Die geraubte Braut
Ich hatte viel Zeit für Träume im großen Bett. Und ich glaube, ich träumte für einem guten Zweck«, setzte sie mit einem triumphierenden kleinen Auflachen hinzu und lehnte sich zurück, so dass sie auf ihren Fersen kauerte. »Was sagt Ihr, Lord Rothbury?«
»Ich sage, es wird Zeit, dass ich dir etwas zum Träumen liefere«, erklärte er. »Zieh dich aus.«
Erregung flammte in ihren Augen auf. »Hier … jetzt?«
»Ja. Beeil dich.«
Portia stand kommentarlos auf und zog sich aus. Nackt blickte sie auf ihn hinunter, unsicher, was nun folgen würde.
»Komm her.« Er griff nach ihren Händen und zog sie in den Zuber. »Knie dich über mich … So, und jetzt führe mich ein.«
Portia befolgte die Anweisungen, die Zunge zwischen den Zähnen, eine konzentrierte Falte zwischen den Brauen. Sie hob sich leicht an, um ihn aufzunehmen, dann ließ sie sich behutsam sinken und kam rittlings auf seinen Hüften zu sitzen.
»Jetzt gibst du den Ton an«, sagte Rufus, ihre Taille umfassend. »Du bewegst dich ganz nach Wunsch. Wie immer es dir richtig erscheint. Du beherrschst alles.«
Portias Augen wurden groß, doch wurde ihr rasch klar, dass er schlicht die Wahrheit gesagt hatte. Sie beherrschte nicht nur ihre eigene Lust, sondern auch jene ihres Geliebten. Hingerissen gluckste sie und las seine Reaktion in seinem Blick, spürte jede Regung seines Körpers wie ihre eigene. Am liebsten hätte sie ewig in diesem herrlichen sinnlichen Reich verweilt. Um so enttäuschter war sie, als sie merkte, dass sie bald den Wogen der Wollust nachgeben mussten. Die Dämme brachen mit aller Gewalt, und sie wurden hochgeschleudert ins Firmament der totalen hingebungsvollen Leidenschaft.
Ein langgezogener Trompetenstoß, der bebend den Ton hielt, riß Rufus ruckartig aus seiner Benommenheit. »Hölle und Teufel! Ist schon eine Stunde um?« Er tätschelte Portias Hüfte. »Auf, auf, Liebes. Ich muss gehen.«
Portia erhob sich widerstrebend, und Rufus stand in einer Kaskade von Tropfen auf. »Heilige Muttergottes!« rief er aus. »Was ist mit deiner Schulter?« Er berührte die gelbliche Verfärbung, die sich vom Nacken aus über ihre Schulter zog.
»Der Rückstoß der Muskete«, erklärte Portia achselzuckend. »jetzt schmerzt es schon viel weniger, weil ich immer ein gefaltetes Tuch darunterlege.«
Rufus stand stirnrunzelnd da, als wolle er etwas sagen, verkniff es sich aber mit einem Kopfschütteln und stieg aus dem Zuber. Die Folgen ihrer Entscheidung waren ihre Sache, auch wenn sie diese auf die mühsame Art erleben musste. Sie hatte von Anfang an klargemacht, dass sie nicht verhätschelt werden wollte und Konzessionen ablehnte.
»Zieh dich an«, forderte er und rieb sich kräftig mit einem Handtuch trocken. »Es ist ein Generalappell und betrifft auch dich.«
Portia glaubte nicht richtig gehört zu haben und sah ihn wachsam an. »Bist du … bin ich … darf ich …?«
»Ja, ich bin … ja, du bist … ja, du darfst in die Truppe eintreten«, sagte Rufus in einem Ton, der seine mangelnde Begeisterung über seine Entscheidung verriet. »Es ist gegen meine bessere Einsicht, und erwarte dir ja keine Rücksichtnahme. Weder von mir noch von anderen, ist das klar?«
Er sah sie finster an, aber Portia lächelte nur begeistert. Was diesen Punkt betraf, war sie überglücklich, dass der Befehlshaber den Liebhaber ersetzt hatte. »Anders möchte ich es gar nicht, Mylord.« Sie entriss ihm das Handtuch und trocknete sich ab, ehe sie in ihre Kleider schlüpfte. »Wie viel ist Catos Schatz deiner Meinung nach wert?«
Rufus schnallte seinen Schwertgürtel um. Dabei drehte er ihr den Rücken halb zu, so dass sie seine Miene nicht sehen konnte. »Genug«, grummelte er.
Genug für den Pardon eines Königs. Genug für die Rehabilitierung des Hauses Rothbury. Genug, um sein Geburtsrecht Cato Granvilles Macht zu entreißen.
Kapitel 18
Portia schob sich auf dem Bauch vor, bis sie von der Hügelkuppe aus einen ungehinderten Blick auf Castle Granville hatte. Die Zugbrücke war heruntergelassen, ein kleiner Trupp rückte unter den im Wind flatternden Standarten Granvilles und des Parlaments aus.
Sie konnte die kleine Enteninsel mitten im Burggraben sehen. Fünfzehn Minuten würde sie benötigen, um hinunterzuklettern, fünf Minuten, um die Nachricht für Olivia zu hinterlassen, und vielleicht zwanzig Minuten, um wieder auf den Hügelrücken zu gelangen. Aber wie sollte sie Paul, ihrem Begleiter, ihre Abwesenheit erklären?
Sie rutschte zurück
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