Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Parkposition am Rande des Rollfeldes gegenüber der Abfertigungshalle. Die Treppe war eingezogen und die Luke verschlossen. Um das Flugzeug herum waren keinerlei Aktivitäten zu erkennen, die auf einen bevorstehenden Start deuteten. LeClerc überlegte, ob es etwas zu bedeuten hatte. Die Piloten konnten verhaftet sein oder der Jet beschlagnahmt. Konnte es sein, dass CERN die Maschine bereits als gestohlen gemeldet hatte?
»Wir müssen die Piloten finden«, sagte LeClerc.
Lena Jansen machte den Vorschlag, in der Flughafenwache nachzufragen, da die Piloten garantiert verhört wurden und man dort sicherlich wisse, wo sie sich zur Stunde aufhielten.
»Gehen Sie bitte hinein«, bat LeClerc, der es möglichst vermeiden wollte, mit der Flughafenpolizei konfrontiert zu werden. Immerhin war er ihnen als vermeintlich erschossener Terrorist entkommen und wollte es nicht darauf anlegen, erkannt zu werden.
Lena Jansen hatte keine Berührungsängste. Selbstsicher betrat sie die Wachräume, präsentierte ihren Presseausweis und bekundete journalistisches Interesse an dem Vorfall mit der CERN-Maschine, speziell am derzeitigen Aufenthaltsort der Piloten. Sie gab vor, sie für einen TV-Beitrag interviewen zu wollen.
»Wir hatten keinen Grund, die Piloten festzuhalten. Sie können schließlich nichts dafür, wenn ihre Maschine entführt wird«, erklärte ein Polizist. »Sie wollten zur Flugsicherung, um ihren Rückflug nach Genf vorzubereiten.«
Lena Jansen rannte zu einem verabredeten Punkt in der Halle, wo LeClerc auf sie wartete. Er hatte sich hinter einer Säule versteckt, wohl wissend, dass übertriebene Vorsicht eher auffällig war.
»Wir müssen uns beeilen. Sie sind bei der Flugsicherung und wollen gleich zurückfliegen.« Sie fasste LeClerc am Ärmel und zog ihn hinter der Säule vor. Beide rannten quer durch die Halle zur Flugsicherung.
Sie kamen nur wenige Minuten zu spät. Die Piloten waren bereits weg. Sie hatten alle erforderlichen Wetterdaten erhalten und Genehmigung, unverzüglich den Flug nach Genf anzutreten.
Dutronc sah aus einem Fenster, von wo aus sie auf das Rollfeld sehen konnte. Am Flugzeug tat sich noch nichts.
»Wir haben nur eine Chance«, sagte Lena, »wir müssen die Piloten ausrufen lassen.«
»Meinen Sie, das ist eine gute Idee? Die Polizei wird sich dafür interessieren, wer die Piloten treffen möchte und ebenfalls zum Treffpunkt kommen, oder?«
»Jetzt bleiben Sie mal locker, Herr LeClerc. Man könnte ja annehmen, nach Ihnen wird wirklich gefahndet«, sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln.
Wenig später erfolgte eine Durchsage, die im gesamten Flughafengebäude zu hören war. Als die Piloten zum angegebenen Treffpunkt kamen, erschraken sie erwartungsgemäß, als sie den tot geglaubten LeClerc leibhaftig und unverletzt vor sich stehen sahen.
»Ich dachte, Sie sind …«.
»Nein, bin ich nicht«, unterbrach LeClerc den Flugkapitän, »ist eine lange Geschichte.«
»Wo ist Madame Dutronc?«, fragte der Copilot.
»Auch das ist eine lange Geschichte. Ich bin sicher, sie hat mit dem französischen Geheimdienst genauso wenig zu tun, wie ich mit dem Papst«, erklärte LeClerc. »Ich weiß nicht genau, welche Rolle sie spielt, aber ich glaube, sie steht auf der falschen Seite.«
Die Piloten sahen LeClerc fragend an.
»Entschuldigung, ich habe Frau Jansen noch nicht vorgestellt. Frau Jansen ist Journalistin. Sie hat über den Rücktritt der deutschen Regierung berichtet und wie es aussieht, gibt es einen Zusammenhang zu einem Unfall mit Mikrowellen.« In kurzen Zügen schilderte LeClerc den Vorfall in der Morgenthal-Klinik, soweit er es von Lena Jansen erfahren hatte und fragte sich alsbald, weshalb er es den Piloten überhaupt erklärte.
»Fliegen Sie noch nicht ab«, forderte LeClerc, »ich möchte in Berlin bleiben und Frau Jansen helfen. Ich rechne allerdings damit, dass wir relativ schnell verschwinden müssen. Halten Sie sich also abflugbereit.«
»Das ganze Dilemma mit der Maschine wird ziemlichen Ärger aufwirbeln. Wenn wir jetzt noch den Rückflug verzögern, können wir unsere Papiere gleich abholen«, bemerkte der Flugkapitän besorgt.
LeClerc beruhigte ihn. »Machen Sie sich um ihren Job keine Sorgen. Ich bügele das schon wieder glatt.«
Mitten im Gespräch ertönte plötzlich eine Stimme: Geh' an dein Handy. LeClerc griff in seine Jacketttasche und holte sein Handy hervor, das im Display einen unbe kann ten Anrufer anzeigte. Dutronc konnte es nicht sein, denn sie war
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