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Die Geliehene Zeit

Titel: Die Geliehene Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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eindrucksvoll, ein breiter jakobitischer Reif mit den verschlungenen Ornamenten des Hochlands, in die Distelblüten - das traditionelle Symbol der Highlands - eingraviert waren.
    »Dies sind die Namen ihrer Frauen, soweit wir sie kennen. Vielleicht bringt uns das weiter, denn womöglich haben sie wieder geheiratet oder sind ausgewandert, nachdem ihre Männer in der Schlacht von Culloden gefallen sind. Und das muß dann ja wohl im Taufregister der Pfarrei verzeichnet sein. Sie kommen alle aus dem Pfarrkreis von Broch Mordha, also ein ganzes Stück weiter südlich von hier.«
    »Eine gute Idee«, gab ihr Roger überrascht recht. »Ein Historiker würde ähnlich vorgehen.«
    »Schließlich habe ich lange genug mit einem zusammengelebt«, entgegnete Claire trocken. »Da schnappt man so einiges auf.«
    »Gewiß.« Erst jetzt fiel Roger etwas ein, und hastig stand er auf. »Ich bin ein fürchterlicher Gastgeber. Zuerst bekommen Sie einen Drink, und dann erzählen Sie weiter. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
    Trotz der Unordnung wußte Roger, wo er die Karaffe finden konnte, und kurz darauf hatte er seinen Gästen einen Whisky eingeschenkt. Brianna nippte trotz der großzügigen Menge Soda so zögernd an ihrem Glas, als enthielte es anstelle des vorzüglichen Glenfiddich Insektengift. Claire schien ihn weitaus mehr zu genießen.
    »Also.« Roger setzte sich wieder und nahm die Blätter zur Hand. »Historisch gesehen ist es eine faszinierende Aufgabe. Habe ich recht verstanden: Die Familien stammen alle aus demselben Pfarrbezirk und wahrscheinlich sogar aus demselben Clan? Wie ich sehe, heißen viele von ihnen Fraser.«
    Claire nickte. »Sie kommen vom selben Hof, einem kleinen Gut in den Highlands namens Broch Tuarach - in der Gegend hieß es auch Lallybroch. Und sie gehörten zum Clan der Fraser, obwohl
sie dessen Oberhaupt, Lord Lovat, offiziell nie die Treue geschworen hatten. Dem Aufstand haben sie sich schon recht früh angeschlossen und in der Schlacht von Prestonpans mitgekämpft, während Lord Lovats Männer erst kurz vor der Schlacht von Culloden hinzustießen.«
    »Wirklich? Interessant!« Gewöhnlich starb ein Pächter oder Kätner im achtzehnten Jahrhundert an seinem Wohnort, wurde anständig auf dem Dorffriedhof begraben und säuberlich im Taufregister der Pfarrei aufgeführt. Doch Bonnie Prince Charlies Versuch, den Thron von Schottland zurückzuerobern, hatte dem normalen Lauf der Dinge ein Ende gesetzt.
    Als nach der Niederlage von Culloden eine Hungersnot ausbrach, waren viele Hochlandschotten in die Neue Welt ausgewandert; andere hatten auf der Suche nach Arbeit und Nahrung die Täler und Moore verlassen und sich in die Städte begeben. Nur wenige waren geblieben.
    »Interessantes Material für einen Artikel«, überlegte Roger laut, »wenn man das Schicksal der einzelnen verfolgt und sieht, was aus ihnen geworden ist - es sei denn, sie sind wirklich bei der Schlacht von Culloden gefallen. Aber noch besteht die Möglichkeit, daß einige die Schlacht überlebt haben.« Dieses Projekt wäre für ihn auch dann eine willkommene Ablenkung gewesen, wenn jemand anders als Claire Randall um seine Hilfe gebeten hätte.
    »Nun, ich glaube, ich kann Ihnen weiterhelfen«, sagte er und wurde mit einem warmen Lächeln belohnt.
    »Wirklich! Das ist ja wunderbar!« rief Claire.
    »Ist mir ein Vergnügen«, erwiderte Roger. Er faltete die Zettel auseinander und breitete sie auf dem Tisch aus. »Ich fange gleich damit an. Aber erzählen Sie mir, wie Ihnen die Fahrt von London hierher gefallen hat!«
    Das Gespräch wandte sich allgemeineren Themen zu. Roger war in Gedanken schon bei seiner Untersuchung. Er verspürte ein leises Schuldgefühl, denn eigentlich hatte er dafür keine Zeit. Andererseits war die Fragestellung einfach faszinierend. Und womöglich konnte er einen Teil der Recherche mit seinen Aufräumarbeiten verbinden. Schließlich standen ihm die achtundvierzig Kartons mit der Aufschrift »Jakobiten - Vermischtes« in der Garage seines Ziehvaters noch deutlich vor Augen. Allein der Gedanke daran verursachte ihm ein flaues Gefühl im Magen.

    Erst als er den Gedanken an die Garage gewaltsam verdrängte, merkte er, daß seine beiden Gäste inzwischen das Thema gewechselt hatten.
    »Druiden?« Roger glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Mißtrauisch linste er in sein Whiskyglas, um zu überprüfen, ob er es auch wirklich mit Sodawasser aufgefüllt hatte.
    »Haben Sie noch nie davon gehört?« Claire schien

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