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Die Geliehene Zeit

Titel: Die Geliehene Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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nicht auf Claires Liste stand.
     
    Die Sonne schien, ein seltenes Ereignis im April, und Roger kostete es soweit wie möglich aus, indem er das Fenster herunterkurbelte und die sanfte Brise in sein Auto wehen ließ.
    Er hatte über Nacht in Edinburgh bleiben müssen und war erst am nächsten Abend zurückgekommen - so erschöpft von der langen Zugfahrt, daß er kaum noch die warme Mahlzeit würdigen
konnte, die Fiona für ihn zubereitet hatte. Voller Energie und Entschlossenheit war er heute morgen aufgestanden und zu dem kleinen Dörfchen Broch Mordha nahe dem Anwesen Broch Tuarach aufgebrochen. Mochte Claire Randall ihre Tochter auch daran hindern, auf das ehemalige Gut zu fahren, ihn konnte niemand davon abhalten.
    Er hatte Broch Tuarach tatsächlich gefunden, oder zumindest nahm er es an - ein großer Steinhaufen vor den eingefallenen Überresten eines kreisrunden Brochs oder Turms. Roger verstand genügend Gälisch, um zu wissen, daß sein Name »der nach Norden schauende Turm« bedeutete, und er überlegte, wie sich dies mit seiner kreisrunden Bauweise vereinbaren ließ.
    Daneben lagen das Gutshaus und die Wirtschaftsgebäude, ebenfalls zerfallen, doch nicht bis auf die Grundmauern. Auf einem Pflock an der Einfahrt prangte das verblichene Schild eines Grundstücksmaklers. Als Roger die Anhöhe neben dem Haus erreichte, blickte er sich um. Er entdeckte nichts, was erklärt hätte, warum Claire ihre Tochter davon abhalten wollte hierherzufahren.
    Er stellte den Morris in der Einfahrt ab und stieg aus. Das Anwesen befand sich in einer herrlichen, allerdings auch sehr einsamen Landschaft. Nur sorgfältiges Manövrieren hatte auf seiner fast einstündigen Fahrt über die holprige Landstraße verhindert, daß seine Ölpfanne Schaden nahm.
    Da das Haus offensichtlich verlassen und wohl auch einsturzgefährdet war, trat er gar nicht erst ein - er würde ohnehin nichts finden. Doch auf dem Türsturz entdeckte er den Namen«Fraser« - desgleichen auf den meisten der kleinen Grabsteine des ehemaligen Familienfriedhofs. Kein großer Fortschritt, dachte er. Auch nicht einen der Namen, die auf seiner Liste standen, konnte er auf den Grabsteinen finden. Der Karte nach würde er seinen Weg auf der eingeschlagenen Straße fortsetzen müssen, um dann nach knapp fünf Kilometern in das Dörfchen Broch Mordha zu gelangen.
    Wie er befürchtet hatte, war die kleine Dorfkirche schon vor Jahren eingefallen. Auf sein hartnäckiges Klopfen an verschiedenen Haustüren begegneten ihm ausdruckslose Gesichter oder mißtrauische Blicke, bis schließlich ein alter Bauer zweifelnd meinte, die Taufregister seien wohl ins Museum von Fort William gebracht worden. Vielleicht sogar nach Inverness, denn dort gäbe es einen verrückten Reverend, der dieses Zeug sammelte.

    Müde und verschwitzt, aber keineswegs entmutigt, trottete Roger zurück zu seinem Morris, den er bei der Dorfschenke geparkt hatte. Dies war einer der Rückschläge, die im Zuge historischer Recherchen immer wieder auftreten, und er war daran gewöhnt. Rasch ein Glas Bier - nun, an diesem warmen Tag auch zwei -, und dann weiter nach Fort William.
    Geschah ihm recht, überlegte er nüchtern, wenn sich die Aufstellungen, die er suchte, im Archiv des Reverend befanden. Das hatte er nun davon, daß er seine Arbeit vernachlässigt hatte und auf Jagd gegangen war, um eine junge Frau zu beeindrucken. Seine Fahrt nach Edinburgh hatte nicht mehr erbracht, als daß er die drei Namen wieder löschen konnte, die er in Culloden House gefunden hatte. Alle drei Männer hatten in anderen Regimentern gedient und nicht zur Gruppe aus Broch Tuarach gehört.
    Die Stuart-Dokumente hatten drei ganze Räume ausgefüllt, die unzähligen Umzugskartons im Keller des Museums nicht mitgerechnet. Und so konnte er kaum behaupten, ausführlich recherchiert zu haben. Immerhin hatte er eine Abschrift der Soldliste gefunden, die er schon von Culloden House her kannte, jener Liste, in der die Gruppe als Mitglied des Regiments aufgeführt war, das unter dem Kommando des Herrn von Lovat stand - das heißt, dem Sohn des alten Fuchses, dem jungen Simon. Der gerissene alte Hund hatte ein doppeltes Spiel getrieben, überlegte Roger. Er hatte seinen Erben in den Kampf für die Stuarts geschickt, war selbst aber zu Hause geblieben und hatte den treuen Untertanen von König George gespielt. Hatte ihm auch nicht viel genutzt.
    In diesem Dokument wurde Simon Fraser der Jüngere als Kommandant aufgeführt, und James Fraser

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