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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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auch nicht heiraten«, stellte Phoebe nüchtern fest. »Die Leidenschaft ist es, die Probleme schafft, und nicht die Ehe.«
    Portia lachte auf. Ihre Niedergeschlagenheit ließ nach. »Wie recht du hast, Phoebe. Bleib Jungfrau, dann hast du nichts zu bereuen.« Von der Tür aus warf sie ihnen einen Kuß zu. »Dieser Krieg kann ja nicht ewig dauern.« Dann stellte sie die Frage, derentwegen sie gekommen war, wie ihr nun bewußt wurde. »Werdet ihr die Patenschaft für das Kind übernehmen?«
    »Natürlich«, sagte Olivia.
    »Schick uns unseren Ring, wenn die Zeit gekommen ist, und wir werden kommen … irgendwie«, erklärte Phoebe fest.
    Und Portia wiederum fand diese Idee gar nicht verstiegen und unrealistisch. Sie hatte ihr Kind zwei Patinnen anvertraut und wusste, dass ihre Freundinnen einen Weg finden würden, ihr Versprechen zu halten. Sogar das Bastardkind eines Bastards konnte hochgestellte Gönnerinnen haben. Olivia und Phoebe würde es nie an irdischen Gütern fehlen, ob sie nun heirateten oder alte Jungfern wurden.
    In ihrer Brust glühte ein warmer Punkt, der Kälte und Angst verscheuchte, als sie durch den Korridor zurückschlich, durch die Spülküche und in den schwarzen Tunnel. Der Rückweg erschien ihr viel kürzer, in Minutenschnelle war sie an der Tür über dem Graben.
    Der Hebel an der Innenseite war nicht verborgen angebracht, da offenbar keine Notwendigkeit bestand, ihn zu verstecken. Portia hob ihn lautlos und drückte gegen die Tür, die sofort aufschwang. Es war noch immer Nacht, doch wirkte das Dunkel nach der Pechschwärze des Korridors grau. Sie konnte jenseits des Grabens die Zelte der Belagerer und die lodernden Fackeln der Wachtposten unterscheiden. Die Feuer an den Mauern waren heruntergebrannt, der Qualm nicht mehr so dicht und beißend.
    Sie ließ sich halb in den Graben gleiten. Durch die Kälte ihrer Kleider hindurch empfand sie das Wasser als fast lau. Sie griff hinauf, um die Tür zuzuziehen und in diesem Moment, als ihr Körper sich vor der grauen Mauer abzeichnete, warf eine Fackel ihren Schein über das unbewegte, dunkle Wasser.
    Portia, die das Licht auf ihrem Rücken spürte, fühlte sich ausgesetzt wie ein schwarzer Punkt auf weißem Hintergrund. Ihr Herz pochte zum Zerspringen, während sie reglos verharrte. Und dann kam der Warnruf. Als sie ihn hörte, wusste sie, dass sie verloren war.
    Es folgten aufgeregte Schreie, Laufschritte, das helle Licht weiterer Fackeln. Portia ließ sich voll ins Wasser gleiten, da sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen. Als sie versank, hörte sie schon Musketenfeuer und die Kugel, die in die Mauer hinter ihr schlug. Verzweifelt unter Wasser weiterschwimmend, versuchte sie sich zu orientieren. Hielt sie auf das Ufer zu? Kugeln pfiffen über das Wasser. Sie wusste, dass man nur darauf wartete, bis sie auftauchte und sich ihnen als Ziel darbot. Ihre Lungen drohten zu bersten.
    Bevor sie Wasser schlucken musste, hob sie lieber den Kopf und schnappte nach Luft. Jemand rief etwas vom Ufer aus, wieder wurde geschossen, wieder pfiff die Kugel an ihr vorüber. Sie tauchte mit vollen Lungen unter. Diese eine Sekunde hatte genügt, um ihr die Richtung zu weisen und ihr zu zeigen, dass drei Mann dastanden und auf sie zielten. Gelang es ihr, die drei zu provozieren, dass sie gleichzeitig feuerten, würde sie Zeit gewinnen, um sich zu erkennen zu geben, während sie nachluden.
    Portia hatte jede Hoffnung auf Entkommen aufgegeben. jetzt ging es nur ums nackte Überleben. Sie streckte ihre Hand aus dem Wasser. Eine Muskete wurde abgefeuert. Nun streckte sie die andere heraus und wurde mit dem nächsten Knall belohnt. Dann hob sie ihren Kopf und tauchte sofort wieder unter. Der dritte Schuss schlug so nahe ein, dass sie fast das Schießpulver riechen konnte.
    Sie hob den Kopf und rief das Losungswort des Tages. Dann schrie sie: »Stellt das Feuer ein!« So laut wie möglich planschte sie ans Ufer und gab somit zu erkennen, dass sie sich stellte.
    Die drei Posten griffen nach ihr und zogen sie ans Ufer. Um Atem ringend lag sie auf dem Bauch und würgte an dem Wasser, das sie in den letzten verzweifelten Augenblicken geschluckt hatte. Dicht vor ihr ragten Stiefel auf jemand stieß sie mit dem Fuß und drehte sie um. Sie blickte in unbekannte Gesichter. Das waren keine Decatur-Männer, sondern Leute aus Prince Ruperts Bataillon, die sie nicht kannten.
    »Ich gehöre zur Decatur-Truppe«, würgte sie heraus.
    »Wie kommt es, dass ein Decatur-Mann sich

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