Warmhaltekanne und Streichhölzer sowie ein langes Seil, das sie sich über die Schulter warf.
»Komm. Wir nehmen den hinteren Ausgang.« Sie ging tiefer in die Höhle hinein.
Er folgte ihr durch einen langen Tunnel, der vom Sonnenlicht erhellt wurde, das durch Schlitze in den Marmorwänden fiel. »Wohin führt er?«
»Wir kommen auf der anderen Seite des Gipfels heraus.« Ihre Stimme zeigte keinerlei Gefühle. »Der Berg wird ihr
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