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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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erst recht nicht mit den anderen Probanden, in denen er nichts anderes als Objekte sah. Er kannte nicht einmal ihre Namen.
    »Sie haben es genau richtig gesehen, Sie sind freiwillig hier, um sich Ihre Hartz-IV-Bezüge aufzubessern. Sie sind nicht hier, um Fragen zu stellen. Ist das klar?«
    Einer der Männer löste sich aus der Gruppe und wollte Ruschkow am Kragen packen, wurde von ihm jedoch heftig zurückgestoßen, sodass er strauchelte.
    »Wir haben beobachtet, wie sieben Leichen vergraben wurden – unsere Freunde«, sagte er am Boden liegend. Sein verächtlicher Blick machte Ruschkow nur noch wütender.
    »Schafft sie raus«, befahl er mit einer für ihn typischen Gefühlskälte und zog sich seinen Kragen zurecht. »Stellt sie ruhig und fahrt die Anlage hoch«, fügte er ohne eine Miene zu verziehen hinzu.
    »Musste das jetzt sein?«, flüsterte Dutronc. »Die wissen doch gar nicht, dass wir die Strahlenwaffe an ihnen ausprobieren. Ich kann verstehen, dass es ihnen nicht geheuer vorkommt, wenn wir sie einsperren und sieben von ihnen tot sind.«
    »Ja, ja«, war das Einzige, was Ruschkow zu sagen hatte, während er in einem hinteren Raum verschwand.
    Dutronc erschrak und schnellte herum, als sie von jemanden am Arm gepackt wurde.
    »Ich habe es genau gehört«, sagte der Rädelsführer, »sie haben Strahlenwaffe gesagt. Was ist das für eine Waffe, die an uns ausprobiert wird? Wir haben ein Recht, es zu erfahren. Wenn unsere Gesundheit in Gefahr ist, wollen wir aussteigen – sofort.«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Dutronc, »da haben Sie etwas missverstanden.«
    Drei Männer, die aus dem hinteren Kontrollraum dazukamen, drängten die Männer hinaus und führten sie ins Freie. Für Ruschkow war der Zwischenfall eine weitere Ermahnung, das Projekt Genesis mit Nachdruck voranzutreiben.
    Fromm und Dutronc setzten sich in einen Aufenthaltsraum, tranken eine Tasse Kaffee und diskutierten darüber, dass die Aktion aus dem Ruder gelaufen sei. Gleichwohl wussten sie, dass Ruschkow von dem genial eingefädelten Plan nicht mehr abzubringen war und ihn um jeden Preis durchziehen und dabei buchstäblich über Leichen gehen würde. Dutronc dachte daran auszusteigen, aber sie steckte viel zu tief in der Sache drin. Sie hatte absolut keinen Zweifel daran, dass ihr im Falle eines Ausstiegs das gleiche Schicksal ereilen würde, wie es Professor Morgenthal ereilt hatte. Er hatte mit Genesis nicht einmal etwas zu tun. Sein Schicksal waren lediglich die Probanden, die zu ihm in die Klinik geflohen waren.
    Wenig später lag ein gleichmäßiger Brummton über der Anlage. Die rebellierenden Probanden, die vor dem Gebäude heftig diskutierten, machten sich plötzlich auf dem Weg zurück in ihre Unterkunft. Es mutete wie eine gespenstische Prozession an, angetrieben durch eine unsichtbare Macht. Durch ein Fenster beobachtete Ruschkow das Geschehen und war zufrieden.
    »Wir haben keine Zeit mehr«, sagte er in einem Raum, der mit Schalttafeln und Computern gefüllt war, die von drei Männern bedient wurden.
    »Haben wir die Koordinaten für den Einsatz?«, fragte Ruschkow und bekam eine bejahende Antwort.
    »Dann ist alles bereit und wir können zuschlagen?«
    »Es kann jeden Tag losgehen, Herr Ruschkow.«
    »Gut, halten Sie sich alle bereit«, befahl er. Als weitere Männer hinzukamen, wandte er sich an diese und gab auch ihnen Anweisungen, die Befehlen gleichkam. Es schien überhaupt so, als könne er nur im Befehlston kommunizieren. Im tiefen Innern war er durch und durch Stasi-Offizier geblieben, der sich von niemanden etwas sagen ließ. In allen anderen sah er Marionetten, die nach seiner Pfeife zu tanzen hatten. Wie verbittert musste ein Mensch sein, wenn er sich auf ein solches Niveau herabließ? Der schlimmste Tag in seinem Leben war der, als die DDR aufhörte zu existieren und die Mauer fiel. Bis heute hatte er es nicht verkraftet, vom Kapitalismus überrollt worden zu sein. Er führte Krieg und war von der Wahnvorstellung besessen, den Sozialismus zurückgewinnen zu müssen.
    »Kümmern Sie sich um diesen LeClerc!«, wies er Dutronc an. »Er darf uns nicht in die Quere kommen. Das gleiche gilt für die Journalistin vom Fernsehen. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass unsere nette kleine Bombe Abschreckung genug war.«
    Zur selben Zeit erreichte Patrick LeClerc in Begleitung von Lena Jansen den Flughafen. Zum Glück stand die CERN-Maschine, mit der er so schnell wie möglich nach Genf zurückfliegen wollte, noch auf ihrer

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