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Die Geliehene Zeit

Titel: Die Geliehene Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Hände auf deiner weißen Haut, seine Lippen an deinem Hals, seinen... seinen Schwanz, sah das verdammte, dreckige Ding in dich hineingleiten... Claire! Ich saß im Gefängnis und hielt dich für tot, und dann ritt ich nach Spanien und wünschte, du wärst es!«

    Die Knöchel seiner Hand waren weiß.
    Ich riß meine Hand los.
    »Jamie, hör mir zu!«
    »Nein!« rief er. »Nein, ich will das nicht hören!«
    »Hör zu, verdammt noch mal!«
    Etwas in meiner Stimme brachte ihn dazu, den Mund zu halten, und so begann ich hastig, ihm vom Gemach des Königs zu erzählen, von den Kapuzenträgern und dem verdunkelten Raum, vom Duell der Zauberer und dem Tod des Comte de St. Germain.
    Während ich sprach, wich die Zornesröte aus Jamies Gesicht. Auf Schmerz und Wut folgten Verwirrung und dann erstauntes Begreifen.
    »Bei allen Heiligen«, flüsterte er schließlich. »Großer Gott.«
    »Du hast wohl nicht geahnt, was du mit deiner dummen Geschichte anrichten würdest? Trotz meiner Erschöpfung brachte ich ein Lächeln zustande. »Also... also, der Comte... es ist gut, Jamie. Er ist... fort.«
    Darauf erwiderte er nichts, sondern zog mich zärtlich an sich, so daß meine Stirn an seiner Schulter ruhte und meine Tränen sein Hemd durchweichten. Doch nach einer Weile setzte ich mich auf, sah ihn an und putzte mir die Nase.
    »Ich dachte nur, Jamie! Der Portwein, Charles Stuarts Investition! Wenn der Comte tot ist...«
    Leise lächelnd schüttelte er den Kopf.
    »Nein, mo duinne. Der ist in Sicherheit.«
    Erleichterung überkam mich.
    »Gott sei Dank. Du hast es also geschafft? Haben die Mittel bei Murtagh ihre Wirkung getan?«
    »Nein«, meinte er heiter, »aber bei mir.«
    Nachdem Furcht und Zorn von mir genommen waren, fühlte ich mich schwindelig und ein wenig benommen. Der süße Duft der regennassen Trauben stieg mir in die Nase. Als ich mich an Jamie schmiegte, um die Geschichte von der Portweinpiraterie zu hören, war seine Wärme tröstlich und nicht mehr bedrohlich.
    »Es gibt Männer, die für das Leben auf See geboren sind, Sassenach«, begann er, »aber leider gehöre ich nicht dazu.«
    »Ich weiß. Warst du seekrank?«
    »So schlecht war mir selten«, versicherte er mir mit gequältem Lächeln.

    Die See vor Oviedo war stürmisch gewesen, und innerhalb einer Stunde stand fest, daß Jamie seine Rolle nicht, wie ursprünglich geplant, würde übernehmen können.
    »Ich war ohnehin zu nichts anderem mehr fähig, als in der Hängematte zu liegen und zu stöhnen«, meinte er achselzuckend. »Also bot es sich an, daß ich dazu auch noch die Pocken bekam.«
    In aller Eile tauschten er und Murtagh die Rollen, und vierundzwanzig Stunden nach der Abfahrt aus Oviedo stellte der Kapitän zu seinem Entsetzen fest, daß unter Deck die Pocken ausgebrochen waren.
    Jamie kratzte sich nachdenklich am Hals, als spürte er noch die Wirkung des Nesselsafts.
    »Sie erwogen, mich über Bord zu werfen, als sie es merkten«, sagte er, »und ich muß zugeben, daß ich die Idee nicht schlecht fand.« Er grinste mich schief an. »Bist du je seekrank gewesen und hattest gleichzeitig Pusteln am ganzen Körper, Sassenach?«
    »Nein, Gott sei Dank nicht.« Mir schauderte bei dem Gedanken. »Hat Murtagh es verhindert?«
    »Aye. Murtagh ist wirklich ein wackerer Kämpfer. Mit der Hand am Dolch schlief er auf der Schwelle, bis wir wohlbehalten in Bilbao einliefen.«
    Vor die unangenehme Wahl gestellt, nach Le Havre weiterzusegeln und seine Fracht zu verlieren oder nach Spanien zurückzukehren und sich die Füße in den Bauch zu stehen, während eine Botschaft nach Paris abgeschickt wurde, hatte der Kapitän der Scalamandre wie vorhergesehen die Möglichkeit ergriffen, den Portwein an den neuen Käufer abzustoßen, den ihm das Schicksal zugefügt hatte.
    »Aber er ließ es sich nicht nehmen, hart zu verhandeln«, bemerkte Jamie und kratzte sich am Unterarm. »Er feilschte einen halben Tag lang, während ich halbtot in meiner Hängematte lag, Blut pißte und mir die Seele aus dem Leib kotzte.«
    Aber schließlich waren sie handelseinig geworden, Portwein und Pockenpatient wurden in Bilbao eiligst ausgeladen, und abgesehen von der anhaltenden Neigung, zinnoberrot zu urinieren, hatte sich Jamie schlagartig erholt.
    »Wir verkauften den Port an einen Händler in Bilbao«, erzählte Jamie weiter. »Anschließend schickte ich Murtagh sofort nach Paris, um Monsieur Duverneys Darlehen zurückzuzahlen, und dann... bin ich hierhergekommen.«

    Er starrte auf

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