Die Geliebte des Zeitreisenden
verursachte ihm eine Gänsehaut. Es war vor Jahrhunderten hier eingemeißelt worden. Für ihn.
Er schüttelte diesen lächerlichen Gedanken jedoch wieder ab. Offensichtlich waren schon früher Menschen zwischen Pendragon und der Erde hin und her gereist. Da es auf der Erde Legenden über Avalon gab, sollte er nicht so schockiert sein, auf Pendragon die Briten erwähnt zu finden.
Lucan übertrug die Worte auf das Papier, aber er lernte sie auch auswendig und brannte sie für eine spätere Auswertung in sein Hirn ein. Gerade wollte er gehen, als ein Zeichen an der gegenüberliegenden Wand seine Aufmerksamkeit erregte. Abermals wischte er Sand und Staub weg und legte eine weitere uralte Inschrift frei. Diesmal konnte er sie aber nicht lesen: Die Zeichen glichen Wikingerrunen. Sein Instinkt übernahm die Führung, und sorgfältig zeichnete er die Runen ab. Hatte er hier ein und dasselbe Gedicht gefunden, das in zwei verschiedenen Sprachen niedergeschrieben worden war? Oder hatte eine zweite alte Zivilisation ihre eigene Legende hinterlassen?
Er faltete das Blatt und stopfte es sich in die Gesäßtasche. Schließlich war er ja nicht hier, um Nachforschungen über die Geschichte von Pendragon anzustellen.
Er musste nach Avalon zurückkehren. Zum Gral.
~ 11 ~
Die Hohepriesterin breitet ihren Schutz über die Gläubigen wie die Schwingen eines Drachen aus. Die Ältesten
Cael öffnete die Augen, als sie das Knistern eines Feuers, das Lucan gerade entfachte, und gleichzeitig auch das Summen ihres Kommunikators hörte. Erschöpft tastete sie in ihrem Gepäck herum. »Hallo, Nisco.«
»Trelan ist tot«, sagte ihre Schwester.
»Der Privatdetektiv?« Cael drückte den Lautsprecherknopf, sodass Lucan mithören konnte. »Er ist tot? Was ist geschehen?«
Lucan verließ das Feuer, und sofort bemerkte sie die Besorgnis - und Wut - in seiner Miene.
»Die offiziellen Berichte besagen, dass er erschossen wurde, als er in militärisches Sperrgebiet eindrang. Aber ich weiß, dass er sich in der Stadt bei General Brennon aufhielt.«
»Glaubst du, dass Brennon in dieses Vertuschungsmanöver verwickelt ist?«
»Bevor Trelan ermordet wurde, hat er mir Papiere geschickt, die er aus Brennons Aktenmappe gestohlen hatte. Du musst sie dir unbedingt ansehen.«
»Warum? Was steht darin?«
»Ich bin mir nicht sicher. Es ist so etwas wie eine Formel.«
»Brennon könnte Trelan wegen dieser Papiere umgebracht haben«, sagte Lucan und blickte besorgt drein.
Caels Hand zitterte. »Nisco, du musst vorsichtig sein.«
»Mach dir keine Sorgen. Ich bezweifle, dass Brennon überhaupt von dem Diebstahl seiner Papiere weiß. Ich muss jetzt gehen. Können wir uns bei der Residenz treffen?«
»Morgen.« Cael klappte den Kommunikator zu und ließ ihn aus der Hand fallen. Trelan war also tot. Und ihre Schwester schwebte möglicherweise in Gefahr.
»Es ist nicht deine Schuld, dass dieser Mann gestorben ist.«
»Ich mache mir aber Sorgen um Nisco. Wenn Brennon Trelan wegen dieser Papiere getötet hat, dann müssen sie sehr wichtig sein.«
»Was hat er wohl gefunden?«
»Nisco hat eine Formel erwähnt, also könnte es sich um eine chemische Waffe handeln. Oder es ist eine verschlüsselte Botschaft.« Sie seufzte. »Vielleicht geht es auch um irgendein wichtiges Geheimnis, um Avalon, militärische Pläne oder auch um das Budget.«
»Oder um Brennons Plan, uns zu verleumden?«
»Ich habe keine Ahnung. Aber wenn Brennon erfährt, dass Nisco die Unterlagen hat, dann könnte er...«
»Nichts davon ist deine Schuld. Sobald uns Nisco morgen die Papiere gegeben hat, ist sie in Sicherheit.«
Cael wollte ihm so gern glauben. Sie wollte, dass Lucan sie tröstete. Aber war es denn gut, ihn jetzt zu bitten, er möge sie in den Arm nehmen, wo doch jede Umarmung seine Lust anstachelte?
Lucan hockte sich neben sie, und nun spürte sie die Besorgnis, die von ihm ausging. »Ich hole dir etwas zu trinken.«
Er ergriff die Flasche, stellte sie neben Cael und fischte dann ein Stück Jasbit aus dem Gepäck. Ihre Finger berührten die seinen, und all die Lust, die er bislang unterdrückt hatte, kehrte sofort zurück. Er versuchte sein Verlangen einzudämmen. Und scheiterte damit.
Seine versengende, sinnliche, primitive und leidenschaftliche Brunst ergoss sich über sie. Sie verzehrte sich nach seiner Berührung und seinen Küssen. Zwischen ihren Beinen entstand ein Sehnen, das nur er erfüllen konnte. Durch den Verrat der Ältesten und die Jagd des Militärs
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