Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
den Luftraum ganzer Regionen erfassen kann: eine perfekte Strahlenwaffe. Elektronik fällt aus, ganze Stromnetze brechen zusammen …«
»Moment«, unterbrach Lena Jansen, »Sie meinen, was vor ein paar Jahren in Kanada und Nordamerika passiert ist, flächendeckender Stromausfall, kann durch so eine Strahlenwaffe ausgelöst worden sein?«
»Denkbar wäre es. Es kann aber durchaus an den maroden Netzen gelegen haben. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind die gezielte Wetterbeeinflussung, Auslösung von Erdbeben, Vulkanausbrüchen etc.«
Lena Jansen sah LeClerc ängstlich an. Ihr gingen die vielen Naturkatastrophen, speziell schwere Erdbeben, durch den Kopf, die es in jüngster Vergangenheit gegeben hatte. Außerdem wusste sie von LeClerc bereits, dass möglicherweise das Beben in Chile damit ausgelöst worden war. Insgeheim fragte sie sich gerade, was mit dem schweren Erdbeben in Haiti war. Konnte es etwa sein, dass auch dieses das Resultat kranker Gehirne war?
Patrick LeClerc holte tief Luft. »Das Hinterhältigste ist die Bewusstseinskontrolle. Wir sprachen bereits darüber. Hochfrequenzwellen werden als Träger benutzt und mit niedrigfrequenten Schwingungen moduliert. Benutzt man ein Schwingungsmuster, das sich im Frequenzbereich des menschlichen Gehirns befindet, ist man in der Lage, Informationen telepathisch zu übertragen. Vielleicht können Sie sich vorstellen, Frau Jansen, was damit alles möglich ist – die perfekte Bewusstseinskontrolle. Niemand ist mehr Herr seiner selbst.«
»Das alles erinnert mich an die Kinowerbung, mit der in den 1980er Jahren experimentiert wurde. Man hat nur ein einziges Bild eines Getränks in den Film eingeschnitten, vom Bewusstsein nicht wahrnehmbar …«
»… vom Unterbewusstsein um so mehr. Die Kinobesucher haben in der Pause nur dieses Getränk verlangt. Sie haben recht. Genau das Gleiche passiert jetzt mit diesen Strahlenwaffen. Die Beeinflussungsmöglichkeiten sind allerdings ein Vielfaches größer.«
Lena Jansen strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah LeClerc an, als ob sie darauf wartete, er möge diesen Albtraum beenden und sagen, dass alles nicht wahr ist. Doch sie wartete vergeblich.
»Wir müssen diese Thekla Pfaff treffen«, sagte LeClerc. »Wenn sie tatsächlich solche Wellen in der Nähe von Falkensee gemessen hat und dort weitere Nachforschungen anstellt, ist sie in Gefahr. Wir wissen ja inzwischen, wozu die Genesis fähig ist.«
Lena Jansen war sich selbst nicht mehr sicher, ob sie das Richtige tat. Sie dachte an ihren Geburtstag, den sie eigentlich noch gern erleben wollte. Sie vergaß aber auch nicht ihr Versprechen, das sie ihrem Chef gab, als er völlig am Ende auf dem Bordstein saß, nachdem die Bombe explodiert war und Kramer in den Tod gerissen hatte.
11
Heruntergelassene Jalousien am einzigen Fenster machten den Raum, der zum Schutz gegen Mikrowellen mit Reflexionsvlies ausgeschlagen war, düster und ungemütlich. An den Wänden standen Tische, auf de nen Com puter monitore und Schaltpulte angeordnet waren, dazwischen lagen diverse Pläne und Aufzeichnungen, Zeugnis einer jahrelangen Arbeit als Vorbereitung auf das, was in den nächsten Tagen vollendet werden sollte.
Nie war jemanden diese Anlage aufgefallen, die vom Wald gut getarnt war. Spaziergänger, die sich zufällig hierher verirrten und den Zaun erreichten, hielten ihn für eine Absperrung des Militärgeländes, das sich ehemals hier befand. Niemand stellte Fragen, auch dann nicht, wenn ein leichtes Brummen über dem Gelände lag und zeitweise in einem Dorf in der Nähe zu hören war. Die Bewohner waren es gewöhnt, denn derartige Geräusche waren oft zu hören, als früher die Nationale Volksarmee Übungen abhielt.
An einem Besprechungstisch in der Mitte des Raumes saß Jan Ruschkow, der ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte trommelte. Er galt als besessen und neurotisch. Die Situation, sein erstarrter Gesichtsausdruck und sein Verhalten insgesamt weckten Erinnerungen an unzählige Verhöre, die er als Stasi-Offizier im Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen geführt hatte. Verfiel er in die Litanei der Vergangenheit, wirkte er unheimlich und unberechenbar, was gewiss kein trügerischer Eindruck war. Sandine Dutronc kannte ihn gut und wusste genau, wann es besser war, ihm aus dem Weg zu gehen. Jetzt war ein solcher Moment.
Bei genauer Betrachtung konnte man sich nicht des Gedankens erwehren, dass für ihn die Zeit stehen geblieben sein musste. Außerdem machte er
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