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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Anstand besessen«, erklärte Diana. »Sie hat kein Gespür, kein Benehmen, keine Ahnung, wie gut es ihr geht … und dass sie sich glücklich schätzen kann.« Diana stand auf. »Wenn Ihr mich entschuldigt, Mylord. Ich habe zu tun.«
    Er nickte gutmütig, ohne von ihrer zornigen Röte oder ihren wütenden Blicken Notiz zu nehmen. Diana fegte hinaus und schloss die Tür hinter sich so laut, dass das Geräusch einem Zuknallen sehr nahekam.
    Portia, die nun Phoebes Brief zu lesen bekam, amüsierte das Durcheinander der immer wieder durchgestrichenen Zeilen. Der ein wenig holprige, aber enthusiastische Stil passte zu der Schreiberin, wie sie sie in Erinnerung hatte. Plötzlich fiel ihr auf, dass Olivia kerzengerade dasaß und ihren Vater mit großen dunklen Augen starr ansah.
    »Natürlich kannst du dich an Brian erinnern, Olivia«, sagte Cato. »Sieht aus, als wolle er uns wieder besuchen – zumindest war es seine Absicht, die er möglicherweise ändert, wenn er entdeckt, dass Castle Granville nun auf Seiten des Parlaments steht. Ich weiß nicht…« Er unterbrach sich und sah seine Tochter erschrocken an. »Ist etwas, Olivia?«
    »Nein, Sir«, sagte Olivia, doch ihre Augen blickten merkwürdig leer. Sie schob ihren Stuhl zurück. »B-bitte entschuldigt mich, Sir.«
    Cato sah sie missbilligend an, doch gab er ihr mit einem kleinem Nicken die Erlaubnis und widmete sich wieder Brians Brief.
    Olivia warf Portia einen flehentlichen Blick zu und eilte hinaus, wobei sie in der Eile die Tür angelehnt ließ.
    Portia stand mit einem fragenden Blick zu Cato hin auf, bis dieser nach kurzer Überlegung unwillig sagte: »Geh zu ihr, sicher fühlt sie sich nicht wohl. Ich wüsste nicht, was sonst ihr merkwürdiges Benehmen erklären könnte.«
    Portia huschte hinaus, und Cato, der unwillig seinen Blick um den leeren Frühstückstisch wandern ließ, fragte sich verärgert, warum er plötzlich allein dasaß.
    Olivias Schlafgemach war leer. Portia stand an der Tür und überlegte, wohin Olivia gegangen sein mochte. Ihr Mantel hing an einem Haken hinter der Tür, ihre Handschuhe lagen achtlos auf einem niedrigen Stuhl am Fenster, also konnte sie nicht ausgegangen sein. Als Portia sich zum Gehen wandte, hörte sie ein leises, dem Vorüberhuschen einer Maus ähnliches Geräusch aus den Tiefen des großen Kamins.
    »Olivia?« Sie trat an den Kamin. Das heruntergebrannte Feuer gloste in einem Behälter in der Mitte. Die Feuerstelle wurde beidseits von Bänken flankiert, die in die dicken Wände eingelassen waren.
    Olivia kauerte im entferntesten Winkel einer dieser Nischen, zusammengekrümmt, mit abgewendetem Kopf, den sie in den Händen vergraben hielt.
    Portia schlüpfte neben sie auf die Bank. Es war heiß, da der Stein die Wärme speicherte, und in ihr regte sich flüchtig Neid. Wäre ihr eigener Kamin so konstruiert gewesen, sie hätte darin schlafen können und es wirklich warm gehabt.
    »Was regt dich an diesem Brian so auf, Kleines?« fragte sie munter und legte eine Hand auf Olivias Schulter.
    »Woher weißt du es?« Olivia hob den Kopf und drehte sich Portia halb zu, ohne ihren Winkel zu verlassen.
    »Eine wahrhaft raffinierte Schlussfolgerung«, entgegnete Portia. »Eben noch verzehrst du munter wie eine Lerche dein Frühstück, und im nächsten Moment genügt die Erwähnung dieses Mr. Morse, dass du Reißaus nimmst, als wäre dir der Teufel auf den Fersen.«
    »Er ist der T-Teufel«, bemerkte Olivia mit unverhohlenem Abscheu und schauderte so heftig zusammen, dass sie sich zum Feuer hinunter beugte.
    »Was hat er getan?«
    Nach kurzer Überlegung sagte Olivia: »Ich k-kann es nicht sagen. Ich k-komme nicht dahinter.«
    Portia schürzte die Lippen und meinte nachdenklich: »Du kannst dich also nicht erinnern?«
    Olivia nickte. »Es ist nur so, dass mich bei dem Gedanken an ihn schreckliche A-Angst erfaßt.«
    »Er verkörpert das Böse«, sagte Portia mitfühlend. »Ich bin einigen Männern begegnet, die dieses Gefühl in mir weckten. Es waren böse, schleimige Kreaturen.«
    «Ja«!« Olivia richtete sich auf und neigte sich wieder vor. »Genau. Er ist bösartig wie eine Schlange.« Dann sank sie wieder auf der Bank zusammen und sagte im Flüsterton: »Ich könnte es nicht ertragen, wenn er k-käme.«
    »Aber ich werde da sein«, sagte Portia aufmunternd. »Ich kenne ein, zwei Tricks, die einem im Umgang mit den Nattern dieser Welt sehr nützlich sein können.«
    Olivia schaffte ein zittriges Lächeln. »Portia, ich weiß gar

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