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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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nach ihnen würde sie vermutlich nicht lange genug leben, um einen weiteren Fehltritt zu bereuen.
    Cael aß schweigend und hieß die Nahrung willkommen, die ihr den Magen füllte. Sie freute sich über die Wärme und das Knistern des Feuers. Und über den Mann, der da krampfhaft versuchte, sie nicht anzusehen. Der Feuerschein spielte über Lucans kantiges Kinn, und der Schmutzfleck auf seiner Stirn machte ihn nur noch anziehender.
    Sie drückte den Rücken durch und reckte und streckte sich. Es war eine nicht ganz unschuldige Bewegung, unter der sich ihre Brüste hoben. Lucan betrachtete ihre Silhouette, wie ein Verhungernder ein saftiges Stück Jasbit über dem Feuer anstieren mag. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie die Verführerin gespielt. Sie hatte gar nicht gewusst, wie erregend es sein konnte, die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich zu ziehen.
    Allein Lucans freches Starren verursachte schon ein Prickeln in ihren Schuppen. Ihre empathischen Sinne bemerkten Risse in seiner eisigen Oberfläche. Und unter dem Eis lag ein dampfender Kern.
    »Hast du etwas gegessen?«, fragte sie mit leiser und heiserer Stimme.
    Er schüttelte den Kopf; ein Muskel zuckte in seinen fest zusammengebissenen Kiefern. »Du brauchst mehr Nahrung als ich.«
    Sie hielt ihm ein Stück Jasbit entgegen. »Es ist nicht nötig, dass einer von uns hungern muss. Ich kann nach weiterer Beute jagen. In dieser Höhe gibt es eine Menge frisches Fleisch.«
    »Wir können aber nicht nach draußen gehen. Die Flieger sind noch immer da und suchen nach uns.«
    »Bald wird ihnen der Treibstoff ausgehen, und sie werden ihrer Basis Bericht erstatten müssen. Iss.« Sie hielt ihm wieder das Stück Fleisch entgegen und leckte sich dabei ein wenig Soße von den Lippen.
    Mir feurigem Blick starrte er auf ihren Mund. Sie kaute und schluckte, dann leckte sie sich den Finger ab. Ihre weiblichen Instinkte gewannen die Oberhand und sie fuhr mit der Zunge über die zweite Fingerspitze.
    Erneut schüttelte er den Kopf. »Es geht mir gut.« Aber nun klang seine Stimme angespannt. Ein Muskel pulsierte an seinem Hals. Lucan stand unter größerer Spannung als eine zusammengepresste Feder. Als sie eine Braue hob, wiederholte er: »Es geht mir gut.«
    Was für ein sturer Mann er doch war! »Hinten in diesem Tunnel befindet sich eine Eishöhle.« Sie deutete auf die eine Seite der Höhle. »Dort habe ich Vorräte für den Notfall gelagert.« Cael hatte diese Höhle benutzt, nachdem sie darum ersucht hatte, zur Heilerin ernannt zu werden. Hier hatte sie auf die Entscheidung der Regierung gewartet. Und hierher war sie auch gekommen, als sie erfahren hatte, dass Jaylons letzte Behandlung fehlgeschlagen war. Diese Höhle war ein Ort der Sammlung und des Ausruhens für sie. Ein Ort, an dem es ihr möglich war, sie selbst zu sein. »Wir könnten uns wochenlang in dieser Höhle einschließen und würden nicht hungrig werden - zumindest nicht nach Nahrung.«
    Er runzelte die Stirn, als könnte er nicht glauben, was sie soeben für eine Anspielung gemacht hatte. Betrachtete er sie wirklich als so bieder, dass er sie sich nicht als sinnliche Frau vorstellen konnte?
    Das würde sich bald ändern. Cael hatte lange genug nach den Regeln der anderen gespielt - nach Regeln, die sie von allen Menschen abgesondert hatten, wie sie nun erkannte. Und gerade wegen dieser Absonderung kannte niemand sie gut genug, um mit Sicherheit sagen zu können, dass sie das Labor nicht in Brand gesetzt hatte und niemals einen Menschen töten würde.
    Endlich nahm Lucan das Fleisch an, das sie ihm darbot, ging damit aber auf die andere Seite des Feuers. »Warum lagerst du deine Vorräte an so vielen verschiedenen Orten?«
    Sie würde ihm die Distanz lassen - aber nicht für lange Zeit.
    »Die Ältesten haben mir geraten, mich auf Liebe oder Hass vorzubereiten.«
    »Auf Liebe oder Hass?« Wieder runzelte er die Stirn, hörte auf zu essen und starrte ins Feuer. »Haben dich die Ältesten denn die Liebe gelehrt?«
    »Ich rede nicht vom Akt der Liebe.«
    Die Flammen spiegelten sich in seinen blauen Augen. »Ich verstehe nicht.«
    Sie wickelte sich eine Locke um den Finger. »In den alten Zeiten hat man die Drachen nicht verstanden. Die Menschen befürchteten, die Drachen könnten sie verbrennen und menschliches Fleisch essen. Vielleicht waren tatsächlich einige meiner Vorfahren Kannibalen, ich weiß es nicht genau. Die Legenden erzählen von Jägern, die den Drachen aufgelauert haben. Aber jedes Mal, wenn sie

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