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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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»Ruhe.«
    Verdammt. Nicht schon wieder. Er war so hart wie ein Fels. Und sein Verlangen brandete gegen sie. Cael war erschöpft, und er empfand Schuldgefühle, weil er sie mit seinen Empfindungen bombardierte. Also unterdrückte er sie mühsam. »Jede Verwandlung kostet dich einiges an Kraft, nicht wahr?«, mutmaßte er. »Sie verbraucht viel Energie.«
    »Ja.« Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.
    »Wie lange wird es dauern, bis ...« Er hasste es, sie zu bedrängen. Aber die Vorstellung, hier allein mit ihr zu sein und keine Ablenkung von seinen Begierden zu haben, trieb ihm schon jetzt den Schweiß auf die Stirn.
    »Nicht lange. Vielleicht einen oder zwei Tage.«
    Einen oder zwei Tage. Dabei glaubte er nicht, auch nur eine einzige Stunde durchhalten zu können. Sein Blut kochte. Er musste fort von hier. Er stellte das Gepäck neben ihr ab. »Iss und trink etwas Wasser.«
    »Danke.« Sie holte einen Kompass sowie einen Stift, Papier, Streichhölzer, ein Messer und schließlich die Thermos- kanne hervor, die sie sofort leerte.
    Er glaubte, sie würde in dem Beutel nach etwas Essbarem suchen, doch stattdessen zog sie ihn an sich und benutzte ihn als Kissen. Bald nachdem sie die Augen geschlossen hatte, wurde ihr Atem ruhig und gleichmäßig. Sie war eingeschlafen und hatte ihn allein gelassen... allein mit seiner Lust.
    Da die Versuchung, sie zu wecken, zu groß war, wenn er bei ihr blieb, nahm Lucan die Flasche, den Stift und das Papier und machte sich an die Erforschung der Umgebung. Er ging zum Wasserfall, der nächsten Quelle fließenden Wassers. Gierig trank er aus dem Bergstrom und genoss das Gefühl der kühlen Flüssigkeit in seiner ausgedörrten Kehle. Dann füllte er die Flasche und durchwanderte das Höhlensystem, wobei er die einzelnen Gänge aufzeichnete. Eine so große Höhle wie diese konnte sich meilenweit erstrecken, und seine Karte würde schon dafür sorgen, dass er den Weg zu Cael zurückfand.
    Auf der Erde hatten die Menschen der Vorzeit in solchen Höhlen gelebt. Mit der Frischwasserversorgung, der Wärme und den hohen Decken hätte diese Höhle einen vollendeten Schlupfwinkel für eine größere Gruppe abgegeben, solange es in der Nähe auch genug Nahrung gab. Lucan fragte sich neugierig, ob er wohl Anzeichen für die Besiedlung durch alte Dragonier finden würde. So durchstöberte er die Höhle, und sein scharfes Archäologenauge suchte nach Spuren menschlicher Gegenwart.
    Merlin flog zu ihm. Es schien so, als wollte ihm der Vogel Gesellschaft leisten. Die Eule flatterte von Felsvorsprung zu Felsvorsprung und beobachtete Lucans Marsch.
    Als er hier aber keine Tonscherben, alten Knochen oder geschwärzten Steine von prähistorischen Lagerfeuern fand, drang er tiefer in die Höhle ein. Er wählte einen breiten, ebenerdigen Tunnel, der sich jedoch bald als Sackgasse herausstellte. Als er sich umdrehte, bemerkte er, dass Merlin am Eingang auf ihn wartete.
    Lucan bewunderte die schiere Schönheit dieses Höhlensystems, aber er war kein Geologe. Steine besaßen für ihn nicht dieselbe Faszination und dasselbe Mysterium wie alte Völker. »Vielleicht liegt diese Höhle zu weit von allen Nahrungsquellen - oder auch zu weit von den Bergpässen und den alten Handelsrouten - entfernt«, murmelte er.
    Merlin blinzelte und flog davon. Lucan schüttelte die Spannung aus seinen Schultern. Der Ritt auf Caels Rücken hatte ihm die Muskeln an Hals und Beinen stark gedehnt. Daher war dieser Marsch für ihn doppelt anstrengend. Aber er entfernte Lucan immer weiter von der Versuchung, die von Cael ausging, und erlaubte es seinen Muskeln außerdem, sich allmählich zu erholen.
    Lucan entdeckte einen weiteren Höhlenausgang und riskierte einen Blick nach draußen. Über ihm kreisten Flugzeuge, die offensichtlich auf der Suche waren. Weil er befürchtete, dass diese Flieger möglicherweise Hitzeerkennungssysteme an Bord hatten, die ihn aufgrund seiner Körpertemperatur aufspüren konnten, blieb er dicht bei den Felswänden, die von den heißen Quellen erwärmt wurden. Er beobachtete die Umgebung und entdeckte schließlich eine Felsklippe, unter der er meilenweit gehen konnte und dabei gut verborgen war, falls er das Tal verlassen wollte.
    Er begab sich in die Höhle zurück und bemerkte, wie Merlin zu einer der Wände flog. Zuerst glaubte Lucan, die Eule werde sich nur auf einem weiteren Vorsprung niederlassen, doch als er eine Biegung umrundet hatte, erkannte er, dass Merlin vor einem Gang saß, den

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