Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
Vom Netzwerk:
grünen Licht?«, fragte Lucan.
    Verwirrt schüttelte Cael den Kopf, Tränen füllten ihre Augen.
    »Vergiss es nicht.« Die Älteste schloss die Augen.
    »Göttin, vergib mir.« Caels Stimme klang vor lauter Kummer ganz erstickt, und Lucan fühlte mit ihr.
    »Sie war eine sehr tapfere Frau. Und sie würde es wollen, dass du fliehst.«
    »Fliehen?«
    Er deutete auf die beiden Ältesten. »Du kannst sicher sein, dass wir auch für diese Todesfälle verantwortlich gemacht werden.« Er zog Cael auf die Beine. »Wir müssen sofort von hier verschwinden.«
    »Ich muss erst die heiligen Gebete für sie sprechen.«
    »Sie würde es nicht wollen, dass man dich fasst. Jemand wird diese Schüsse gehört haben. Wir müssen sofort von hier fliehen.«
    Cael nickte und stieß einen erstickten Seufzer aus. Im nächsten Augenblick wurde dieser Seufzer zu einem Grollen, und Cael verwandelte sich in einen Drachen, wobei das Gebäude um sie herum zusammenbrach.
    Lucan kletterte auf ihren Rücken, zog das Zaumzeug aus ihrem Gepäck und legte es ihr über die Schultern. Dann breitete sie ihre gewaltigen Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte.
    Er erwartete, den klaren, monderhellten Himmel zu sehen. Er erwartete auch die klare Nachtluft und den rauschenden Wind, der sein heftig schlagendes Herz beruhigte. Was er aber nicht erwartet hatte, war eine Flugzeugflotte, die sich von einem fernen Berggipfel näherte und unmittelbar auf das Schloss der Ältesten zuhielt.
    Diese Schwadron, die auf die Stadt niederschoss, war so etwas wie eine Kriegserklärung. Und Lucan und Cael waren die Feinde. Glücklicherweise vermochten die Insassen der Flugzeuge Cael aus dieser Entfernung nicht zu erkennen, aber vielleicht konnte dies ihr Radar.
    Bring uns weg von hier.
    Merlin flog neben ihrer Flügelspitze einher, und Cael schlug schwer und heftig mit den Schwingen. Lucan duckte sich gegen sie und hielt sich am Zaumzeug fest.
    Wohin bringst du uns ?
    Ins Unternest.
    Sie übermittelte ihm das Bild eines tosenden Wasserfalls, das für Lucan jedoch noch keinen Sinn ergab. Aber er musste ihr und ihren Dracheninstinkten vertrauen. Ihm blieb nichts anderes übrig.
    Schneller.
    Halt dich fest. Sie flog geradewegs auf die Berge zu, überquerte einen Pass und stieg dann in einer Aufwärtsströmung in die Luft hinauf. Sie hängte die Gleiter ab, und während der nächsten Stunde war nichts mehr von ihnen zu sehen.
    Dann schössen plötzlich einige Gleiter aus einem Tal unter ihnen herbei.
    Cael machte eine rasche Wendung und stieg in rasender Geschwindigkeit ab. Lucans Schenkel verloren den Kontakt zu ihrem Rücken. Sein Körper schwebte, als widersetze er sich der Schwerkraft. Doch er hielt sich an den Stacheln, die aus ihrem Hals sprossen, und gleichzeitig am Zaumzeug fest. Bei jedem Atemzug war er sich sicher, dass es sein letzter war. Bei dieser Geschwindigkeit würde sogar die Landung in einer Schneewehe tödlich enden.
    Sie stürzten sich in eine ausgedehnte Nebelbank, und er wagte gar nicht zu fragen, ob ihre Drachenaugen noch etwas sehen konnten. Vielleicht besaß sie ja eine Art Radar. Wie dem auch sei, auf alle Fälle konnte sie jetzt keine Ablenkung gebrauchen.
    Lucans linke Hand rutschte vom Zaumzeug ab, und nun hielt er sich nur noch mit einer Hand fest. Er biss die Zähne zusammen. Zwang sich zu atmen. Wenigstens würde es ein schneller Tod sein.
    Ich dachte, du magst es schnell.
    Ja, aber nur wenn ich derjenige bin, der den Steuerknüppel in der Hand hält.
    Sie kam so sanft aus dem Sinkflug hervor, dass er wieder auf ihren Rücken schwebte, und sie balancierte sich mit einer Geschicklichkeit aus, zu der kein Kapitän eines Raumschiffes je fähig wäre. Gemeinsam stiegen Merlin, die Drachin und Lucan in weiten Spiralen abwärts.
    Der Nebel lichtete sich, und Lucan sah mit seinen neuen scharfen Augen, dass sich die Landschaft inzwischen verändert hatte. Tatsächlich wuchsen Bäume an diesem unwirtlichen Ort. Büsche und Sträucher hatten sich in dunklen Felsspalten festgesetzt. Und vor ihnen ergoss sich die Mutter aller Wasserfälle aus den Bergen und stürzte sich meilentief in das blaugrüne Band eines Flusses.
    Die Maschinen über ihnen wurden wieder lauter, während Cael auf den Wasserfall zuflog. Die Flieger hatten den Gipfel erreicht.
    Halt dich fest.
    Dieser eine Gedanke war die einzige Warnung, bevor sie geradewegs auf den donnernden Wasserfall zuflog. Wenn sie nicht bald abdrehte, würden sie mit dem Wasser und der Felsklippe dahinter

Weitere Kostenlose Bücher