Die Geliebte des Zeitreisenden
Radar blockieren.«
»Woher weißt du das?«
Ungeduldig hob sie eine Braue. »Ich fungiere als Vermittlerin beim Militär. Deshalb bin ich mir seiner Möglichkeiten durchaus bewusst, auch wenn ich keine Expertin bin.«
Sie kamen an eine Abzweigung, und Cael führte sie nach rechts. »Ich werde mich in eine Drachin verwandeln und sehr schnell fliegen.« Sie nahm das Seil, verknotete es und warf es sich wieder locker über die Schulter. »Du musst dich an mich binden.«
Er erinnerte sich an ihren Sinkflug, an ihre mächtigen Schwingen und die Geschwindigkeit, mit der sie durch die Luft geflogen war. »Wohin sind wir unterwegs?«
»Das hängt davon ab, ob sie uns entdecken oder nicht.« Sie umrundete eine dunkle Biegung und schritt im Tunnel weiter voran. »Wir müssen uns beeilen. Jede Sekunde zählt. Diese Militärschiffe sind schnell. Wenn sie mich auf dem Radar erfassen, können wir nicht mehr vor ihnen fliehen. Du bist zwar nicht schwer, aber du wirst mich trotzdem etwas bremsen.«
Großartig! Er hatte mit ihr geschlafen, hatte ihr gesagt, dass er nur Sex wollte, und jetzt würde er auch noch ihren Flug verlangsamen und die Chancen für eine Flucht verringern.
Er durfte trotzdem nicht zulassen, dass ihn die Schuldgefühle übermannten. Es war Zeit, sich wieder Avalon zu nähern. Er folgte Cael und richtete all seine Gedanken auf ihre Flucht.
Lucan hoffte, dass Rion wirklich ihr Verbündeter war. Von allen Wissenschaftlern, die Lucan auf Pendragon getroffen hatte, war Rion der Einzige, dem er vertrauen wollte. Sein Anruf war plötzlich unterbrochen worden. Schwebte Rion in Gefahr - oder hatte er das Gespräch beenden wollen, bevor Lucan weitere Fragen stellen konnte? »Warum fliegen wir nicht nach Avalon, suchen nach Rion und finden heraus, was er weiß?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es ist zu gefährlich, in die Stadt zurückzukehren. Ich brauche einen gut überlegten Plan und einen Ort, an dem wir bleiben können, bevor wir diese Route riskieren.«
Sie riss eine schwere Holztür auf. Lucan folgte dicht hinter ihr und schlitterte nach draußen - bis auf einen Felsvorsprung, auf dem Merlin bereits hockte, als hätte er auf sie gewartet.
Sofort wurde die Luft frostig, und Lucans Atem gefror. Eis bedeckte die Gipfel, uralte Gletscher glommen dunkelblau; die Eiskristalle glitzerten unter den gelegentlichen Sonnenstrahlen auf, die zwischen den Wolken hindurchfielen.
Cael zog ihre Kleidung aus und stopfte sie in einen Beutel, der an ihrem behelfsmäßigen Zaumzeug hing. Auf der eisigen Klippe wirkte ihre wundervolle rosige Haut zart und ätherisch. Hunger durchströmte ihn, und er spürte, wie sich schon wieder ein schmerzendes Verlangen in ihm steigerte. Verdammt. Er hatte doch gar nicht das Recht, sie begehrlich anzustarren - da er ja nicht bei ihr bleiben und der Mann sein konnte, den sie brauchte.
Cael verwandelte sich in eine Drachin; innerhalb eines Augenblicks waren ihr Schuppen gewachsen. Das Zaumzeug dehnte sich und passte sich ihrem neuen Körper an. Sie drehte den massigen Kopf und drängte ihn auf ihren Rücken.
Er hielt sich an dem Zaumzeug fest und kletterte hinauf. Sein geistiges Band zu Cael war fast sofort wieder da.
Beeil dich. Wir müssen außrechen.
Als er auf ihren sehnigen Schultern Platz nahm, wusste er, dass dies der Flug seines Lebens werden würde. Der Flug, der ihnen das Leben rettete. Voller Erregung schlüpfte er mit den Füßen in die Seilschlaufen, packte die Zügel mit der Hand und kauerte sich nieder. Er glaubte zwar, auf den Flug mit Cael gut vorbereitet zu sein, aber als sie den Felsvorsprung verließ, empfand er das plötzliche Anspannen ihrer Muskeln als reine Poesie.
Einen Augenblick lang hingen sie in vollkommenem Gleichgewicht zwischen Klippe und Himmel. Dann schoss sie steil nach unten und er wickelte sich fest in das Zaumzeug. Der Wind peitschte ihm in das Gesicht. Er musste blinzeln, spähte über Caels Haupt und sah nur vereiste Felsen, Schnee - und Merlin, der ihre wahnsinnige Flucht begleitete.
Als sie noch tiefer kamen, setzte Schneefall ein. Dicke weiße Flocken stachen ihm in die Wangen und überzogen Caels Drachenschuppen.
Es wurde immer schwieriger für ihn, sich an Cael festzuhalten. Er kämpfte darum, aufrecht und in der Mitte sitzen zu bleiben. Seine Arme waren zwar angespannt, doch der Halt, den er auf ihren Schuppen hatte, wurde immer heikler. Das Einatmen der frostigen Schneeluft schwächte ihn. Zum Schutz seines Gesichts vor den Stichen der
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